symlink.ch
Wissen Vernetzt - deutsche News für die Welt
 
symlink.ch
FAQ
Mission
Über uns
Richtlinien

Moderation
Einstellungen
Story einsenden

Suchen & Index
Ruhmeshalle
Statistiken
Umfragen

Redaktion
Themen
Partner
Planet

XML | RDF | RSS
PDA | WAP | IRC
Symbar für Opera
Symbar für Mozilla

Freunde
Benutzergruppen
LUG Switzerland
LUG Vorarlberg
LUGen in DE
SIUG
CCCZH
Organisationen
Wilhelm Tux
FSF Europe
Events
LinuxDay Dornbirn
BBA Schweiz
CoSin in Bremgarten AG
VCFe in München
Menschen
maol
Flupp
Ventilator
dawn
gumbo
krümelmonster
XTaran
maradong
tuxedo

 
Geeks und ihre Weltanschauung, Teil 27: Rechtschreibreform
Veröffentlicht durch XTaran am Sonntag 08. August 2004, 06:23
Aus der staatlich-verordnete-Legasthenie Abteilung
Braindump Gerade wurde ich im IRC darauf aufmerksam gemacht, daß Der Spiegel und der Axel Springer Verlag (u.a. Bild-Zeitung und Die Welt) dem Vorbild der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) folgen und ebenfalls zur "klassischen Rechtschreibung" zurückkehren und rufen andere Verlage dazu auf, zu folgen. Von vielen wird der Schritt des Springer Verlages als Schritt in die richtige Richtung bejubelt (vom Spiegel-Konkurrent Focus natürlich nicht), die Süddeutsche Zeitung (SZ) plant ebenfalls, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren und das Magazin Titanick kehrt gleich zur ganz, ganz alten Rechtschreybung zurück.

Im Web scheinen vor allem die Gegner präsent zu sein, trotzdem scheint die Thematik auch die Geeks zu spalten. Im IRC kamen prompt Kommentare wie, daß man jetzt überlegen muß, was man statt dem Spiegel in Zukunft liest, aber auch Konversationen wie "Duden dreht sich gerade im Sarg um." - "Seit der letzten Duden-Ausgabe kannst Du an den sowieso einen Generator anschließen, der die Stromversorgung einer deutschen Großstadt deckt." (Philip Benning - Jan Niklas Fingerle) sind keine Seltenheit. Und auch folgendes Loriot-Zitat ist recht bekannt: "Die Rechtschreibreform ist ja völlig in Ordnung, wenn man weder schreiben noch lesen kann."

Das kann man aber die Rechtschreibreform trotz des Chaos sondern genau wegen dem Chaos nicht nur negativ sehen, wie eine Kommentar-Autorin der taz bemerkte: "Gewonnen haben dank der Rechtschreibreform einfach alle: die, die immer schon Fehler machten, sowieso. Aber auch die ehemaligen Einser-Schülerinnen und -schüler, die mit der Rechtschreibreform ihr symbolisches Kapital verloren, weil all das, was sie praktisch seit der Geburt aus dem Effeff beherrschten, plötzlich falsch sein sollte: Sie dürfen seit fünf Jahren darüber reden, dass sie einmal alles besser wussten. Das ist koketter und subtiler als die sonst gern erteilte Auskunft, dass sie übrigens immer noch alles besser wissen." Andere dagegen fühlen sich eher verfolgt. Oder halten die immer wieder aufflammende Diskussion um die Rechtschreibreform für so unnötig wie ein Schweißfuß.

Den Eindruck, daß das Thema zum Stopfen des Sommerlochs durch den Medienwald rauscht, bekommt man dagegen beim Lesen von Telepolis: Dort gab's am Freitag gleich ganze drei Artikel zu dem Thema: Bild und Spiegel retten die Deutschen vor dem Verlust der Sprachfähigkeit, Die Folge eines Auslandsurlaubes und Wenn sie schreiben Seit' an Seit'.

Wobei in diesem Kontext ebenfalls interessant ist: Noch vor der Rechtschreibreform anno 1998 hat das Thema schon die Literatur beschäftigt, so hat z.B. Zé do Rock bereits 1995 mit seinem Buch Fom winde ferfeelt sein ultradoitsh eingeführt.

Wie steht Ihr zu dem Thema? Ist die Rechtschreibform der zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung und der Kultusministerkonferenz eher eine Rechtschreibdeform oder wirklich eine Verbesserung? Wird die in einem Jahr eintretenden Reform der Reform die Kritiker besänftigen, obwohl zu diesem Zeitpunkt auch der Übergangszeitraum zu Ende ist und die neuen Rechtschreibregeln verpflichtend werden?

Dank an dino und Seuli für Ideen, Links und Probelesen sowie an Myon, der mich auf die Idee zur Kolumne brachte.

zillivisation: Anerkennung für Mozilla-Fans | Druckausgabe | Walknochenfressender Wurm entdeckt  >

 

 
symlink.ch Login
Login:

Passwort:

Poll
Rechtschreibreform?
Ein Segen für die Menschheit
Neu lernen ja, Umlernen nein
Ignoriere ich.
Rechtschreibdeform!
Ausgeburt der Häßlichkeit!
Egal, schreibe sowieso falsch
ich schraibe ultradoitsh
Ich schreibe Raffzahndeutsch
[ Resultat | Umfragen ]
Kommentare: 72 | Stimmen: 525

extrahierte Links
  • Heise
  • taz
  • Telepolis
  • Der Spiegel
  • Axel Springer Verlag
  • Bild-Zeitung
  • Die Welt
  • Vorbild
  • FAZ
  • zurückkehren
  • Focus natürlich nicht
  • Süddeutsche Zeitung
  • plant ebenfalls
  • Titanick
  • die Gegner
  • Duden
  • bemerkte
  • verfolgt
  • unnötig wie ein Schweißfuß
  • Bild und Spiegel retten die Deutschen vor dem Verlust der Sprachfähigkeit
  • Die Folge eines Auslandsurlaubes
  • Wenn sie schreiben Seit' an Seit'
  • Zé do Rock
  • Fom winde ferfeelt
  • ultradoitsh
  • Rechtschreibform
  • zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung
  • Kultusministerkonferenz
  • Rechtschreibdeform
  • Reform der Reform
  • Übergangszeitraum zu Ende
  • Mehr zu Braindump
  • Auch von XTaran
  • Kolumnen
  • Perl lernen im Linux Hotel (5/5)
  • Perl lernen im Linux Hotel (4/5)
  • Perl lernen im Linux Hotel (3/5)
  • Perl lernen im Linux Hotel (2/5)
  • Perl lernen im Linux Hotel (1/5)
  • NX Erfahrungsbericht
  • Portale und andere Peinlichkeiten
  • Mahnung per Spam?
  • Playstation 2 Games ab Harddisk spielen
  • Nigeria und andere Freizeitvergnügungen
  • Diese Diskussion wurde archiviert. Es können keine neuen Kommentare abgegeben werden.
    Schifffahrt (Score:1)
    Von apple am Sunday 08. August 2004, 07:25 MEW (#1)
    (User #817 Info)
    ich ignoriere die neue Räschdschraipunk bisher gekonnt und verweise stattdessen auf diese Parodie
    Re: Schifffahrt (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Monday 09. August 2004, 10:54 MEW (#33)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Das Wort "Schiff[f]ahrt" gibt es im Deutschen
    nicht und hat es nie gegeben.

    Es heißt "Schiffsfahrt".


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: Schifffahrt (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 16. August 2004, 16:58 MEW (#60)
    Auf die Gefahr hin, dass es als Scherz gemeint war... Hä?!
    /me guckt rüber zum Wasser- und Schifffahrtsamt...
    Sicher gibts das.
    Re: Schifffahrt (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Tuesday 17. August 2004, 07:30 MEW (#64)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Stimmt, scheint wohl der generische Begriff zu sein,
    im Gegensatz zu "ich mache eine Schiffsfahrt".


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Dyringysch muss onørgonndø Myndohoidnsproche wern! (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Sunday 08. August 2004, 09:50 MEW (#2)
    Sch'fynd dø neuö Røschdschrøibung øignlysch güd. Die Røgl, doss "ss" nuor zwyschn Vogoaln støhn dorf, wor dumm - "passt" ys bøsso ols "paßt". Ovvo dø injødöidschdn Frømdwörddo syn nysch søhr jølung.
    argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Sunday 08. August 2004, 09:56 MEW (#3)

    Mir gehen die Gegner der Rechtschreibreform auf den Keks. Deren Argumentation ist meistens "'Seeelefant' sieht doch bescheuert aus!" oder regen sich über Frisör auf (und schreiben selbst Foto anstatt Photographie). Dies zeigt eigentliche nicht besondere Intelligenz auf.

    Wobei man diese wirklich sehr einfache 3-2-Regel hätte ruhig belassen können.

    Für meinen Geschmack war es auch nur ein Reförmchen. Ich würde eine viel weiter greifende Reform gut heißen, eine die mit allen Unlogischen aufräumt:

    Kein ai oder ei mehr nur noch ai. Zudem ie und ieh komplett durch ih ersetzen (ii wäre mir eigentlich lieber, jedoch würde das in Schreibschrift wie ein ü aussehen. Ansonsten einfach die Buchstaben verdoppeln, also ee anstatt eh. Bloß dann kann man die Lehre nicht mehr von der Leere unterscheiden... also müsste man Lehre(r) durch Ausbild(ung|er) ersetzen.

    u.s.w.u.s.f.
    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:1)
    Von leuzi (chris+www@westworks.ch) am Sunday 08. August 2004, 14:13 MEW (#13)
    (User #439 Info) http://westworks.ch/~chris/
    Für meinen Geschmack war es auch nur ein Reförmchen. Ich würde eine viel weiter greifende Reform gut heißen, eine die mit allen Unlogischen aufräumt:

    Eine menschliche Sprache wird nicht einfach mal definiert und hinterher angewendet. Sie hat eine Geschichte, entwickelt sich und ist zudem etwas sehr persönliches. Es gibt Regeln, aber auch diese haben eine Geschichte.

    Obwohl Vergleiche öfters mit Gehbehinderungen zu kämpfen haben: Dein Vorschlag kommt ungefähr dem Plan gleich, in einer Altstadt alle Strassen zu begradigen und "falsche" Gebäude einzureissen. Die meisten Einwohner würden sich nicht mehr wohl fühlen in dieser Stadt.


    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Sunday 08. August 2004, 19:34 MEW (#21)
    Eine menschliche Sprache wird nicht einfach mal definiert und hinterher angewendet (...) Dein Vorschlag kommt ungefähr dem Plan gleich, in einer Altstadt alle Strassen zu begradigen und "falsche" Gebäude einzureissen.

    Sehr witzig. Es ändert sich ja nichts an der gesprochenen Sprache.
    Rechtschreibreformen von oben wurden schon in anderen Ländern durchgezogen. Deshalb ist die spanische Sprache komplett phonetisch. Dyslexie ist dort unbekannt!

    Schon lustig: Die toitsche Presse pusht eine asoziale Agenda für Zwangsarbeit, für Sozialkürzungen, faselt dabei vom lebenslangen Lernen (befürwortet dabei aber Studiengebühren) und wenn es dann zu so etwas absolut popeligen wie dem Rechtschreibreförmeleinchen kommt, wird rumgeheuelt - obwohl außerhalb der Schulen jeder einen Spellchecker benutzen kann und man bei Zeitungen noch dazu einen humanoiden Prüfer hat.

    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:1)
    Von cricetus am Monday 09. August 2004, 09:16 MEW (#31)
    (User #68 Info)
    Du hast recht, allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass die Rechtschreibreformen in den romanischen Ländern in der Regel auch eben Rechtschreibreformen sind - und nicht von oben diktierte Semantik- und Grammatikänderungen.
    Und egal, wie man zur "Rechtschreibreform" in den deutschsprachigen steht, man muss eingestehen, dass diese Reform mehr berührt als nur die Rechtschreibung. Und dort, wo sie das tut, dort schreibt sie vor, anstatt festzustellen.

    Und genau das ist der Punkt, an welchem gerechtfertigte Kritik ansetzt.
    Ich für meinen Teil habe nichts am "Teeei" oder der "Schifffahrt" auszusetzen. Die Scharf-S-Regelung ist in sich verständlich. Und, wenn's denn sein muss, neue, erweiterte Trennungsregeln sind auch akzeptabel, wenn auch heutzutage unnötig. Von mir aus kann man auch die PHs abschaffen - dann aber konsequent und komplett. (Das wird aber zu neuen Problemen führen.)
    Ich habe aber etwas dagegen, wenn von oben die Sprache substantiell verändert wird. Das ist nicht die Aufgabe eines demokratisch so schwer zu durchschauenden Gremiums.
    Im Gegensatz hierzu sind in Frankreich die Mitglieder der Academie Francaise bekannt und im öffentlichen Diskurs präsent. Viele von denen sind sogar selbst Schriftsteller, und nicht nur dröge "Wissenschaftler" (sprich: getarnte Politiker).

    cricetus
    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Monday 09. August 2004, 11:11 MEW (#34)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Woher kommt eigentlich der Begriff "scharfes S"?

    Das Eszett ist eben genau dieses, eine Ligatur
    aus einer der Formen des s in einer alten deut-
    schen Schrift, und einem z.

    In Pixelgraphik:

                                                                                            #####
            ### ## ##
          ## ## ##
          ## ## #######
          ## ###### ## ##
          ## ## ## ##
          ## ## ######
          ## #### ## ##
          ## ## ## ##
          ## , ## ## ##
          ## ## ## ## ##
          ## ### ## #
                                                                                          ##

    Der Exzerpt des ß ist aus einer 8x14px VGA-Schriftart
    (http://mira.66h.42h.de/fonts/vgaoem.fon (Windows®) bzw.
      http://mira.66h.42h.de/fonts/vgaoem14.bdf (X11)), daher
    bitte ich das Nichtkursivstellen zu entschuldigen.

    Wer im Bonner Raum durch die Straßen zieht, wird gelegentlich
    auch noch alte (nichtreflektierende) Straßenschilder mit
    deutschem Eszett finden.

    Die Verballhornerung als griechiches Beta ist traurig.


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:1)
    Von cricetus am Monday 09. August 2004, 11:47 MEW (#39)
    (User #68 Info)
    Die Geschichte mit der Ligatur ist klar; Offizienschriften hatten da ihre wahre Freude dran. Deswegen haben wir ja auch inzwischen die standardisierte Handschrift ("Ausgangsschrift"?), die mit diesen wunderbaren Dingen aufgehört hat und das Schreibenlernen vereinfachte. (Eine Reform, die mal Sinn machte.)

    Tatsächlich aber hängt "Scharf-S" als Beschreibung mit der Aussprache zusammen. Die ist tatsächlich vom normalen S unterschiedlich. Oder sollte sein.

    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 09. August 2004, 13:18 MEW (#44)
    Tatsächlich aber hängt "Scharf-S" als Beschreibung mit der Aussprache zusammen. Die ist tatsächlich vom normalen S unterschiedlich. Oder sollte sein.

    Nein, die Aussprache ist nicht unterschiedlich, sondern entspricht dem stimmlosen s. Das ß soll markieren, wie man den vorangehenden Vokal auszusprechen hat, genauso wie ein nachgestelltes h oder beim i ein nachgestelltes e dasselbe tut.

    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Tuesday 10. August 2004, 04:53 MEW (#48)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Welche? Die lateinische Ausgangsschrift, die ich
    noch in der Katholischen Grundschule Sürster Weg
    lernte, oder die Vereinfachte Ausgangsschrift,
    die mein Bruder drei Jahre später an der Gemein-
    schaftsgrundschule Sürster Weg im selben Gebäude
    lernte?

    Tjoo...


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Full ACK - Volle Zustimmung (Score:1)
    Von chris.aw am Sunday 08. August 2004, 14:37 MEW (#14)
    (User #1679 Info)
    Schön, dass ich nicht der einzige bin, der so denkt! ;-)

    mfg
    chris.aw
    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Sunday 08. August 2004, 16:51 MEW (#16)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Ein ü ist eigentlich ein u mit Trema.

    Die Trema ist wichtig zB bei Knië (was man im
    traditionellen Deutsch als Kniee verunstaltet,
    was ich als Knié parse).


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:1)
    Von Apophis am Sunday 08. August 2004, 18:38 MEW (#18)
    (User #1018 Info)
    das Trema gibts zwar in anderen Sprachen und ist auch ganz praktisch zum beispiel um teein auch als teeïn zu erkennen und nicht als te(ai)n [war ja auch schon auf symlink]. Aber die punkte bei öäü sind keine Tremas sonder Umlaute. Man kann ja immernoch ue ae und oe schreiben (wenn man zum Beispiel grad an einer US-Tastur sitzt und die ASCII Codes nicht auswendig weiss) statt dessen und jeder versteht dich. Umlaute sind als eigentlich verdrückte e's :D und keine trema's

    wie man an meine Text aber auch sieht ist mir zum Beispiel die Gross- und Kleinschreibung recht wurst, aber Orthographie ist an und für sich was sehr schönes ;) aber ich krieg auch Kopfschmerzen bei bestimmten neuen Formen. aber ich schreib auch weiterhin Photographie und Porte-monnaie usw...

    Duden HIN oder HER
    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:2)
    Von DHReutter (reutter@informatik.tu-muenchen.de) am Monday 09. August 2004, 10:10 MEW (#32)
    (User #185 Info) http://www.bingo-ev.de/~br1764/
    [...]ist mir zum Beispiel die Gross- und Kleinschreibung recht wurst

    Das sollte sie dir aber nicht sein.
    Gerade im Deutschen ist die Gross/Kleinschreibung sehr wichtig für den Textfluss, da das Deutsche sehr lange, komplizierte Satzkonstruktionen kennt, bei denen die Subjekte von den korrespondierenden Verben sehr weit auseinander stehen können. Wenn man dann durch schnelles vgrep den Kontext leicht wieder herstellen kann, dient das der Lesbarkeit ungemein.
    Die englische Sprache beispielsweise, mit ihrer strengen SVO-Ordnung, benötigt diese Hilfestellung nicht unbedingt.

    Daniel, der allerdings die Kommaregeln gerne reformter gesehen hätte
    --
    Heinlein's Razor:
    Never attribute to malice that which can be adequately explained by stupidity
    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Monday 09. August 2004, 11:14 MEW (#35)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Man kann ja immernoch ue ae und oe schreiben (wenn man zum Beispiel grad
                        an einer US-Tastur sitzt und die ASCII Codes nicht auswendig weiss)

    Meta-d = ä
    Meta-v = ö
    Meta-\ = Ü
    Meta-D = Ä
    Meta-V = Ö
    Meta-| = ü
    Meta-_ = ß

    ASCII geht nur von 0 bis 127, was Du meinst, ist
    iso-8859-1 bzw. der entsprechende Unicode-Subrange.

    Meta ist deswegen ganz nett, weil es zum Code
    des Zeichens, zu dem man sie drückt, 128 addiert;
    somit funktioniert das auf allen Kisten mit Meta
    (und latin1).

    https://mirbsd.bsdadvocacy.org/cvs.cgi/contrib/samples/mirex/dot.Xmodmap
    für X-Window Nutzer (Meta liegt hier auf der
    Alt-Taste; Alt liegt auf dem linken Winkey sowie
    der rechten Alt-Taste; auf der Winmenu-Taste
    liegt Compose (auch nett)).


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 09. August 2004, 02:23 MEW (#29)
    Nein, die deutschen Umlaute stammen aus dem früher im deutschsprachigen Raum üblichen Sütterlin und stellen ein verkümmertes e in Sütterlinschrift dar, das man damals einfach wie heute über ein a, o oder u schrieb.
    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Sunday 08. August 2004, 19:53 MEW (#23)
    ee? So ein Käse. Seit dem Mittelhochdeutschen gibts dafür ein Akzentuierungszeichen dass man draufpappen kann um lange Vokale zu generieren: î, ê, û usf.
    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:1)
    Von cricetus am Monday 09. August 2004, 11:49 MEW (#40)
    (User #68 Info)
    Die wurden mehr oder minder wegreformiert. Es gab auch früher einen Verdopplungsstrich über dem n oder m, wie man schön an alten Wegkreuzen im Süddeutschen sehen kann. (Sicherlich nicht nur dort.)

    Die Akzentierungszeichen wären heute auch nicht schlecht für so Dinge wie "Tokyou" etc.
    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:1)
    Von gharrison am Sunday 08. August 2004, 23:03 MEW (#27)
    (User #918 Info)
    Hm. Mir gehn allgemein Leute auf den Keks,
    deren Argumentation darin besteht, dass
    der "Gegner" keine Argumentation habe...

    Ich bin hauptsächlich aus 2 Gründen dagegen:

    1) Es gab keinen Grund DAFÜR.
          And never change a running system...

    2) Viele Dinge lassen sich nach neuer
          Rechtschreibung nicht mehr ausdrücken
          und in "alten" Texten geht teilweise
          der Sinn verloren oder wird entfremdet.
          Der Unterschied zwischen
          "Diese Suppe ist wohl schmeckend." und
          "Diese Suppe ist wohlschmeckend." ist
          heute nicht mehr darstellbar. Meines
          Erachtens sollte eine sogenannte
          "Rechtschreibreform" die Semantik
          unberührt lassen und schon gar nicht
          die Ausdrucksvielfalt einschränken.

    -- gharrison, Mächtiger Pirat
    Re: argumentarme Gegner - Nur ein Reförmchen (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 09. August 2004, 02:33 MEW (#30)
    Die Rechtschreibung dient nicht dem Selbstzweck, sondern soll die schriftliche Kommunikation vereinfachen, indem sie den Standard vorgibt. Eine Rechtschreibereform sollte deshalb dazu dienen, entweder die Theorie wieder der Praxis anzupassen oder um eine einheitliche Schreibweise neuer Wörter durchzusetzen (wie z.B. "Internet"). Reformen, die die bisher übliche Praxis verändern, sind dagegen sinnfrei, da sie eben gerade *nicht* dazu dienen, einen einheitlichen Standard durchzusetzen, weil dann einige die neuen Regeln, andere die alten verwenden. Das sind dann nur Reformen, um der Reform willen.

    Ausserdem können Übersetzungen zwischen der alten Rechtschreibung in die neue sinnentstellend sein, Feinheiten aus der alten Rechtschreibung lassen sich in der neuen gar nicht mehr ausdrücken. Grundsätzlich ist es so, dass der Rechtschreibestandard immer eine gewisse Unlogik in sich birgt, da die deutsche Sprache natürlich gewachsen ist. Damit muss man leben und bisher konnte man dies den Schülern auch vermitteln, deshalb sollte dies in Zukunft immer noch möglich sein.

    nicht viel besser (Score:2)
    Von sheimers (stefan.sym@heimers.ch) am Sunday 08. August 2004, 10:19 MEW (#4)
    (User #255 Info) http://www.heimers.ch/
    Ich denke, die neue Rechtschreibung ist nicht wesentlich besser oder einfacher als die alte. Sicher gibt es ein paar wenige Vereinfachungen, aber ist das den ganzen Aufwand wert?

    Eine Katastrophe ist die neue Rechtschreibung für die Schüler. Sie lesen Klassiker in der alten Rechtschreibung, und wenn sie das dabei gelernte in eigenen Aufsätzen anwenden, bekommen sie Fehler.

    Ich frage mich auch, ob die neue Rechtschreibung nicht ein Trick der Schulbuchverlage war, um den Absatz zu steigern, weil alle Schulbibliotheken neue Lehrbücher brauchen.

    Ich selbst versuche bei der alten Rechtschreibung zu bleiben. Positiv ist höchstens, dass Fehler nicht mehr auffallen. Der Leser denkt bei einem Fehler vieleicht, das sei eben die alte oder die neue Rechtschreibung, obwohl beides nicht zutrifft.
    Re: nicht viel besser (Score:1)
    Von pjw am Sunday 08. August 2004, 11:10 MEW (#6)
    (User #1405 Info)
    >Eine Katastrophe ist die neue Rechtschreibung für die Schüler.

    Eine Katastrophe für die Schüler ist es, nachdem dies seit 5 Jahren an den Schweizer Schulen die neue Rechtschreibung gelernt wird und alle Lehrmittel in der neuen Rechtschreibung sind wieder zurückzugehen!!!

    Sprache und auch Schrift ist etwas lebendiges, immer im Wandel. Es hat immer wieder Änderungen gegeben, und wird in Zukunft auch so sein. Und das ist gut so.

    Wer das nicht rafft gehört zum alten Eisen und soll bleiben wo der Pfeffer wächst ;-)

    Re: nicht viel besser (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Sunday 08. August 2004, 16:52 MEW (#17)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Die Schweizer haben doch (laut Aussagen der
    Symlink-Crew) sowieso schon $lange das Eszett
    abgeschafft, lehren somit vorher wie hinterher
    kein korrektes Deutsch.


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: nicht viel besser (Score:2, Interessant)
    Von c-mon (simon [bei] blubb (punkt) li) am Sunday 08. August 2004, 19:16 MEW (#20)
    (User #1208 Info) http://blubb.li
    du mit deinem sz... zum korrekten Deutsch: die sprache ist da um sich zu verstaendigen, und ich verstehe woerter mit und ohne sz genau gleich gut. Die sprache ist, was die meisten leute sprechen und nicht was duden vorschreibt. und du darfst ruhig zugeben, dass die nicht zu bloed bist, diesen text zu lesen, obwohl ich auf die gross/klein-schreibung pfeiff. Im gegensatz zu manchen anderen ist mein hirn stark genug um nicht so daemlich wie ein xml-parser zu sein, deshalb verstehe ich auch nicht-duden-validiertes Deutsch. Punkt.
    -- PPC: Penguin Powered Computing
    Re: nicht viel besser (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Monday 09. August 2004, 11:17 MEW (#36)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Deinen Text zu parsen nimmt aber beträchtlich mehr
    Arbeit ein als einen korrekt geschriebenen.

    Die Sprache ist nicht nur da, um sich "irgendwie"
    zu verständigen, sondern _gerade_, um sich zu
    verständigen - und hier helfen Regeln, Mißver-
    ständnisse zu vermeiden.

    Btw: Auch hilft es, Absätze zu machen.

    Und Duden ist schon seit langem tot und grämt
    sich, welches Machwerk SIE mit seinem Namen
    versehen.


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: nicht viel besser (Score:1)
    Von c-mon (simon [bei] blubb (punkt) li) am Monday 09. August 2004, 12:25 MEW (#42)
    (User #1208 Info) http://blubb.li
    Sorry aber wenn du etwas missverstehst, weil ich ss anstatt ß verwende, so verdienst du mein volles Mitleid. Wenn du nicht sicher bist, was ich meine, weil ich klein anstatt gross schreibe, verdienst du mein mitleid. wenn du etwas muehsam findest, weil ich wen und wenn oder das und dass vertausche, so versteh ich dich. stell dir vor, ich weiss (weiß, damit auch du es verstehst), dass absaetze helfen, aber ich sehe diesen text als einen kontext. lass es mich wissen, wenn eine neue version von mirabile's deutsch-validator rauskommt, dann werd ich mir die mal angucken.

    PS: den letzten satz von dir versteh ich nicht, was bedeutet SIE? meinst du vielleicht sie oder Sie? Sorry, bitte schreib deutlicher, so versteht dich ja kein mensch. das ist naemlich kein korrektes deutsch.

    gefundene ironie darf behalten werden
    -- PPC: Penguin Powered Computing
    Re: nicht viel besser (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Tuesday 10. August 2004, 04:54 MEW (#49)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    http://linuxwiki.de/ApoStrophen

    Ansonsten habe ich dem Kommentar von oben nichts
    weiter hinzuzufügen.


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: nicht viel besser (Score:1)
    Von c-mon (simon [bei] blubb (punkt) li) am Tuesday 10. August 2004, 10:30 MEW (#50)
    (User #1208 Info) http://blubb.li
    Klar, du kannst ihn ja nicht lesen :P
    -- PPC: Penguin Powered Computing
    Re: nicht viel besser (Score:1)
    Von mtthu (m anderskor abegglen uf gmx punkt zeha) am Monday 09. August 2004, 12:43 MEW (#43)
    (User #1241 Info)
    Es gab mal den Versuch, die Schriftsprache* als Unterrichtssprache einzuführen (ist das jetzt so durchgesetzt worden, oder hat man es wieder aufgegeben?). Der Widerstand bei den Lehrkräften war durchs Band weg recht gross, weil kaum eine Lehrkraft korrektes "Hochdeutsch" sprechen kann (vor allem nicht akzentfrei).Es gab auch Protest aus politischen oder Kulturellen gründen. Unterrichtet wurde bei uns weiterhin in Berndeutsch. Es ist recht schwierig, in einer Sprache korrekt zu schreiben, die man gar nicht spricht. Fakt ist, dass der normale Durchschnittschweizer nach seiner Schulzeit recht wenig "Hochdeutsch" spricht. Auch im Ausland. Ein Däne ist viel freundlicher wenn du ihn auf Berndeutsch+Hände+Füsse etwas fragst als wenn du auf "Hochdeutsch"+Hände+Füsse etwas fragst. Österreicher und Süddeutsche haben mit unseren Dialekten, wenn man nicht gerade Wallisser ist, eigentlich keine grösseren Probleme. Soviel zur Ausgangslage.

    Dass bei uns schon lange kein Eszett mehr existiert hat wohl vor allem damit zu tun, dass es, wenn von Hand geschrieben, einfach sehr schwer von einem B zu unterscheiden ist. Da kann einer sagen, dass am Schluss eines Wortes niemals ein grosses B steht; recht hat er, und so solls auch bleiben. Schön schreiben ist schiesslich nicht jedermanns Sache... Die Regel mit dem Eszett ist in der Schweiz übrigens offiziell und daher auch offiziell korrekt!

    * Was ich schon lange mal loswerden wollte:
    Schriftdeutsch!=Hochdeutsch
    Per Definition ist auch Berndeutsch eine Hochsprache und könnte deshalb auch als Hochdeutsch bezeichnet werden.
    ----------------
    Eat, Drink, Drum
    Re: nicht viel besser (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Tuesday 10. August 2004, 15:02 MEW (#51)
    Dass bei uns kein eszet existiert, hat wohl eher mit der Einfuehrung der Schreibmaschine zu tun und damit, dass es auf Schweizer Tastaturen (zugunsten der Akzente fuer die anderen Landessprachen) keinen Platz mehr gefunden hat. Dass in vielen Kantonen immer noch in Schweizerdeutsch unterrichtet wird, ist aeusserst bedauderlich, da man mit Schweizerdeutsch nirgendwohin kommt und weil Schweizerdeutsch nur gesprochen aber nicht geschrieben wird (wie alle deutschen Dialekte). Ich greife mir regelmaessig an den Kopf, wenn selbst Leute mit Matur nicht in der Lage sind, ein halbwegs verstaendliches E-Mail zu verfassen oder einen kurzen Vortrag auf Deutsch (geschweige denn auf Englisch) zu halten. Wer nicht gerade sein ganzes Leben in einem abgeschiedenen Dorf in den Bergen oder weit weg von jeder Stadt verbringen will, kommt irgendwann mit der deutschen Sprache in Kontakt und darauf sollte die Schule vorbereiten. Es mag ja lustig sein, wenn man sich in den Ferien mit Haenden und Fuessen verstaendigt, im Alltag waere es jedoch vielfach besser, wenn man die Standardsprache sicher beherrschen wuerde, vor allem, weil noch niemand einen Weg gefunden hat, Haende und Fuesse in schriftlicher Kommunikation zu transportieren.

    Berndeutsch ist keine Hochsprache sondern ein Ueberbegriff fuer verschiedene regionale Dialekte.

    Re: nicht viel besser (Score:2)
    Von P2501 am Wednesday 11. August 2004, 11:24 MEW (#53)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/

    Dass bei uns kein eszet existiert, hat wohl eher mit der Einfuehrung der Schreibmaschine zu tun und damit, dass es auf Schweizer Tastaturen (zugunsten der Akzente fuer die anderen Landessprachen) keinen Platz mehr gefunden hat.

    Das ist jetzt ziemlicher Unsinn. Man hätte das eszett Problemlos unterbringen können, wenn man gewollt hätte (z.B. anstelle von °, §, oder anstelle der Tremataste, deren Funktion genau so gut " hätte übernehmen können). Aber warum eine Taste für ein Zeichen verschwenden, das in keiner der Schweizerischen Sprachen verwendet wird?


    --
    Linux ist eine Turboprop. HURD ist ein Düsenjetprototyp, der seinen Heimatflughafen nie verlassen hat.

    Re: nicht viel besser (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Wednesday 11. August 2004, 22:55 MEW (#56)
    Das ist jetzt ziemlicher Unsinn. Man hätte das eszett Problemlos unterbringen können, wenn man gewollt hätte (z.B. anstelle von °, §, oder anstelle der Tremataste, deren Funktion genau so gut " hätte übernehmen können). Aber warum eine Taste für ein Zeichen verschwenden, das in keiner der Schweizerischen Sprachen verwendet wird?

    Das ist kein ziemlicher Unsinn. Schreibmaschinentastaturen im Jahr 1935 (als in der Schweiz das ß abgeschafft wurde) hatten noch keine 105 Tasten, wie dies heutige PC Tastaturen hatten. Oft hatten sie nicht einmal ein "1", da man dazu auch das grosse I verwenden konnte. Die Tremataste und die anderen Akzenttasten oben rechts sind dazu da, dass alle in der Schweiz verwendeten Akzente über die Buchstaben gesetzt werden können (früher hat man den Akzent geschrieben, Backspace gedrückt und dann den entsprechenden Buchstaben geschrieben). Die Tremataste ist also ganz bewusst auf der Schweizer Tastatur.

    Schweizer Tastaturen fehlt übrigens nicht nur das ß, sondern für die französische Schweiz auch das œ, das in der Schweiz ebenfalls nicht geschrieben wird. Ich habe leider keine brauchbaren Quellen für den wirklichen Grund gefunden, wieso das ß abgeschafft wurde, meine Theorie scheint mir nicht ganz unwahrscheinlich. S. auch http://de.wikipedia.org/wiki/Tastatur.

    Re: nicht viel besser (Score:2)
    Von P2501 am Thursday 12. August 2004, 13:11 MEW (#57)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/

    Richtig, damals hatten Schreibmaschinentastaturen keine 105 Tasten. Genauer: Damals hatte fast jedes Land verschieden viele Tasten! Ich habe mal die damalige Deutsche und Schweizerische Tastatur nebeneinander gesehen. Die Schweizerische war deutlich kleiner. Eine zusätzliche Taste wäre kein Problem gewesen.

    Die Abschaffung des ß wurde meines Wissens vom Zürcher Erziehungsrat eigenmächtig zwecks Vereinfachung der Orthographie initiiert, und hat sich allmählich über die ganze Schweiz ausgebreitet.


    --
    Linux ist eine Turboprop. HURD ist ein Düsenjetprototyp, der seinen Heimatflughafen nie verlassen hat.

    Re: nicht viel besser (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Tuesday 17. August 2004, 01:55 MEW (#62)
    Und der Grund war für den Zürcher Erziehungsrat, dass das ß auf Schweizer Schreibmaschinentastaturen nicht vorhanden war. Googeln im Usenet hat ein Zitat aus "Gescheiterte Rechtschreibreformen in der Schweiz : die Geschichte der Bemühungen um eine Reform der deutschen Rechtschreibung in der Schweiz von 1945 bis 1966" von Roman Looser:

    Am 5. Juli 1938 kam es in der Sitzung des Zuercher Erziehungsrates zu einer lebhaften Debatte ueber die Frage, ob das Scharf-s in der Schule beizubehalten sei oder nicht. Das Begehren zur Abschaffung kam aus der Lehrerschaft. Der Erziehungsrat liess sich davon ueberzeugen, dass es aus praktischen Gruenden (die schweizerischen Schreibmaschinen weisen das Scharf-s nicht auf) sinnvoll sei, das Scharf-s durch ss zu ersetzen, und wies die Lehrkraefte aller Schulstufen an, dies im Unterricht anzuwenden (...) In der Folge setzte sich der Gebrauch des ss anstelle des Scharf-s allmaehlich durch, was nicht erstaunt, da in anderen Kantonen das Scharf-s seit je nur in der Fraktur, nicht aber in der heute allein ueblichen Antiqua geschrieben wurde'

    Das ß dürfte also vermutlich mit der Einführung von Schreibmaschinen und der modernen Schrift verloren gegangen sein (Schreibmaschinen kennen ja aus technischen Gründen keine Ligaturen). Die Frage ist, wieso dies nicht auch im übrigen deutschsprachigen Raum passiert ist, dort ist ß auf Schreibmaschinen ja auch die einzige Ligatur.

    Re: nicht viel besser (Score:2)
    Von P2501 am Tuesday 17. August 2004, 15:04 MEW (#67)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/

    Ich seh es wohl, allein mir fehlt der Glaube. Nicht nur, dass es (wie oben erwänt) kein Problem gewesen wäre, das ß auf der Schweizer Tastatur zu haben, zu jener Zeit waren im deutschschweizerischen Sprachraum meines Wissens die hochdeutschen Schreibmaschinen viel verbreiteter, als die schweizerdeutschen. Dies, weil sich grosse Umlaute auf der hochdeutschen Tastatur viel leichter tippen liessen. Desweiteren lernen wir bis heute Zeichen in der Handschrift, die es in keinem Zeichensatz der Welt gibt.

    Daher vermute ich mal, Ursache und Wirkung sind umgekehrt: Das Zeichen kam nie auf die Tastatur, weil es in der Schweiz nie richtig halt fand. Und diese Abwesenheit bot dem Bildungsrat dann einen idealen Vorwand, um es entgültig abzuschaffen.


    --
    Linux ist eine Turboprop. HURD ist ein Düsenjetprototyp, der seinen Heimatflughafen nie verlassen hat.

    Re: nicht viel besser (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Sunday 08. August 2004, 12:57 MEW (#10)
    Für die Schüler hat es viel gebracht. Obwohl noch viel Lesestoff in der alten Rechtschreibung vorhanden ist, machen die Schüler bereits weniger Fehler. Dies hauptsächlich weil die Regeln in sich logischer sind als die Alten. Dass es trotzdem noch viel Unstimmigkeiten gibt, liegt vor allem an den Kritikern, welche möglichst wenig Veränderung wollten.
    Die Rechtschreibreform(-reform) (Score:1)
    Von boomi (symlinkleser@number.ch) am Sunday 08. August 2004, 11:05 MEW (#5)
    (User #1126 Info) http://www.number.ch
    ist mir egal. Ich kann beides lesen, jeder kann schreiben wie er will. Hat ja gar nichts geaendert. Das ganze Theater um die Rechtschreibung war doch
    (a) eine Umsatzsteigerung fuer den Duden
    (b) eine Profilierungsmoeglichkeit fuer dumpfe Schriftsteller, Verlage und Politiker

    Und warum heisst es eigentlich Rechtsschreibung, he? Fuer mich als Linksschreiber ist das ein weiteres Zeichen der Diskriminierung gegen Linkshaender. Wer jetzt sagt, man schreibe Rechtssreibung nur mit einem 's', diskriminiert die starke Minderheit von 16000 Websites die diese Form verwenden. (Quelle: Google)

    Ein weiteres Zeichen der Zivilisation, dass wir uns mit solchem Zeug ueberhaupt beschaeftigen koennen.
    Re: Die Rechtschreibreform(-reform) (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Sunday 08. August 2004, 19:56 MEW (#24)
    Rechtß-Reibung? Ist das sowas wie Haftreibung?
    Hayek sez: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint (Score:1)
    Von cricetus am Sunday 08. August 2004, 11:33 MEW (#7)
    (User #68 Info)
    Ich halte die Reform für verfehlt und unlogisch - eine Reform stellt etwas neu auf ("re-formieren") und verändert nicht grundlegende Dinge wie Bedeutung und Nuancierung derart krass.

    Beispiel:

    Das klein- und zusammengeschriebene "radfahren" wurde zu "Rad fahren". Moment. Letzteres gab es auch vorher, der Unterschied ist klar:

    "radfahren" ist die Tätigkeit per se, das Fahren auf bzw. mittels einem/eines Rads, während "Rad fahren" dem "ich fahre [das/ein] Rad" entspricht. Dass das nun ein- und dasselbe werden soll, entspricht einer Verarmung der Ausdrucksstärke.
    Auch "Leid tun" und "leidtun" sind definitiv zwei verschiedene Dinge; wer aber sowieso schon durch die ver-comic-te Medialsprache geschädigt ist, wird wohl kaum den Unterschied vermissen können.

    Gut an der Reform finde ich aber, dass die Verwendung des Scharf-S logischer wurde (die Schweizer haben damit sowieso kein Problem) und dass man nun drei Vokale aufeinander folgen lassen kann. Die Möglichkeit, mehr Worte mit Bindestrich zu trennen (Schnee-Räumung, Abschlepp-Dienst) gab es schon zuvor, wobei auch hier eine Nuancierung in der Bedeutung stattfand. Und von der neuen Kommasetzung will ich garnicht sprechen: Aua.

    Ansonsten hat die Reform für mich nur zur Unsicherheit beigetragen, und da man als Mensch sich äußerer Einflüsse sowieso nicht erwehren kann, verwende ich eine fröhliche Mischung von sogenannter alter und so genannter neuer Rechtschreibung. (Ah! Pun intended.)

    Wir sollten uns eher ein Beispiel an der Academie Francaise nehmen. Obwohl von aussen sehr kritisch beäugt, traut sich die Academie nicht, neue Rechtschreibmöglichkeiten gegen den Usus (d.h. die Fehler) der Muttersprachler einzuführen. Man schaut dem Volke gewissermaßen aufs Maul.

    cricetus
    Tagesschau macht mit (Score:2)
    Von Ermel (symlink@ermel.org) am Sunday 08. August 2004, 11:50 MEW (#8)
    (User #1124 Info)
    Wie Telepolis meldet, will sich die ARD-Tagesschau der Rückkehr zur alten Rechtschreibung anschließen. ;-)

    Im Ernst: das auch hier wieder zu lesende Gemäkel der Reformbefürworter und -egalfinder über die Reformgegner verkennt, daß es nicht nur um "Seeelefanten" und "Frisöre" geht, sondern vor allem um die völlig verkorkste aus einander Schreibung in der Rechtsch Reib Reform. Kaum ein Text in neuer Rechtschreibung, in dem nicht mindestens eine mißverständliche, wenn nicht falsche Formulierung darauf zurückzuführen wäre.

    Sehr zu empfehlen ist da dieser Artikel aus der Frankfurter Allgemeinen – wenn man nicht nur polemisieren will, sondern mitreden ...

    Syntax (Score:1)
    Von Patrick Huber am Sunday 08. August 2004, 12:03 MEW (#9)
    (User #1253 Info)
    Ich habe keine Probleme mit der Rechtschreibung. Der Compiler sagt mir jeweils wenn ich etwas falsch gemacht habe...
    Neue Rechtschreibung mehr als fraglich!? (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Sunday 08. August 2004, 12:59 MEW (#11)

    Mit der neuen Rechtschreibung ist ein Novum in der Geschichte der deutschen Rechtschreibung gelungen. Seither hielt der Duden nur die Änderungen in der Rechtschreibung fest; die Rechtschreibung kahm quasi von unten. Mit der neuen Rechtschreibung wurde erstmals ein neues Regelwerk von oben diktiert. Dies kann auf Dauer nicht von Bestand sein.

    Hinzu kommt noch, das die neue Rechtschreibung konkret einige sprachwissenschaftliche Fehler eingebracht hat, die nicht akzeptabel sind (Wurde häufig diskutiert und geht um die Schreibweise von 'ä' oder 'e' gemäß dem Wortstamm. (siehe auch unter anderem die Diskussion bei Heise))

    Auch bezüglich der Vereinfachung, die ja die Reform bringen sollte, ist diese ein Griff ins Klo (Man verzeihe mir meine vulgäre Ausdrucksweise). Gerade dei 'ß' <-> 'ss' Schreibweise ist viel unklarer in der neuen Rechtschreibung als in der alten. (Der Einwand, das die Schweizer damit keine Probleme haben, ist zwar teilweise richtig, wirft aber neue Probleme auf wie die Unterscheidung völlig unterschiedlicher Bedeutungen (z.B. Busse <-> Buße, was im schweizerischen identisch geschrieben wird).)

    Aber ich möchte hier nicht als völlig gestriger gelten. Auch ich habe mir - wer meine Zensuren in Deutsch kennt, kann dies nachvollziehen ;-) - oftmals Gedanken über eine einfachere Schreibweise gemacht. Nur, Änderungen, die eine Vereinfachung gebracht hätten, muß man in der neuen Rechtschreibung suchen.

    Ach ja, obwohl dies teilweise die Ästetik betrifft, ich finde die Verdreifachung von Buchstaben einen Rückschritt in der Typographi. Es sieht nicht nur unprofessionell und häßlich aus, sondern erschwehrt auch das Lesen eines entsprechenden Textes. Aber nicht nur das trägt zur Verarmung der Sprache bei.

    In der Lehre führt die neue Rechtschreibung auch nicht zu den erwünschten Erfolgen. So sind die Eltern nicht mehr ohne Weiteres in der Lage, ihren Spröslingen in Deutscher Gramatik zu helfen. Auch bekommen die Schüler zuhause oftmals die alte Rechtschreibung mit, was dann in Aufsätzen und Diktaten zu Fehlern führt. (PISA läßt grüßen...)

    Unterm Strich muß ich zugeben, das ich seit der Einführung der neuen Rechtschreibung viel genauer auf eine korrekte (alte) Rechtschreibung achte als zuvor. Insofern hat diese doch etwas gutes. :-)

    Noch ein paar weitere Links zum Thema:


    Re: Neue Rechtschreibung mehr als fraglich!? (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Sunday 08. August 2004, 18:51 MEW (#19)
    Die Esszett-Schreibung ist unklarer?!? Jetzt kann man mit *einer* Regel prüfen was Sache ist. Und zwar eindeutig. Früher wurden hier zwei Prinzipien frischfröhlich vermischt.

    Und von wegen von "oben diktiert": Die Schüler, welche die neue Rechtschreibung auch tatsächlich lernen, machen weniger Fehler, weil sie in sich logischer ist.

    Dennoch befürworte ich einen Kompromiss: Bei der Silbentrennung und beim zusammen oder auseinander Schreiben ist noch nicht alles zum Besten. Aber sonst haben ja selbst die Kritiker der Reform schon vorher nach der neuen geschrieben, einfach weil es Sinn macht... Nur die paar Wenigen, welche halt auch jede Ausnahme brav auswendig gelernt haben sind jetzt traurig, dass sie den anderen nichts mehr voraus haben.
    gut (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Sunday 08. August 2004, 13:19 MEW (#12)
    ich find das gut so. man sollte auch eine sprache mal "updaten" und keine angst haben vor veränderungen.

    gerade gestern ist mir ein beispiel aufgefallen: stängel früher: stengel (müsli/farmer-stängel etc.). das wort kommt von stange - also ist es logisch das aus dem a ein ä wird und nicht einfach ein e (aussprache ist relativ gleich).

    ich denke es braucht einfach seine zeit.
    Re: gut (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 09. August 2004, 13:34 MEW (#45)
    Updates kommen von unten, wenn sie notwendig sind. Sofern die Sprache in neue Gebiete (z.B. IT) vordringt oder neue Lebensumstände eine Veränderung der Sprache notwendig machen, werden die Sprecher und Schreiber dieser Sprache dies ohnehin tun (so wie Wörter wie "Internet", "E-Mail", "Newsgroup", "Compiler" usw. im Sprachgebrauch von sog. "Geeks" sind, bevor sie im Duden erwähnt werden). Wenn neue Wörter oder neue Grammatikregeln sich verbreitet haben, kann die Dudenkommission eine einheitliche Schreibweise vorgeben, weil eine einheitliche Schreibweise das Lesen erleichtert.

    Rechtschreibereformen von oben sind dagegen völlig unnötig, deshalb stösst diese Reform auch auf derartigen Widerstand.

    BTW ist es im deutschen willkürlich, ob ein ä oder ein e verwendet wird. Wieso es jetzt "aufwändig" heissen soll, aber immer noch "aufwenden", ist genauso unlogisch wie wenn es "Aufwand" heisst, aber "aufwendig". Schüler müssen die Wörter nun mal einfach lernen.

    Re: gut (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 09. August 2004, 16:05 MEW (#46)
    wendet auf, wandte auf, aufgewandt => Aufwand.

    Ablaut nennt sich das. Tritt bei starken Verben auf...
    Re: gut (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Tuesday 10. August 2004, 01:41 MEW (#47)
    wendet auf, wandte auf, aufgewandt => Aufwand.

    Ablaut nennt sich das. Tritt bei starken Verben auf...

    Ab und zu. "wenden" ohne Vorsilbe "auf" wird schwach gebeugt. "anwenden" wird dagegen wie "aufwenden" stark gebeugt. Trotzdem gibt es keine "Anwändung" sondern nur eine "Anwendung" und eine "Aufwendung", keinen "Anwand", dagegen einen "Aufwand" und neu soll es auch noch "aufwändig" geben (aber nicht "Aufwändung"), während es dagegen immer noch "Wendung" heisst und Skiexperten ihre Skis (Schis) als "wendig" bezeichnen. Man kann das Spiel noch weiter treiben mit anderen Wörtern, die aus dem Verb "wenden" zusammengesetzt sind, z.B. "abwenden", wo es sowohl "abgewendet" als auch "abgewandt" gibt mit unterschiedlicher Bedeutung und wo die Dudenkommission eigentlich auch hätte schrauben können.

    Wie gesagt, das muss man wissen, allein mit Regeln kann man solche Ausnahmen nicht erfassen. Und wieso von den vielen Wörtern rund um "wenden" gerade "aufwendig" in die Mühlen der Rechtschreibereform gekommen ist, bleibt mir ein Rätsel.

    Re: gut (Score:2)
    Von P2501 am Wednesday 11. August 2004, 11:39 MEW (#54)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/
    Herrje, machs nicht so kompliziert. "Aufwendung" stammt direkt von "wendet auf" also mit e. "aufwändig" ist ein adjektiviertes Nomen, stammt von "Aufwand", also mit ä. "wendig" ist ein adjektiviertes Verb, stammt von "wenden", also wieder mit e.

    --
    Linux ist eine Turboprop. HURD ist ein Düsenjetprototyp, der seinen Heimatflughafen nie verlassen hat.

    Re: gut (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 16. August 2004, 17:03 MEW (#61)
    Herrje, machs nicht so einfach. "aufwendig" ist ein adjektiviertes Verb, stammt von "aufwenden", also wieder mit e. Protest-Protest.
    Re: gut (Score:2)
    Von P2501 am Tuesday 17. August 2004, 15:18 MEW (#68)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/

    Tut es eben nicht.

    aufwändig: mit grossem Aufwand verbunden.

    aufwenden: eine Aufwendung erbringen.

    "aufwenden" ist mit "aufwändig" nur über drei Ecken verwandt: aufwenden -> aufgewandt -> Aufwand -> aufwändig.


    --
    Linux ist eine Turboprop. HURD ist ein Düsenjetprototyp, der seinen Heimatflughafen nie verlassen hat.

    Re: gut (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Wednesday 18. August 2004, 04:43 MEW (#69)

    Zitiere bitte vollständig, bevor Du die Fakten verbiegst!

    Der (neue) Duden sagt:
    "auf|wen|dig, aufwändig [zu →aufwenden]: mit großem Aufwand verbunden; kostspielig"
    "auf|wän|dig: →aufwendig"

    Man sieht:
    a) "aufwendig" (und "aufwändig") stammt direkt von "aufwenden" und ist nicht "nur um drei Ecken verwandt".
    b) die korrekte Schreibweise ist auch weiterhin "aufwendig", "aufwändig" wird lediglich aus genannten Gründen geduldet

    Re: gut (Score:2)
    Von P2501 am Wednesday 18. August 2004, 09:52 MEW (#70)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/

    Erstens: Ich habe gar keinen neuen Duden, kann ihn also weder falsch zitieren, noch dort abgelegte Fakten verbiegen.

    Zweitens: Meine Informationen stammen aus einer Broschüre "Die neue Rechtschreibung", welche von der Firma ausgeteilt wurde. Offenbar war die Information dort ungenau, oder wurde mittlerweile nachkorrigiert.

    Drittens: Meines Wissens bedeutet nach Nomenklatur des Dudens eine durch Komma getrennte Auflistung, das beide Formen gleichberechtigt gültig sind.

    Viertens: Meines Wissens bedeutet [zu ->aufwenden], dass aufwändig zu aufwenden gehörig ist, nicht, dass es direkt davon abstammt.


    --
    Linux ist eine Turboprop. HURD ist ein Düsenjetprototyp, der seinen Heimatflughafen nie verlassen hat.

    Korrektes Deutsch! (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Sunday 08. August 2004, 16:50 MEW (#15)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    ... oder macht ihr ein typedef int nit;, nur weil
    ihr euch dauernd vertippt?

    "[38]Duden dreht sich gerade im Sarg um." <-- hm.
    Irgendwie habe ich das Gefühl, ihr zitiert mich.

    Das kann man aber die Rechtschreibreform trotz des Chaos sondern genau wegen dem Chaos
    ^-- neinnein, "wegen" steht mit dem genitivus
    causæ zur Anzeige einer Ursache, also heißt es
    korrekt: "wegen des Chaos".

          Wie steht Ihr zu dem Thema? Ist die [48]Rechtschreibform der [49]zwischenstaatliche Kommission für
          deutsche Rechtschreibung und der [50]Kultusministerkonferenz eher eine [51]Rechtschreibdeform oder
          wirklich eine Verbesserung?
    Für mich ist sie eher irrelevant - ich lebe schon
    seit Jahren meine eigene Reform, die größtenteils
    die zwischen 1901 (vorletzte Reform) und 1998?
    (letzte "Reform") gemachten Änderungen rationali-
    siert und aufhebt (Kommata, Telephon -> richtig),
    aber auch IRC (generelle Kleinschreibung), Jargon
    (zum Beispiel Leer- vor Satzzeichen, sonst Plenken
    genannt, erlaubt hinter Dateinamen und URIs;
    andere Regeln für Zitate (siehe Jargon File: "dd".
    statt "dd.") etc.) und Umgangssprache (der, wo...
    oder die rheinische Verlaufsform) berücksichtigt.

    Viele Grysze, <-- so dann ohne Umlaute
    //mirabile


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Das grosse Jammern (Score:1)
    Von trieder am Sunday 08. August 2004, 20:27 MEW (#25)
    (User #1138 Info) http://private.rcms.ch
    Ich finde es übertrieben, wie über die bedeutung von Wörtern gejammert wird.

    In vielen Sprachen haben die gleichen Wörter mehrere bedeutungen. - und sie funktionieren trotzdem.

    Der Zweck der Sprache ist wohl die Kommnukation (realtime oder mit mit beliebiger verzögerung) zu ermöglichen.
    Dabei sind ja nicht die Wörter wichtig sonder die Bedeutung. Meistens (fast immer) ist die durch den Kontext ersichtlich.

    Im Japanisch können sogar wörter, die aus dem Kontext ersichtlich sind, weggelassen werden.
    (!! vereinfacht erklärt !!)

    Fazit:
    Alte-, Neu oder falsche Rechtschreibung - ziemlich egal.
    Sollange der Verfasser beim schreiben etwas mitdenk und der Leser nicht ein fanascher "wenn das i-Pünktchen fehlt verstehe ichs nicht" ist, wir der Zweck der geschriebenen Sprache erfüllt.
    Re: Das grosse Jammern (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Monday 09. August 2004, 11:26 MEW (#37)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Im Japanisch können sogar wörter, die aus dem Kontext ersichtlich sind, weggelassen werden.

    Das liegt aber an der anderen Mentalität und
    Erziehung. So etwas geht mit Europäern nicht.


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: Das grosse Jammern (Score:1)
    Von trieder am Monday 09. August 2004, 12:00 MEW (#41)
    (User #1138 Info) http://private.rcms.ch
    Lasse ich so nicht stehen.

    Ev. geht das bei den Deutschen nicht.

    In gewissen Schweizer Dialekten macht man das auch.
    (zb. Valserdialekt, geschprochen in Vals, Graubünden)

    Allerdings wird kaum Dialekt geschrieben - und wenn, dann nicht offizell.
    Re: Das grosse Jammern (Score:1)
    Von c-mon (simon [bei] blubb (punkt) li) am Tuesday 10. August 2004, 18:12 MEW (#52)
    (User #1208 Info) http://blubb.li
    nun, ich zaehle mich als schweizer auch zu den europaeern und hier ist es durchaus ueblich, gewisse woerter auszulassen. "Wo gosch?" zugegeben, es toent nicht grad schoen, aber ab und zu rutscht mir das auch raus, und meine kollegen verstehen es auch. Wo liegt also das problem?
    -- PPC: Penguin Powered Computing
    Re: Das grosse Jammern (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Wednesday 11. August 2004, 11:41 MEW (#55)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Du schreibst es aber nicht, hm?

    Und in die Hochsprache übersetzt man das Wo dann
    mit Wohin (wenn ich Dich richtig geparst habe).


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: Das grosse Jammern (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Tuesday 17. August 2004, 03:09 MEW (#63)
    Deutsch ist schwer mit Japanisch zu vergleichen, da die japanische Schrift in der Hinsicht wesentlich flexibler ist... Aber Wörter auszulassen ist zumindest in der deutschen Umgangssprache durchaus üblich. Zum Beispiel gibts "Sätze" wie "Was geht?" oder "Auf jeden."
    Blödes Theater (Score:1)
    Von maNic am Sunday 08. August 2004, 22:30 MEW (#26)
    (User #341 Info)

    Die einzige Aenderung, die sich in meinem täglichen Wortschatz bis jetzt eingeschlichen hat, ist aufwändig statt aufwendig. Und das finde ich wirklich eine Verbesserung.

    Man kann wirklich geteilter Meinung sein, ob alle Neuerungen auch Verbesserungen sind - aber die Aktionen der oben genannten Verlage sind viel schlimmer. Sie stiften unnötig Verwirrung und sie stilisieren sich zu den Hütern der deutschen Sprache hoch. Reine Ueberheblichkeit!

    Wie anderswo schon gesagt: Sprache lebt. Die Regeln dienen nur dazu, dass man sich eben nicht mit Kleinigkeiten wie der Form aufhalten muss, sondern sich direkt dem Inhalt zuwenden kann.

    Ich kann einfach nicht verstehen, warum dieses Theater jetzt nochmals hochkommt.


    Re: Blödes Theater (Score:2, Tiefsinnig)
    Von gharrison am Sunday 08. August 2004, 23:22 MEW (#28)
    (User #918 Info)
    "aufwändig" statt "aufwendig" ist zufälligerweise eine der typischen Verschlimmbesserungen: Aufwand stammt von aufwenden, ebenso wie aufwendig. "aufwändig" zu schreiben ist also absoluter Blödsinn und führt nur dazu, dass Schüler irgendwann "aufwänden" schreiben, was aber immer noch ziemlich falsch ist, da es auch nach neuer Rechtschreibung noch "aufwenden" heißt.

    -- gharrison, Mächtiger Pirat
    Re: Blödes Theater (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Monday 09. August 2004, 11:27 MEW (#38)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Und es stört den Lesefluß.

    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: Blödes Theater (Score:2)
    Von maol (maol@symlink.ch) am Thursday 12. August 2004, 15:08 MEW (#58)
    (User #1 Info) http://maol.ch/
    Es stört aber wohl nur (den Lesefluss), weil Du es schon 20 Jahre lang anders gelesen und geschrieben hast...

    --
    maol symbolisch: Gründerblog.

    Re: Blödes Theater (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Tuesday 17. August 2004, 07:36 MEW (#65)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    ACK, aber es stoert mich halt. :-)

    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Schweizer schreiben anders (Score:3, Informativ)
    Von maol (maol@symlink.ch) am Thursday 12. August 2004, 15:16 MEW (#59)
    (User #1 Info) http://maol.ch/
    1. ß: gibt es offiziell nicht, ist trotzdem korrektes Deutsch.
    2. Genitiv: wird sehr selten verwendet (gibts nicht im Dialekt, und Schule bringts zuwenig -> Leute fühlen sich immer unsicher).
    3. Grosse Umlaute werden häufig als Ae/Oe/Ue geschrieben anstatt Ä/Ö/Ü, weil man dazu auf der Tastatur zuerst Caps Lock aktivieren muss - was viele Leute gar nicht wissen.
    Während das erste noch harmlos (oder eben korrekt) ist, gehöre ich auch zu denen, die Probleme mit der intuitiv richtigen Verwendung des Genitiv haben, und störe mich jedesmal daran, wenn Leute grosse Umlaute eben nicht als Umlaut schreiben, wie z.B. Venty kürzlich in Ueberall hinprojizieren.

    --
    maol symbolisch: Gründerblog.

    Re: Schweizer schreiben anders (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Tuesday 17. August 2004, 07:39 MEW (#66)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Den Genitiv haben wir (Eifler) im Dialekt auch nicht,
    da sagt man "dem Jong sing Ding" statt "das Ding
    des Jungens" oder "des Jungens Ding". Immerhin wird
    es uns in der Schule eingebleut (im Lateinunterricht;
    die Deutschlehrer koennen keine Grammatik vermit-
    teln), und Dialekt wird hier (leider!) immer weniger
    gesprochen.

    Nach dem Linuxtagbesaeufnis mit Dino und XTaran
    habe ich mich aber auch schon bei einzelnen
    Ausfluegen ins Schweizerdeutsch erwischt...


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: Schweizer schreiben anders (Score:1)
    Von XTaran (symlink /at/ deux chevaux /dot/ org) am Thursday 19. August 2004, 13:20 MEW (#71)
    (User #129 Info) http://abe.home.pages.de/

    Nach dem Linuxtagbesaeufnis mit Dino und XTaran habe ich mich aber auch schon bei einzelnen Ausfluegen ins Schweizerdeutsch erwischt...

    Hoffentlich hast Du nicht mein Schwäbisch-Saarländisch-Mischmasch als Schweizerdeutsch gedeutet. ;-)

    BTW: Welches Besäufnis? Ich kann mich an keines erinnern. Und Ersäufnis gab es trotz Freibad auch keines... ;-)


    --
    There is no place like $HOME
    rechtschreibung (Score:1)
    Von schroedi am Wednesday 15. September 2004, 18:59 MEW (#72)
    (User #932 Info) http://www.Renchtal-Tuxe.de
    ich schreibe schon seit der 1.klasse mit der rechten Hand - warum muss ich nun wieder was anderes lernen? Früher mussten alle mit rechts schreiben, das galt als nicht fein, wenn man mit links schreibt. Heute hat sich das Blatt gewendet

    Linux User Group Schweiz
    Durchsuche symlink.ch:  

    Never be led astray onto the path of virtue.
    trash.net

    Anfang | Story einsenden | ältere Features | alte Umfragen | FAQ | Autoren | Einstellungen