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Kolumnen: Ab wann ist sparsame neue Hardware ökologisch?
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Veröffentlicht durch XTaran am Donnerstag 20. Maerz 2008, 01:13
Aus der Ökomessi-Inc. Abteilung
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Es gibt zwei Arten, wie man sein ökologisches Karma in Sachen Computer stärken kann: Einen neuen Computer kaufen und keinen neuen Computer kaufen...
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Genauer gesagt:
- Einen neuen, sehr effizienten Computer kaufen, der sehr wenig Strom verbraucht, zum Beispiel mit einem dieser Mini-ITX-Motherboards mit VIA C7-Prozessoren, die trotz 1,8 GHz Taktfrequenz und aktiver Kühlung nur 26W brauchen. Oder ein ALIX-Board, dass mit seinem 500 MHz AMD Geode gerade mal 5W verbraucht. Oder einen Norhtec MicroClient Sr., dessen 15-Watt-Netzteil nicht nur für den 500 MHz VIA Eden ULV sondern ggf. auch noch eine Notebookfestplatte mitversorgen muß.
- Keinen neuen Computer kaufen und den alten mit effizienterer, d.h. performanterer und sparsamerer Software ausstatten und somit der Umwelt den Energieverbrauch und den Sondermüll zu sparen, der sowohl bei der Produktion eines neuen Computers als auch bei der Entsorgung eines alten Computers anfällt. Insbesondere Linux kann gut dazu beitragen, daß alte Rechner nicht zum Sondermüll werden, dadurch, dass viele Rechner, die für das ressourcenhungrige Windows Vista nicht schnell genug sind, mit Linux problemlos ein zweites Leben mit aktueller Software bekommen können und dementsprechend vorerst nicht kostenaufwendig entsorgt werden müssen.
Aber wo ist die Grenze? Ist ein alter, einem neuen Daseinszweck zugeführter Rechner mit ein paar hundert Megahertz und einem 250W- oder 300W-Netzteil ökologischer als ein niegelnagelneuer 20W-Computer mit der gleichen Rechenleistung? Wie kann man so etwas überhaupt abschätzen und vergleichen?
Es gibt zumindest ein paar Situationen, in denen das ganze etwas einfacher ist:
- Wird der Rechner selten genutzt und ihm auch wirklich mechanisch die Stromzufuhr abgeknipst, wenn er aus sein soll, dann ist das Weiternutzen sicher sinnvoller als ein sparsamer neuer Computer. Denn dieser spart nur dann, wenn er an ist, kostet aber die gleiche Menge an Herstellungsenergie und produziert die gleiche Menge Sondermüll wie wenn er sein Leben lang permanent in Betrieb ist.
- Wird für ein alter Laptop z.B. als Surfstation oder Stereoanlage verwendet, dann hat man bereits einen relativ sparsamen Computer im Einsatz und kann nicht mehr allzuviel durch Kauf eines sparsamen Computers einsparen, insbesondere weil auch hier wieder Energieverbrauch und Sondermüll bei der Herstellung des neuen und Entsorgung des alten Rechners anfällt.
Aber wie sieht das aus mit dem permanent laufenden Heimrouter, der aus dem vorletzten Desktoprechner gebaut? Oder mit dem MP3-Server, der aus der ausgemusterten Sparc[*] aus dem Büro entstanden ist? (Mal davon abgesehen, daß dort bereits neue Platten drin sind, weil die sowieso alle paar Jahre zu klein werden. ;-)
Ebenfalls nicht eindeutig ist, wie ökologisch nachhaltig die Tätigkeit von Firmen wie Revamp IT ist, die alte Rechner für weitere Nutzung wieder aufbereiten und damit Arbeitsplätze und Umsatz schaffen durch Wiederverwertung und nicht durch den Konsum der Wegwerfgesellschaft. Allerdings scheuen sich viele — Privatleute wie Firmen und Organisationen — ihre alten Rechner an solche Unternehmen abzugeben, selbst wenn sie noch etwas dafür gezahlt bekommen, da der Kostenaufwand (Personal, Zeit) zum Vernichten von eventuell auf den Rechnern noch vorhandenen Daten viel höher ist, als das, was es (finanziell) bringt. Die ökologischen Kosten werden dabei zwar meist außer Acht gelassen, aber selbst wenn sie beachtet würden, stellt sich eben wieder die Frage:
Kostet die Entsorgung mehr Energie und Sondermüll oder kostet es mehr Energie die alten Stromfresser noch weiterzubetreiben?
Wie sehen das die Symlink-Leser? Sind Rechnersammler verkannte Umweltschützer oder einfach nur romantische Messis? ;-)
Achja, und die gleiche Diskussion kann man natürlich auch mit Oldtimern und Neuwagen und mit Glühbirnen und Energiesparlampen führen. ;-)
Nur eines ist jedenfalls klar: Computer nutzen ist ökologisch. Oder doch nicht?
--
[*] Komischerweise schmeißt Ubuntu gerade genau die Architektur aus ihrem Portfolio, die für sehr lang haltende Hardware bekannt ist: Sparc (Symlink berichtete) — ökologisch gesehen ein Faux-Pas?
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'Ab wann ist sparsame neue Hardware ökologisch?' | Einloggen/Account erstellen | 14 Kommentar(e) |
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Von Anonymer Feigling am Thursday 20. March 2008, 13:03 MEW (#2)
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Nun einen Prescott wird wohl keiner überreden sparsam zu laufen, egal welche Tricks man sich auch beim Betriebssystem überlegt. Ein TFT verbraucht in der Regel ebenso weitaus weniger als jeder noch so sparsame CRT nach TCO03. Man könnte jetzt mit den Schadstoffen kontern, aber mal ehrlich umweltfreundlich ist nur ein Tod auf raten. Und ein *Schutz* der Umwelt würde bedeuten *null* Schadstoffe! Auf gut Deutsch: sauf mal einen Liter umweltfreundliche Farbe oder giess diese über einen Rasen, Baum etc. :D
Alleine mit der Software kann man gar nicht derart viel bewirken und der Unterschied zwischen den Betriebssystemen wie z.B. WinXP Vs Linux fällt zu Gunsten von XP aus. Das wusste auch schon Torvalds vor kurzem zu berichten. Es fehlt einfach an Dokumentation um diverse Hardware Energie-effizient zu nutzen.
Im übrigen empfehle ich mal einen Blick in dieses Forum hier: http://www.meisterkuehler.de/forum/
Dort beschäftigt man sich eingehend mit diversen tatsächlich wirkungsvollen Methoden des Sparens. Die Mär von der effizienten Software ist ein netter PR-Gag, der in der Praxis kaum von Bedeutung ist. Ergo, es lohnt sich für das Gros der alten Rechner, wenn man tatsächlich sparen möchte. Der Klotz Nummer Eins sind übrigens Grafikkarten, danach kommen ineffiziente Netzteile. Ein alter Rechner mit einem Prescott der beispielsweise im IDLE-Zustand gleichbleibend knapp 130W zieht (von der Last ganz zu schweigen) ist doch ein Unterschied zu einem heutigen Dualcore der gar noch recht günstig schon mit 50W (gesamter Rechner) im IDLE-Zustand protzen kann (onboard Grafik).
Nimms mir nicht übel, aber vor diesem obigen arg theoretischen Ansatz hättest du dich ein klein wenig intensiver mit der Materie beschäftigen sollen.
>Kostet die Entsorgung mehr Energie und Sondermüll
Kann ich nicht beantworten, da ich keine exakten Zahlen aus den Bereichen der Wiederverwertung/Entsorgung kenne. Aber wenn ich mir betrachte welche Fortschritte die Hardware in diesem Bereich machte (siehe obiges Beispiel), dann kann es eigentlich nur ein Vorteil sein neue Hardware anzuschaffen. Eines gilt dabei nur zu beachten, wie gross ist die Ersparnis? Wenn ich die Hälfte einspare ist es sicherlich ein Punkt, wenn es hingegen nur ca. 10-15W sind, dann ist es ihmo Blödsinn.
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Von Anonymer Feigling am Thursday 20. March 2008, 15:39 MEW (#3)
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Nun, ich bin dazu uebergegangen die permanent laufenden kisten durch embedded hardware zu ersetzen.
Die Kiste die vorher da stand ein PII mit 400 Mhz und 2 festplatten:
CPU 22 watt http://www.sandpile.org/impl/p2.htm
Platten 2*10 watt http://www.westerndigital.com/de/products/Products.asp?DriveID=335#jump1616
P2B-S Mainboard 20 Watt (Geschaetzt)
Verlustleistung Netzteil: 20%
70 Watt typische leistungsaufnahme.
Jetzt steht da anstelle:
Linksys WRT54GL 6 Watt (mal gemessen)
TheCUS N2100 15 Watt (irgendwo gelesen)
+ 2 Mail Platten 20 Watt
~ 40 Watt
Mal abgesehen davon dass die 600Mhz IOP32 sich eher langsamer anfuehlt als der PII. (Zumindest interaktive programme haben deutlich laenger.)Ist die einsparniss eigentlich nur marginal.
Finanziell kann man in der stadt Basel den stromverbrauch fuer den 24stunden betrieb 1zu1 in Franken umrechnen. Also ca 30 Franken gespart.
Den winter kann man eigentlich auch abziehen da die huette mit strom geheizt wird, ergo ist die abwaerme einfach nicht bei der heizung dabei.
Da ich bezweifle dass die hardware 10 jahre haelt wie das vorgaengermodell, und ich nach 5 das zeug austauschen muesste... ist die ganze aktion aus oekonomischer + umwelttechnischer sicht, wahrscheindlich schwachsinn.
Was es auch noch zu beachten gilt, ist dass bei nicht embedded hardware nicht gleich alles getauscht werden muss. NIC kaputt -> neue besorgen, CPU oder RAM im eimer.. austausch. Sollte bei der thecus kiste oder beim router was kaputt gehen, ist mehr oder weniger alles im eimer, mal abgesehen vom externen netzteil.
Auf der anderen seite muessen ersatzteile gelagert/besorgt werden etc.
Aktionen die IMO wirklich was bringen:
* Desktops durch Laptops ersetzen.
* Solid state disks sobald sie erschwinglich sind benutzen
* CRT roehren abschaffen
* Standby strom wo auch immer moeglich vermeiden
* Sich ein strommessgeraet besorgen
* virtualisierung wo getrennte systeme vonnoeten sind.
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Ich denke, gerade bei Computern ist diese Diskusion sehr spannend aber von sehr vielen Faktoren abhängig.
In der Unterhaltungselektronik ist die selbe Frage noch offensichtlicher; Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein CHF 39.90 DVD-Player in den 12,1 Monaten die er hält überhaubt soviel Strom aus der Dose ziehen kann wie es Energie braucht ihn zu Produzieren, Verpacken, Verschiffen, zu Lagern, Anzupreisen, zum Kunden hin und zurück zu transportieren, für die Entsorgung wieder einzusammeln, nach Polen oder sonst wo zu fahren, auseinanderzuschrauben, häckseln, thermisch zu trennen und das Material wieder an einen neuen Produktions-Ort zu schaffen.
Bei Computern ists klar nicht ganz so einfach...
grüsschen
sci
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Ich find Laptops einfach in vielen Dingen
praktischer.
Alte Hardware ist zwar schön, aber niemand
fertigt zum Beispiel Baby-AT-Netzteile mit
hohem Wirkungsgrad mehr, und die CPUs sind
auch nicht gerade mit 90 nm produziert.
Mein neuer VIA C7 hat 5 SCSI-Festplatten
spendiert gekriegt, die jede einzelne bis
zu (Volt * Ampére) 20W ziehen (können - das
ist wahrscheinlich die Spitzenlast, ich denke
mal, im Betrieb brauchen die viel weniger,
und eine wird Hot Standby für's RAID 5, sodaß
die runtergefahren werden kann), das kann es
also auch irgendwie nicht sein.
Soekris oder WRAP/ALIX sind zwar auch hübsch
anzusehen, aber im Vergleich zum Laptop -
gerade einem alten, den man gebraucht für ein
paar Quakes oder gar vom Freund geschenkt
kriegt - relativ teuer und bieten kein einge-
bautes Display (gut, braucht man nicht immer,
aber ist nice to have).
SPARCstations sind zwar haltbar, aber unglaub-
lich laut. Und auch hier gilt das Problem mit
den Festplatten - gut, ich hab keinen MP3-
Server draus gemacht, und die 9 GiB Platte ist
nicht gerade neu zu nennen, aber hat immerhin
schon 10kRPM...
Alte i386-Hardware ist entweder zu leistungs-
schwach (P1-233MMX Gruppe zum Beispiel, die
sind recht solide) oder zu unzuverlässig.
Für beide siehe auch Netzteilargument.
Neue ARM- o.ä. sind nicht ganz so teuer wie
Soekris/WRAP/ALIX, fressen noch weniger Strom,
aber man kann keine off-the-shelf Software
drauf laufen lassen. Auch doof.
Ich denke, letzten Endes muß jeder für sich
einen passenden Kompromiß finden. Ich habe
mich entschieden - einen neuen VIA C7 Server,
der Rest Laptops, die SPARCs sind nur an wenn
ich sie brauche, die alten i386en sind eher
aus als an (oder werden gar an Bekannte ver-
schifft), die Embedded-Geräte könnte man ei-
gentlich vorschalten (z.B. als Router vor den
VIA), aber in meinem Fall bringt's das nicht,
weil der eh immer an sein muß (/cvs liegt auf
dem RAID 5).
Ach ja: CF-Karten und so sind auch ein Krampf,
aber HDDs in Soekris/WRAP/ALIX machen es wie-
der stromhungriger und (bewegende Teile) unzu-
verlässiger. Ich bin BSDler, ich darf das!
Dieser Platz zu vermieten!
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Ich habe meine UltraSparc10 Firewall durch einen PCEngines WRAP ersetzt. Und mit wenig Investition meine Stromrechnung drastisch gesenkt, das Ding hat sich schon amortisiert.
--
"The more prohibitions there are, The poorer the people will be"
-- Lao Tse
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Wir leben im Jahr 2008, moderne Hardware ist ein muss für den professionellen Einsatz. Ich ersetze meinen Firmenlaptop im 2-Jahres Rhytmus, das kommt von der Performance her anständig hin.
Desweiteren ist bei x86 Servern so nach 3-4 Jahren der Zeitraum in dem sich die defekte häufen - also least man die Hardware auf 3 Jahre und holt sich neue Hardware. Mehr Performance bei konstanten Kosten. Stets aktuelle Infrastruktur.
Fuck Green IT.
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Arbeite schon länger mit ordentlichen Netzteilen mit AktivPFC, und Mobile CPUs in Desktop PCs.
Meiner Erfahrung nach sind werte zwischen 40 und 70 Watt mit Monitor im Idle realistisch.
Anfang des Jahres bin ich vom Mobile Athlon64 auf einen BE2400 umgestiegen, doppelte Leistung bei beinahe gleichen Stromverbrauch.
Stromspatende Systeme müssen kaum gekühlt werden und halten länger. Als Router hatte ich lange Zeit ein K62-500 der mit 166MHz lief, mit geringere Kernspannung und Passivgekühlt so ca. 20W mit Switch. Der würde heute noch laufen, ist aber einer Fritzbox gewichen. Ggf. baue ich aber wieder einen Router mit einem C6 der auch mit einem geringern Takt und Spannug läuft. Angst vorm Löten sollte man nat. nicht haben :-).
ULPC-Computing ist im Trend, mein Medien-PC läuft mit einer Turion CPU....
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26 Leute wollen also Ihre alte Hardware bei mir entsorgen?
Gerne. Insbesondere 8 Bit und alles andere geekige, z.B. schweizer Rechner fehlen mir noch ;)
Gruss
H.
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