Hat sich die Piratenpartei in Schweden schon fast etabliert, so ist erstrecht die hohe Wähleranzahl von deutschlandweit fast einer viertel Million Wählern beachtlich (*1) - erst recht für eine Partei, die vor gerade einem Jahr in Hessen erstmals zur Wahl stand (*2). Aus dem Stand wurde jetzt Platz 11 der 32 Wahlvorschläge erreicht (*3). Weit vor 'althergebrachten' Listen wie Bayernpartei und DKP. Natürlich hat eine Europawahl eine nicht die gleiche Wertigkeit wie eine Bundestagswahl, der Trend ist jedoch deutlich.
Es schaut fast so aus, als könnte die Piratenpartei für die Weltanschauung der in der modernen Informationsgesellschaft aufgewachsenen die gleiche Rolle übernehmen, die die Grünen Anfang der 80er für das Unbehagen an der zügellosen Industriegesellschaft. Selbst die Financial Times musste in einem Artikel anerkennen, daß die Grünen die einzige Partei mit einem euröpäischem Profil sind und anders als alle anderen Parteien einen länderübergreifende Ansatz vertreten. Auch die Piratenpartei schein eine europaweite Bewegung zu werden. So gibt es schon registrierte Piratenparteien in Dänemark, Finnland, Frankreich, Österreich, Polen und Spanien, aber nur in Deutschland und Schweden haben sie es auch geschafft die Hürden zur Wahl zu nehmen. Auch die Schweizer Piratenpartei befindet sich in Gründung - Die Gründungsversammlung ist fuer den 12. Juli in Zürich geplant.
Der nächste Schritt ist die deutsche Bundestagswahl im Herbst. Bis Anfang August müßen, je Bundesland in dem die Piratenpartei eine Landesliste aufstellt, 2000 Unterschriften (*4) gesammelt werden. Mal sehen wie die Landschaft in 10 Jahren aussieht.
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*1 - Absolut gesehen waren das dann sogar mehr Stimmen als in Schweden - wo bereits 214 Tausend für die 7,1% reichten.
*2 - Damals rund 7.000 Stimmen (0,3%).
*3 - In einem Hamburger Wahllokal haben die Piraten sogar die CDU geschlagen - aber das hat wohl eher historische Gründe *G*
*4 - Endlich mal wieder Jemand, der das DNS auch kreativ verwendet.
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