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Geeks und ihre Weltanschauungen, Teil 20: Körperwelten |
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Veröffentlicht durch XTaran am Sonntag 15. Februar, 19:42
Aus der mediengeiler-Perverser-oder-Symbiose-von-Kunst-und-Wissenschaft Abteilung
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Nachdem die letzte Sonntagskolumne zwar recht kommentarreich, aber
nicht wirklich sehr streitsüchtig war, wollen wir uns mal wieder
so richtig schön kloppen, jedenfalls hat im IRC alleine das
richtige Stichwort dazu ausgereicht, daß sich tbf und ich im
IRC 'ne Viertelstunde drüber gekloppt haben. Es geht um die
allseits bekannte und auch außerhalb des Netzes ebenfalls
bereits ausführlichst umstrittene Ausstellung Körperwelten
von Prof. Gunther von Hagens...
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Kaum eine Ausstellung hat Deutschland (und wahrscheinlich auch andere
Länder) so gespalten wie die Körperwelten-Ausstellung, da
konnte auch keine Wehrmachtsausstellung mithalten. Schon am ersten
Ausstellungsort, dem Mannheimer Landesmuseum, war die Kritik groß
und der Andrang auch. Die Öffnungszeiten wurde schnell auf 24
Stunden pro Tag verlängert, die Ausstellungsdauer um viele
Wochen. Damals durfte man selbst nachts um halb zwei noch anderthalb
Stunden anstehen. Nur die Parkplatzsuche war um die Zeit nicht mehr
ganz so schlimm.
Und auch wenn man dachte, die Diskussionen um die Ausstellung
würden mit ihrer Bekanntheit und Stopps in viele Städten im
In- und Ausland abebben, der hatte sich geschnitten: München
letztes Jahr wollte die Ausstellung komplett verbieten und selbst in Hamburg,
wo die Ausstellung bis Anfang Januar gastierte, wurden bestimmte
Ausstellungsstücke verboten und auch in Frankfurt,
wo die Ausstellung jetzt gastiert, wurde wieder darüber
diskutiert. Und jetzt, nachdem von Hagens wegen der Behauptung, er
habe Leichen
hingerichteter, chinesischer Strafgefangener für die Verwendung als
Plastinationspräperate einkaufen lassen, wieder in die Medien gekommen ist, hat die
Ausstellung einen neuen
Höhepunkt erreicht.
Andererseits scheint die Publicity auch allgemein kein Wunder zu sein,
schließlich war das öffentliche Sezieren schon im
17. Jahrhundert umstritten. Und von Hagens hat sogar als Ziel, in
die Fußstapfen des von Rembrandt bei der Arbeit
porträtierten und damit entsprechend bekannt gewordenen,
holländischen Anatoms Nicholas Tulp — von Hagens trägt
seinen Hut aus Respekt vor Tulp — zu treten, auch wenn er von
dem Erlös nicht unbedingt Gala-Dinners veranstaltet.
Auch unter Geeks scheint es zur Körperwelten-Ausstellung keine
einheitliche Meinung zu geben, nicht einmal eine erkennbare gemeinsame
Tendenz: Die Emotionen reichen von Begeisterung bis Ekel und von
Faszination bis hin zur unumstößlichen Ablehnung. Die einen
sehen von Hagens als Wissenschaftler und Künstler, der es mit
Hilfe einer entsprechenden Medienpräsenz geschafft hat, Anatomie
auf eine sehr anschauliche Weise einer sehr breiten Masse
nahezubringen und damit eine sehr große Leistung in Sachen
Volksbildung getan hat. Andere sehen ihn als mediengeilen und
pietätslosen Leichenflederer oder als publicity-geilen Perversen, der sich unter dem Deckmantel der Wissenschaft versteckt. Er breche trotz der Wichtigkeit der Antomie und seiner
revolutionären Technik Tabus, sagen die einen. Die
anderen erwidern darauf meist: "Ja, und? Tabus sind zum Brechen da."
Oder einfach nur: "Gut so."
Dazwischen kommen Rufe nach einer Beschränkung der Verbreitung
seiner Exponate auf Bildungseinrichtungen der Biologie und Medizin,
da auch Tote eine gewisse Würde haben und die von einer auf
Medienspektakel ausgerichteten Ausstellung nicht gewährleistet
sei. Die andere Seite argumentiert dagegen, daß von Hagens mit
solch einem Medienspektakel mit wesentlich weniger Exponaten deutlich
mehr Leute erreicht und somit eigentlich sogar sehr sparsam und
effizient mit den Leichen umgehe. Außerdem sei Volksbildung
ohne Medienspektakel heute schon fast nicht mehr
möglich. Daß dazu allerdings auch notwendig ist, nachts mit
dem Muskelskelett einer echten Leiche durch die Stadt
zu reiten, will allerdings selbst kaum einer der Befürworter
der Ausstellung bejahen.
Weiter scheint auch die alleinige Zurschaustellung der Exponate ohne
ausführliche Erklärungen nicht immer auszureichen, hört
man doch auf den Ausstellungen immer mal wieder Sätze wie
"Guck mal, der Man hat 3 Penisse!" (Tja, ein Mann hat
nun mal auch noch zwei Samenleiter, die normalerweise hinter Haut
versteckt sind...) Und der Ausstellungsführer, in dem solche
Dinge erklärt sind, ist nicht gerade ein günstiges
Angebot. Andererseits bedürfen manche Ausstellungsstücke
auch gar keiner Erklärung. Wievielen Rauchern allerdings die
ausgestellten Raucherlungen geholfen haben, mit dem Rauchen
aufzuhören, das kann niemand sagen. Daß sie allerdings eine
deutliche Warnung aussprechen, ist wohl kaum zu bestreiten. Und auch
in anderen
Bereichen des Lebens scheint die Ausstellung ihre Wirkung zu
zeigen.
Und wie ist Deine Einstellung zu den Körperwelten?
Dank an tbf, der mich überhaupt erst auf die Idee zur
heutigen Sonntagskolumne gebracht hat und dessen Gedanken zur
Ausstellung sehr viel Stoff für diese Kolumne gaben, an Venty
für die unbeschreiblich geniale Poll-Option "Iiiiih!" und weitere
Anregungen sowie Ermel und dino für Ideen, Anregungen und Probelesen.
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Das ist soooo eklig! Ausserdem spielt man nicht mit dem Essen! --
Den Symlink-Autoren bei der Arbeit zuhören? MP3 hier
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Widerspricht sich das nicht irgendwie? Erst eklig finden, und dann doch fürs Essen halten..
SCNR
tL
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Ich brauch' ne neue .sig!
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geben menschenwürde :-( willkommen im 21. Jahrhuntert :-(
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geben oder gegen Menschenwürde?
Ich würde es entsetzlich finden, wenn mein Vater dort ausgestellt wäre als Opfer eines Herzinfarktes.
Würdet Ihr gerne einen Verwandeten, oder nahestehenden Menschen in der Ausstellung "bewundern" wollen?
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eat my .sig!
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Weiß nicht. Wenn er bzw. sie es gewollt hat...
Wobei von Hagens ja immer sagt, daß die Präperate so gestaltet seien, daß man die Personen nicht mehr erkennen würde (was wohl alleine schon der Fall ist, wenn die Haut im Gesicht fehlt)
Gerüchteweise soll er ja der Fürstin von Thurn & Taxis vorgeschlagen haben, ihren verstorbenen Mann zu plastinieren, das wäre das einzige was ihm gerecht würde. Ob sie darauf eingegangen ist, ist mir allerdings nicht bekannt.
--
There is no place like $HOME
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Wenn er/sie es gewollt hat, dann gibt es bessere Möglichkeiten seiner Köper zu spenden z.B:
- als Körperspende für Medizinische Präperate zu Lehrzwecken, damit andere davon etwas lernen.
- für die Body Farm oder ein gleichwertiges dt./europäisches Gegenstück
Den letzten Willen sollte man beachten!
Wieviele von den "Ausstellungsstücken" haben ihren letzten Willen so gestaltet, das sie so enden? --
eat my .sig!
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Das sind medizinische Präperate für Lehrzwecke Klar in Schubladenform!
"...für Probleme im Margen-Darm-Bereich öffnen Sie Schublade Nr.5..."
Sehr anschauliche Teletubbi-Medizin! Hoffentlich werde ich später nicht von so einem Mediziner behandelt. --
eat my .sig!
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Von Anonymer Feigling am Wednesday 18. February, 08:33 MET (#28)
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Also wenn Körperspende, dann mit einem Organspenderausweis. Obwohl, wer will schon mein überfettetes Herz oder meine steinharte Leber?
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Bis jetzt hab ich nur Bilder von der Austellung gesehen, aber in vollem Blut -eh- Plastick waeren die zerrupften toten Menschen bestimmt noch eindrueklicher. Also wenn ich gern mal eine Festplatte aufschraube oder unter eine Motorhaube guck, da werd ich hoffentlich nicht vor Menschen halt machen. Leider ist es nicht einfach, und auch nicht appetittlich oder gar guter Ton, selber jemanden zu seziern. Die Koerperwelten geben gute Einsichten und lassen lebendige Leute mit Haut drum besser aussehen.
Schlecht traeumen tu ich nur von schlechten Erlebnissen.
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Nachdem die beiden vorgegangenen posts nicht gerade wirklich aussagekräftig sind :-) versuche ich da etwas mehr rein zu bringen ...
Ich habe keiner dieser austellungen gesehen, da es hier in der nähe bisher keine gab, das nächste war wohl in basel.
Deshalb ist etwas schwierig darüber zu urteilen, nur alleine die idee hat etwas an sich.
Es hilft ev. den eigenen körper besser zu verstehen.
Ob das jetzt aber kunst ist wage ich zu bezweifeln, heute ist ja bald alles irgendwie kunst, nur das verkaufen einer idee macht den unterschied ...
Ich kann aber jene welche dies grundsätzlich ablehnen zu einem guten teil verstehen.
Die totenruhe ist in unserem kulturkreis relativ heilig.
Hagen hätte ja auch echte plastikpräparate machen können und so die 'totenruhe' nicht antasten müssen. Das dies für die ausbildung nicht so einfach ist, ist mir schon klar. Aber wir sind ja auch nur die breite masse von nicht ärzten.
Sollte die austellung mal in die nähe kommen werde ich wohl hingehen, aber nur wen ich da nicht anstehen muss.
paulb
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Man sollte vielleicht noch erwähnen, daß nach Aussage von von Hagens sämtliche Präperate -äh- ausgestellten Personen vor ihrem Tod explizit zur Plastination zugestimmt haben (von den chinesischen Strafgefangenen wohl mal abgesehen, sollte das stimmen), insofern sehe ich das Problem eher in den veralteten Gesetzen rund um die Behandlung und Aufbewahrung von Leichen auf Landesebene, z.B. darf man i.A. Leichen oder Urnen mit Asche von Verstorbenen nur auf Friedhöfen begraben, aber nicht auf eigenem Grund, egal, was der Verstorbene für eine Meinung dazu hatte. Jeder hat IMHO das Recht dazu, selbst zu bestimmen, was mit ihm nach seinem Tod geschehen soll, darf und was nicht. Das ist IMHO genauso wie mit der Religion: Der Staat hat da seine Finger von zu lassen.
Bzgl. des Anstehens: Ich war wie gesagt in der allerersten Ausstellung in Mannheim, dort mußte ich nachts um 01:30 Uhr ca. 1,5h anstehen. Ich war aber auch zwei Jahre danach nochmal in Wien in der Ausstellung. Dort mußten wir kaum anstehen, maximal 15 Minuten, es waren aber vermutlich eher nur 5-10 Minuten. Werde evtl. in Frankfurt nochmal reingehen — einfach der Faszination wegen — und erwarte da keine allzulangen Schlangen...
HTH.
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Von Anonymer Feigling am Sunday 15. February, 22:00 MET (#6)
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Ich war in Basel. Die Ausstellung hat mich sehr interessiert. Ich fand sie auch bis zu einem gewissen Punkt lehrreich. Aber mir war das Ganze zu sehr auf Sensation getrimmt. Es hätte der Ausstellung besser angestanden etwas mehr Hintergrund- und medizinisches Wissen zu vermitteln als noch ein Präparat auf noch abstrusere Weise aufzuschneiden (z.B. als Schubladen). Diese seltsamen Schnittweisen hatten für mich keine erkenntnisfördernde Funktion.
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Von Anonymer Feigling am Monday 16. February, 01:09 MET (#14)
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- Ich war auch vor vielen Jahren in Basel an der Ausstellung.
- Ich finde die Idee der öffentlichen Plastinate interessant und auch lehrreich. Die Hintergrundinformationen kamen mir aber auch zu kurz, denn es hatte fast keine anatomische, medizinische Information zu den Präparaten. Was blieb, war der visuelle Eindruck. Manche Präparate sahen etwas hastig präpariert aus, was ich schade fand.
- Was mir nicht gefällt ist der Personenkult um den Plastinator und das Heidengeld, das er damit macht. Wichtig sind die Ausstellungsobjekte und nicht der Plastinator. Wichtig ist, dass möglichst viele Leute die Möglichkeit haben, sich die Ausstellung anzusehen und nicht dass der Aussteller sich eine goldene Nase verdient.
- Jemand, der es moralisch verwerflich findet, der soll eben einen Bogen um die Ausstellung machen. Institutionalisierte moralische "Bedenken" finde ich falsch, das erinnert mich daran, dass der hiesige Klerus die Leute jahrhundertelang ungebildet halten wollte. Ungebildete Leute kann man leichter zum Eigennutzen manipulieren. Eine Plastinationsausstellung entmystifiziert den Menschen und das Leben an sich, weil man wortwörtlich mehr Einblicke in eine wenig bekannte Materie bekommt.
- Ich würde mich selbst nicht plastinieren lassen, dafür bin ich zuwenig narzistisch. Lieber würde ich mein Gehirn oder den ganzen Körper für den Eigengebrauch in Formalin konservieren oder einfrieren lassen. Dann könnte ich ev. in 300 Jahren nochmals richtig etwas erleben. Das wäre ein Riesenspass! :-)
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Ich war in Mannheim, der ersten Ausstellung in der BRD. Damals war das noch deutlich weniger Medienspektakel, auch die Werbung war dezenter. Die häufig negative Presse entstammt IMO hauptsächlich der irrigen Annahme, die idiotische und reisserische Werbung für die Ausstellung sei vergleichbar mit der Ausstellung selbst.
In Mannheim habe ich aber keine pietätlose Horrorveranstaltung gesehen, sondern eine anatomische Ausstellung in hellen Hallen, die in Ihrem Schockergrad jede Nachrichtensendung vorbeiziehen lassen muss. Im Vergleich dazu ist jedes anatomische Lehrbuch ekelhaft.
Das von Hagens selbst ein kontroverser, nonkonformistisch auftretender Mensch ist, der Wert darauf legt, Künstler genannt zu werden, ist mir ehrlich gesagt ziemlich schnuppe. Ich würde ihm dieses Prädikat auch zugestehen (Hallo Josef Beus), in einem tollen Interview im Ikonenmagazin (leider nicht online) spricht er darüber, dass die letztliche Gestaltung der Plastinate ihm sehr wichtig ist - wie gestalte ich z.B. das Plastinat einer Schwangeren, ohne dass die Mutter mit Fötus im Bauch als "Kochtopf" daherkommt? Wie drapiere ich die Haut eines Menschen, damit sie nicht "wie eine aufgespannte Wildschweinhaut" aussieht?
Kunst ist relativ zum Auge des Betrachters. Die Ausstellung als morbide Geisterbahn darzustellen ist aber reiner Quatsch, Horror habe ich zwar nicht gesucht, hätte ihn auf der Körperwelten Ausstellung aber auch nicht finden können.
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Von Anonymer Feigling am Sunday 15. February, 22:45 MET (#8)
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Ich war zweimal in Basel und fands gut. Ich bin alledings auch nicht unbedingt vom Typ religiöser Spiesser, d.h. nicht wirklich relevant :-)
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Von Anonymer Feigling am Monday 16. February, 00:13 MET (#12)
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Ich war damals bei der ersten Ausstellung in Mannheim, zwei Tage vor der endgültigen Schliessung. Eigentlich hatte ich gedacht, durch Anreise zu einer besonders ungewöhnlichen Uhrzeit dem Schlagestehen zu entgehen, aber das war ein Flop: um 4:15 in die Schlange eingereiht, um 10:30 die Ausstellung betreten...
Die war dafür sehr interessant. Damals waren es noch vergleichsweise wenige Exponate, aber sie zeigten viele interessante Facetten des menschlichen Körpers und waren durch Texttafeln ausführlich kommentiert. Zeitweise war auch Günter von Hagens persönlich vor Ort und erklärte Besuchern die Exponate; er kannte praktisch zu jedem dargestellten Körper die Lebensgeschichte. Interessantes Detail: der Vergleich "Raucher- vs. Nichtraucherlunge" wird noch dadurch verstärkt, dass die Nichtraucherin im tiefsten Schwarzwald gelebt hat, während der Raucher ein Grosstädter war.
Vier Jahre Später war ich nochmal in Oberhausen auf der Ausstellung. Wesentlich mehr Exponate, mehr künstlerische Darstellungen, weniger Informationen. Als Zielgruppe sollte wohl die Masse angesprochen werden, nicht mehr nur die bildungsinteressierte Minderheit. Um Faktor drei gestiegener Eintrittspreis....
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Von Anonymer Feigling am Monday 16. February, 06:52 MET (#17)
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Wie im Spiegel-Titel vor 4-5 Wochen geschrieben beschafft sich Haagens Leichen auf allen verfügbaren Kanälen.
Das schließt Leichen ermordeter chin. Dissidenten mit ein. Hätte ich das vor dem Besuch in seiner Road-Show vor 2 Jahren gewusst hätte ich mir das nicht angesehen.
Hagen ist ein Leichenfledderer der Leichen verstorbener ohne deren Einwilligung obszön zur Schau stellt.
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Ich finds eklig, aber wer's mag... dem soll mans
auch net verbieten.
-- Ich bin BSDler, ich darf das!
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Ich habe selbst keine dieser Austellungen gesehen, aber nachdem man sich genuegend lange in den Schweizer Medien umschaut, kriegt man schon so einen Eindruck, was da genau gezeigt wird. Ich glaube, man muss akzeptieren, dass wir nicht nur durch unsere aeussere Huelle definiert werden, sondern auch durch das, was in uns so abgeht. Und das ist nunmal nich unbedingt schoen zu sehen, es ist bloss unglaublich funktional. Ich glaube auch, dass es Augenwischerei ist, wenn z. B. ein Raucher keine Raucherlunge sehen will. Come on, that's life, man kann sich davor nicht verstecken, bloss weils einem nicht in den Kram passt. Es ginge uns wahrscheinlich allen besser, wenn wir endlich akzeptieren wuerden, dass da eben schon ein Koerper sein muss, der uns am Leben erhaelt. Klar hat das mit Aesthetik und Geschmack nicht viel zu tun, aber Leben ist keine Angelegenheit, die sich nach Menschlichen Masstaeben richtet...
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ich hab vor zwei tagen den spiegel artikel dazu gelesen (nicht ganz bis zum schluss).
woher hat der spiegel die infos? die einleitung spricht lapidar von "monatelangen recherchen". aber da ist die rede von kontoauszügen, e-mails aund solchen sachen. der gunter hagen wird dem spiegel diese sachen ja nun nicht geschenkt haben.
was ich mich also frage, ist ob das journalisten so völlig ungestraft dürfen? ich lese sonst wenig zeitungen, und hab somit keinen echten vergleich.
ist dass das heute normal, dass journalisten im "namen der wahrheit" mal eben so e-mails von anderen lesen, deren kontoauszüge kennen und aus telefonaten zitieren können?
verwunderter gruss
barfoos
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Ja, ist es.
Datenschutz gilt in der EU nix, und in der Schweiz ist er auch nur noch auf Papier existent. Ausserdem gibts massig Kohle fuer Storys, die geil aufgemacht sind. Schade bloss, dass auch der Spiegel langsam dieser Unsitte anheim faellt. Wenn Du wirklich guten Journalismus mit fundierten Hintergrundinfos haben willst, dann schlage ich Dir die NZZ vor. Die ist zwar ein bisschen fdp lastig, dafuer aber nie reisserisch und meistens werden dann Storys, die am Vortag ueberall breitgetreten wurden, stark relativiert und gut bearbeitet ins richtige Licht gerueckt. Ich glaube, sowas gibts nicht mehr so viel. Ev. noch die FAZ obwohl ich die nicht so gut kenne...
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Ack bzgl. des Journalismus'. Der Spiegel scheint mir auch öfters Tendenzen zu haben, zum zweiten Focus zu werden, zumindest was Spiegel Online betrifft.
Apropos Focus, da muß ich grade noch zwei Zitate loswerden: "Wenn eine Firma den Focus ernst nimmt, dann möchte ich da nicht arbeiten." (ein Informatik-PostDoc) und "Im Focus hat UPS für Service Bestnoten bekommen, was entweder bedeutet, daß es sich bei mir um einen Einzelfall handelt, der dann allerdings schon das zweite Mal passiert ist, oder daß der Focus... — ...es wird wahrscheinlich am Focus liegen." (ein Jura-Student).
NZZ ist ok, die schätze ich sogar als Nicht-Schweizer. FAZ? Hmmm, die ist mir politisch einfach in der falschen Ecke. Wie die restlichen Links der Kolumne sicher suggeriert haben, bin ich taz-Leser. Dort ist eigentlich — soweit ich das bewerten kann — auch alles recht fundiert und meist auch gut recheriert. Die Süddeutsche Zeitung liegt zwar IIRC politisch nicht ganz auf meiner Linie, hat aber trotzdem auch ein hohes Ansehen bei mir.
Aber nochmal zurück zur taz: Auch dort gibt es hin und wieder mal reisserische Titel, dann aber fast immer reissrisch-zynisch oder reisserisch-sarkastisch, sodaß man selbst über schlechte Nachrichten noch schmunzeln kann. Zum Beispiel titelte die taz kürzlich "Bush war mal sympathisch" und berichtete über seine Drückebergerei beim Militärdienst. :-)
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There is no place like $HOME
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Von Anonymer Feigling am Monday 16. February, 16:32 MET (#24)
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Von wegen Lehrreich. Mitlerweile kann jeder Geek sich 3d-Software runterladen und sich einen Menschen, der sich mit solch einer Verwendung einverstanden erklärt hat (und nicht irgendwelche exekutierten Chinesen), reinziehen.
Ich finde so eine Ausstellung einfach zum kotzen, ehrlich. Wer so was noch interessant findet ist aus meiner Sicht einfach abgestumpft.
Überhapt kennt jedes Kind die menschliche Anatomie aus gezeichneten Lernbüchern, ausser natürlich es hat eine Bildungslücke...
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Von Anonymer Feigling am Tuesday 17. February, 10:04 MET (#27)
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Für mich ist das keine Kunst.
Deshalb lehne ich Körperwelte ab.
Man macht mit Leichen keine Kohle.
Wenn man da hin geht sollte man sich bewußt machen, daß das echte Menschen sind/waren.
Außerdem ist die Herkunft so mancher Leiche nicht ganzt bekannt.
Ich halte außerdem den Macher für geistesgestört.
Zu Studienzwecken natürlich! Muß sein.
Ansonsten tut's auch ein Plastikimitat.
Das macht doch auch den Reiz aus! Echte tote Menschen! Ein neuer Höhepunkt der unmoral.
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