CD reingeschoben und habichsnichtgesehen hat er wieder das Linux von Platte gebootet ... komisch, also reset und nochmal, ja, Default des hübschen (Grafik-)Menüs ist der Start von der Platte. Wie üblich ist der Grafikschirm nach links verschoben. Liegt wahrscheinlich an den Treibern für die Karte, komisch nur das Gentoo das richtig gemacht hat. F2 gedrückt und auf Textmode umgeschalten. Installieren ausgewählt, oder ich sollte besser sagen Install, da das Bootmenü der CD leider komplett in Englisch ist. Ein ernster Rückschlag für meine Lobhymnen auf Computer Bild.
Nach einem etwas längeren Bootvorgang kommt auch ein Textschirm (wieder in Englisch), der die Auswahl der Sprache erfragt. Hier kann man zwar mit Rauf/Runter und Return was auswählen, aber dann geht erstmal nix ... Ahhh, die Auswahl muss man mit TAB verlassen und dann Ü(b)ernehmen mit Return anwählen. Nicht sehr intuitiv. Am Rand steht noch etwas von wegen Maus, aber die läßt sich zu keiner sichtbaren Reaktion einsetzen. Das Layout sieht übrigens sehr win-ähnlich aus.
Ein Schirm, der darüber aufklärt, daß bereits ein Linux installiert zu sein scheint und ob man die Platten mounten wolle, um zu sehen, ob ein Update gewünscht ist. Will ich natürlich nicht.
Nächste Stufe, eine nochmalige Hardwareerkennung und die Anzeige einer Liste mit den Einstellungen, die für die installation vorgeschlagen werden. Hier ist auch die Maus aufgeführt, also wurde sie doch gefunden. Interessanterweise hat er auch die bisherige Partitionierung gefunden und schlägt eine Einrichtung mit genau den gleichen Werten, inklusive den gleichen Mountpoints, vor. Gute Idee. Wenn man diese Liste bestätigt, so startet als erstes der FDISK und partitioniert die Platte. Ist das durch, so erfolgt die eigentliche Installation.
Bis Dato sind gerade mal 5 Minuten vergangen. Jetzt wird aber gedroht, 1,1 GiByte von der CD zu installieren ... na frohes Warten ... kurz darauf erfolgt auch die Drohung, daß noch ca. 70 Minuten nötig sind. Ich spiel erst mal eine Runde Symlink auf dem anderen Rechner (*1). Die Windowsähnlichkeit bei dem Schirm ist, obwohl lauter bekannte Linux-Paketnamen drüber flitzen, beängstigend, behauptet er doch nach kaum 20 Minuten schon, daß die Restzeit jetzt nur noch 12 Minuten wäre und 10 Minuten drauf sind es dann doch immer noch 5 Minuten Restzeit ... also das ist mir zu gut abgekupfert. *G*
Zack, da ist er fertig, aber nur um mit einem schrecklich langsamen Balken zu verkünden: 'Initialisierung der Schriften '. Es folgt Passworteingabe und Geräteerkennung. Die Netzwerkkarte wird gefunden und auch initialisiert, brav, die folgende 'Testverbindung' zum Internet schlägt jedoch fehl. Komisch, soll der DHCP-Server doch übermitteln, genau wo's lang geht. Im Protokoll beschwert sich der DHCP darüber, schon zu laufen - klar, er wurde ja auch vorhin eingerichtet. Was nur wundert, ist, daß gar kein LAN Kabel drinnen steckt!
Beim Einrichten des Users raffzahn kommt die erste Besserwisserei, besteht die Heulsuse doch darauf, daß ein Patzwort mindestens 8 Stellen haben soll. Wer ist da eigentlich der Boss? Also, 12345678 !
Was folgt, ist schon wieder eine Hardwareerkennung. Wählt man in der folgenden Darstellung 'Grafikkarte' aus, so wird X gestartet, mit einem graphischen SaX2. Warum ich Text ausgewählt habe, möchte ich gerne wissen. Die Karte wird auch nicht entdeckt, obwohl der passende Alliencetreiber verfügbar zu sein scheint. Auch bei manueller Konfiguration taucht der AT25 nicht auf, nur noch ältere Chips. Also, Vesa belassen. Warum der Yast aber nicht die Auflösungen der Karte ermittelt und dem X übergibt, ist mehr als rätselhaft. Möglich währe es. Der AT25 ist ja auch ein guter Vesa Chip. Nett aber ist, daß scheinbar alles bis dato i586 tauglich ist. Auch die Soundkarte wurde inzwischen gefunden!
Installation abgeschlossen - besuchen Sie uns auf www.suse.de - have a lot of fun.
Kein Reboot, sondern nur ein Wechsel in ein neues Runlevel erfolgt (wobei er nochmal meckert, daß der DHCP schon läuft - immer noch ohne Kabel) und KDE kommt hoch! Gerade mal 1.25 Stunden nach dem ersten Boot. Doch zu früh gefreut. Es schaut eigentlich gut aus, aber es gibt deutliche Farbfehler. Und das Kontrolcenter sowie praktisch alle anderen KDE-Apps stürzen einfach mit Sig11/Segv ab. Schade, aber wahrscheinlich eine Folge davon, daß doch ein paar wenige Programme, oder vielleicht auch nur ein kleines Stückchen der KDE, für i686 übersetzt sind. Der Kernel nennt sich obendrein auf der Textkonsole auch SuSE 9.0 (i586) .
Ja, die Konsole, dein Retter in der Not ... wie sich herausstellt, funktioniert leider gar nichts.
Bewertung:
- Vom Bedarf nach einem i686 ist ausser bei KDE eigentlich nichts zu merken. Schade, warum dann die Einschränkung, wenn man doch zu 99% reinen Pentiumcode ausliefert?
- Das System fühlt sich unter KDE schrecklich langsam an.
- Für den englischen Start gibt es einen dicken Punkteabzug.
- Genauso für die kleinen Ungereimtheiten bei der Installation.
- Und das nicht funktionierende Netz ist schon fast eine Katastrophe.
- Ansonsten war die Installation weitgehend schmerzlos und schnell.
Wie gesagt, der Test ist eigentlich grob Unfair, da ja von Anfang an klar war, daß diese Version eigentlich nicht für 586er (Pentium) gedacht ist. Trotzdem erstaunlich das praktisch alles funktioniert hat.
Fazit:
Auch SuSE 9.0 ist nicht uneingeschränkt endusertauglich. Der Eindruck ist zwar sehr gut, aber auch wenn man die systembedingten Schwächen von Linux ignoriert, bleibt noch genug zu tun. Ein ungenauer Fortschrittsbalken macht noch keine perfekte Installation.
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*1 - Wann macht endlich mal einer eine Installation, bei der man anstelle dumme Balken anzustarren, Minesweeper oder Tux-Racer spielen kann? Oder doch wenigstens Solitär? Wofür hat man denn ein multitaskingfähiges System?
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