Hab ich mich doch die letzten zwei Wochen in Arnoldländ, auch bekannt als Mexifornia rumgetrieben. Jup, es war wiedermal VCF-Zeit. Neben einem großartigem Auftritt vieler Appleleute der ersten Stunde (Wos, Espinosa, Wigginton, ...) war es wesentlich mehr Hardware- und Bastlerbetont als früher. So gab es Workshops zum Sebstbasteln von Vince Briels Replica I, Bob Armstrong COSMAC Elf 2000 und Andre LaMothes XGameStation Pico. Ich bin leider nur dazu gekommen die XGS Pico zu bauen, aber das war ein echter Spaß(*1).

Mit der XGS Pico hat Andre eine extrem einfache und kostengünstige (*2) Version entworfen, die sich in weniger als 2 Stunden (*3) bauen läßt. Dabei wird die Idee der XGS als eine extrem minimalistische Konsole, irgendwo zwischen ZX81 und Atari VCS weitergeführt. D.h. es gibt keine komplexe Hardware die das wesentliche verdeckt, die CPU muß alles selber machen, sogar das Videosignal. Aber dank des 80 MIPS SX28 ist mehr als genug Leistung vorhanden, um auch anspruchsvolle Spiele zu programmieren.

Als Neuigkeit war an Andres Stand auch ein Prototyp der XGS Hydra zu sehen, seines neuesten Babys. Auch die Hydra folgt dem bisherigen Minimalprinzip, hebt es aber mit Maus, Tastatur, VGA und Netzwerkschnittstellen auf ein neues Niveau. Der besondere Clou ist aber die Propeller CPU - 8 Kerne in einem Chip - sagt da jemand Cell Processor und PS3? Eine Steinzeit-Gamekonsole mit Turbolader hat wesentlich mehr Kultfaktor! Und anders als bei der PS3 geht man auch nicht Gefahr umgebracht zu werden. Andre hat erzählt, daß die Produktion schon läuft und der Verkauf wahrscheinlich noch diesen Monat beginnen wird.

All die Bausätze (XGE/Nurve Networks, Elf/Spare Time Gizmos und Replica 1/Briel Computers) gibt es auch nach dem VCF noch zu bestellen - falls Ihr das vorhabt, vergesst nicht einen schönen Gruß "from ze crazy Bavarian" zu bestellen :) (*4)

Aber auch von der 'richtigen' Spielzeugfront gibt es neues. So hat Tiger (*5) jetzt, nach dem in USA sehr erfolgreichen VideoNow CD-Videoplayer mit TV-Now einen portablen digitalen Videorekorder/-spieler herausgebracht. Das keine Ding hat 128 MiB Flash, die man mit bis zu 2 GiB SD erweitern kann, und kann nicht nur Videos in seinem Format abspielen, sondern enthält auch einen kompletten echtzeitfähigen Videodigitalisierer. Die Kompression ist enorm. So passen zwischen 8 und 24 Stunden Video auf eine 2 GiB Karte. Die Qualität ist aber nicht nur wegen der extrem starken Kompression (*6), sondern auch wegen des speziellen Farb-LCD, eher mäßig. Nicht jedes Pixel kann hier jede Farbe annehmen. Egal, fuer einfaches Videoschauen gehts. Extrem umwerfend dabei ist jedoch nicht nur die Technik, sondern auch der Preis. Der TV-Now kostet - bitte festhalten - nur 25 Dollar! Da kommen weniger als 3 Dollar in China an - wie das gehen soll weis ich auch nicht.

Weiters gab es einen DVD-Projektor zu bestaunen. Für 299 Dollar ist da ein vollwertiger DVD/CD-Spieler und ein ausreichend lichtstarker 557x234 LCD-Projektor zu haben. Das Bild ist durchaus gut und da auch ein Videoeingang vorhanden ist, sollte sich jeder alte Homecomputer gut an die Wand werfen lassen. Loderunner auf dem 2 Meter Bild!

Der Hammer für mich war jedoch der MASSIVELY Multi Media Player. Für 70 Dollar gab es da einen streichholzschachtelgroßen Mediaplayer, der nicht nur einen 128 MB MP3-Spieler, einen MP3-Rekorder und ein UKW-Radio enthielt, sondern auf dem eingebauten 3 cm großen OLED auch noch Videos abspielen konnte. Das Bild hat zwar eine relativ kleine auflösung (ich schätze nicht mehr als 96x72), aber in einer ungewöhnlichen Brillianz. Während der Player sich als normaler USB-Speicher meldete, und so an jedem Rechner funktionieren Dürfte, war die Kodierungssoftware nur für Windows vorhanden. Es würde mich wundern wenn das format wesentlich komplizierter wäre als beim VideoNow oder TV-Now. Mal sehen wann der erste Linux-Kodierer kommt(*7). Ich konnte nicht wiederstehen.

Nicht unerwähnt bleiben sollte jedoch auch Mattels Radar-Pistole für unter 20 Dollar. Geschwindiogkeiten bis über 100 km/h lassen sich da einigermassen zuverläßig messen. Inwieweit die verwendete 10.5 GHz Frequenz in DACH frei ist weiss ich leider nicht.

Gegen diese geballte High-Tech-Offensive aus Fernost mit US-Marketing kann Europa wirklich nur mit qualitativ hochwertigem und pädagogisch wertvollem Spielzeug gegenhalten: der Netzwerkbahn. Wobei, die Idee ist Kuh-El. Ich werd mir das wohl zu Weihnachten leisten.

Fröhes Spielzeugschoppen!

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*1 - Von der Replica habe ich bereits vor 2 Jahren einen der Prototypen zusammengebaut und den ELF 2000 hat mir Bob beim Abendessen in allen Details gezeigt ... haben will ich ihn trotzdem!

*2 - Nur 80 Dollar für das Komplettkit, und 60 für die Version auf dem Bastelboard.

*3 - Die Zeit zum Lernen welches Ende des Lötkolbens man nicht anlangen sollte inbegriffen.

*4 - Wenn Interesse besteht, kann ich ja auch mal eine Sammelbestellung machen, das sollte Zeit und Geld sparen.

*5 - Auch nach der Übernahme durch Hasbro bleibt das die kuhlste China Firma die es gibt. Ich stell mir da imemr ein paar kleine Chinesen vor, die völlig untypisch Spass dabei haben moderne Technik in außergewöhnliche Spielzeuge umzusetzen.

*6 - Mit konstanter(!) Bitrate.

*7 - KPocketVIew?