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Schweizer Firma bewirbt GPL-Software wie Eigenentwicklung? |
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Veröffentlicht durch maol am Donnerstag 05. Dezember, 20:44
Aus der Nase-in-fremde-Angelegenheiten-stecken Abteilung
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Ein Anonymer Feigling schreibt "Das kommerzielle Tool MailGuard verwendet zu einem grossen Anteil GPL-lizenzierte Software, ohne dass davon auch nur ein Wort auf deren Website steht. Vollmundig versprechen sie: "deep-Entwickler präsentieren neue Lösung gegen Viren und unerwünschte Werbemails."
Dass dabei SpamAssassin fürs die Spam-Filterung verwendet wird, geht aus keinem der Texte hervor."
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"Allerdings wird auch nirgends behauptet, der Spamfilter sei wirklich von deep selbst entwickelt worden. Sehr geschickt manövriert der Werbetext um die technischen Details herum: "Die MailGuard-Spezialisten wenden ein "Punktesystem" an.", steht da. Nämlich das, welches das SpamAssassin-Team entwickelt hat, doch dieser Teil wird verschwiegen. In der Feature-Liste heisst es "[...]integrierter SPAM-Schutz by MailGuard." Auch in der Pressemitteilung ist man nicht zu scheu, sich scheinbar mit fremdem Ruhm zu bekleckern: "Mit der Produktinnovation belebt der Neuunternehmer des Monats August den Markt."
MailGuard verkauft unter anderem, richtig geraten, Mail-Accounts mit eingebautem SpamAssassin. Auch ISPs können die MailGuard-Dienstleistungen mieten.
Vielleicht handelt es sich bei der ganzen Sache "nur" um cleveres Marketing, aber der Durchschnittskunde dieser Firma wird denken, die Spamfilter seien tatsächlich eine Eigenentwicklung. Sie werden niemals erraten, wie wenig Aufwand nötig gewesen wäre, um SpamAssassin selber in Gang zu kriegen.
Wird hier absichtlich die Verbindung zum SpamAssassin-Team verschleiert, um Kunden zu gewinnen oder behalten? Gibt es noch mehr Firmen, die respektlos mit fremdem Code umgehen? Sogar schlimmere Beispiele? Ist das ganze schon in Ordnung?
Klar, unzählige ISPs verwenden Linux, viele Firmen verkaufen selbergebastelte Firewalls mit ipchains/iptables und keine davon weist explizit darauf hin. Doch habe ich auch noch nirgends gesehen "Unsere Server laufen mit Tiscali Linux!", nur weil irgendeiner bei der installierten Debian-Version das /etc/motd auf "Welcome to Tiscali Linux" geändert hat. Wo zieht man den Strich zwischen Mehrwert-Dienstleistung auf Basis fremden Codes und Eigenentwicklung? Wie sollten solche Services beworben werden? Es gibt wohl zehntausend Fragen rund um dieses Thema."
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Von Anonymer Feigling am Thursday 05. December, 21:24 MEW (#1)
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In meiner ursprünglichen Version hatte es ein Fragezeichen am Ende des Titels, aber das musste wohl wegen Platzmangels gestrichen werden.
Das nur, damit mir nicht unterstellt wird, ich unterstelle denen etwas. Aber ich sage ja auch im Text nochmal, dass die sich keinen Betrug zu lasten kommen lassen ;)
Danke!
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Meines Erachtens ist freie Software und Open-Source eine Frage des nehmens und gebens. Schade dass nun Firmen kommen die meinen sie koennen nur nehmen.
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Wer gegen ein Minimum
Aluminium immun ist, besitzt
Aluminiumminimumimmunität
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Prinzipiell stimmt ich dir zu; ich würde es jedoch nicht nur eine Frage der Moral nennen, sondern eine Frage der Vergütung von OSS (-Entwicklern). Sozusagen eine Verpflichtung, Credits zurückzugeben, vor allem auch in finanzieller Form.
Denn: Es kann nicht sein, dass Firmen ihr Produkt auf OSS-Basis aufbauen/entwickeln, und sich nicht verpflichtet fühlen, einen Teil ihres Umsatzes,den sie mit eben diesem Produkt erwirtschaften, den ursprünglichen Entwicklern zukommen zu lassen.
Ok, es steht zwar nirgends in der GNU License, dass man zum Spenden verfplichtet wäre, aber meiner Meinung nach sollte jeder, der OSS im kommerziellen Umfeld nutzt, freiwillig spenden, denn irgendwo müsste auch mal schnöder Mammon für die Arbeit von OSS-Entwicklern rausspringen.
Ich weiß - klingt utopisch, denn woher sollte die Bereitschaft zum Spenden kommen? Tja...
Bliebe die Idee, eine Verwertungsgesellschaft (besser: ~plattform) für OSS einzuführen...aber ob das der ursprünglichen Idee von OSS genügend Rechnung trägt?
Missbrauch von OSS in dieser Form lässt sich im Prinzip nicht verhindern, wohl aber anprangern. Allerdings wird es da kaum Resonanz geben, weil in der breiten Öffentlichkeit dieser "Credit"-Gedanke einfach nicht Fuß fassen will, sondern lieber weiterhin gewarez'ed wird (am besten noch von solchen, die kommerzielle Software entwickeln und für Software-Patente sind), und so sieht auch keiner ein, dass OSS eigentlich ein Preis hat und nicht umsonst zu haben sein kann.
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Herr Spion - Telefon!
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Tjo, da gibts eigentlich ein einfaches mittel. Beim naechsten Security-Patch einfach was hardgecodetes rein. Da wird kaum jemand Zeit haben zuerst den code zu durchfuseln nach der richtigen Stelle. Wenn dort ueberhaupt jemand coden kann.
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Genau! Wasser predigen aber Wein saufen!
Ihr seid mir ja eine tolle Community...
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Informiere dich doch bitte mal ueber die Beweggruende freie open-source Software zu schreiben. Gibt viele Artikel darueber.
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Es kann nicht sein, dass Firmen ihr Produkt auf OSS-Basis aufbauen/entwickeln, und sich nicht verpflichtet fühlen, einen Teil ihres Umsatzes,den sie mit eben diesem Produkt erwirtschaften, den ursprünglichen Entwicklern zukommen zu lassen.
Da bin ich ganz anderer meinung. Diese firmen sind durch die lizenz (im falle der GPL) verpflichtet, ihre änderungen/verbesserungen/bugfixes zu veröffentlichen, und sollten dies tun, indem sie sie den ursprünglichen entwicklern zusenden. Geld zu spenden ist nicht ausgeschlossen, aber IMO sekundär.
OSS wird nicht entwickelt, um mit dem verkauf der software geld zu verdienen, das würde keinen sinn machen. Öfter ist OSS teil eines produkts, zusammen mit viel support, anderer OSS software und evt hardware.
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Ok, obiges gilt natürlich weiter, aber die MailGuard geht schon ein bisschen weit. Sie scheinen sogar die header, die SpamAssassin erzeugt, umbenannt zu haben, damit man ihn schlechter erkennt.
Damit verstossen sie gegen RFC822 (X- nicht vor custom header), aber nicht gegen die GPL, weil sie ja nicht SpamAssasin selbst verkaufen, also die quellcodes nicht einmal offen legen müssen.
Schwieriger fall. Sowas wird in zukunft aber öfter passieren, weil immer öfter die dienstleistungen eingekauft werden.
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Ach. Hier geht's doch garnicht ums im Schlaf Geld verdienen. Hier geht's darum, dass auch OSS-Entwickler ein Recht darauf haben nicht gerade von Sozialhilfe zu leben...
Was ist denn daran gerecht, dass z.B. Grossbanken durch die Umstellung Ihrer IT auf OSS Millionen sparen und die OSS-Entwickler, die die verwendete Software mit viel Schweiss und Hingabe pflegen leer ausgehen? Fakt ist doch: Gerade bei Desktopsoftware sind doch Supportverträge für OSS extrem schwer durchzudrücken, denn einfache Bedienung ist inherentes Wesensmerkmal und auch zugleich Supportverhinderer von Desktopsoftware. Gute Desktopsoftware ist so einfach zu bedienen, dass auch die hausinterne IT-Abteilung den Support leisten kann. Wozu dann also mit Externen Supportverträge schliessen?
Ich persönlich habe diese Erfahrung durch, hab' für die Pflege von OSS mein Studium sträflich vernachlässigt. Finanzellen Nutzen nur einmal draus geschlagen. Wobei in diesem einen Fall von mir etliches an Extraarbeit investiert werden musste, um an den Bonus zu kommen.
Was sind meine Lehren daraus? OSS mach' ich nur noch, wenn ich aus meinem Betrag direkten Nutzen ziehen kann, sprich das Feature direkt brauche. Bugs, die mich nicht betreffen fixe ich nicht mehr. Sollen sich doch diejenigen die betroffen sind, die Nächte um die Ohren schlagen. Von gutem Ruf kann ich mir keine Schrippen kaufen. Kohle verdiene ich, indem ich meine Arbeitskraft an einen Hersteller propritärer Software verkaufe. Ob ich das gut finde? Nein, ich finde sie schrecklich, diese Einstellung. Sollte sie um sich greifen stirbt die Idee. Nur was soll' ich machen: Kann doch nicht sein, dass ich von Sozialhilfe leben soll, nur weil ich auf OSS stehe - während wesentlich unfähigere Typen ihren Benz durch die Strassen schieben...
So... Zeit zum Nachdenken.
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ich glaube nicht, dass dir das jemand übelnehmen wird. für oss zu entwickeln kann man am besten wärend der studienzeit, als hobby und/oder in der firma, sofern die das will ;-) und sonst muss man halt proprietäre software schreiben (tut dem spass auch kein abbruch - na mir jedenfalls nicht).
ich denke mal nur freie software ist auch nicht wirklich gut. eine gute mischung von allem, wird sich wohl zu guter letzt durchsetzen (koexistenz).
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OSS mach' ich nur noch, wenn ich aus meinem Betrag direkten Nutzen ziehen kann, sprich das Feature direkt brauche. Bugs, die mich nicht betreffen fixe ich nicht mehr.
Aber genau das ist doch die idee: Scratch your own itch (den satz strapazier' ich in letzter zeit, egal). Dabei kommen dann auch die besten lösungen raus, weil die lösung nahe bei demjenigen entsteht, der das problem hat.
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Es geht ja nicht mal um Stutz als um das Erwaehnt werden. Schon das ist viel wert (positives Marketing bei einem guten Produkt).
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Moral hat wohl in der Softwareindustrie ebensowenig Ausbreitungschancen, wie in allen anderen Branchen - kaum welche.
OSS scheint vor allem einen Trend zu beschleunigen - Weg vom Geldverdienen durch Softwareentwicklung, hin zu Service-Angeboten und Customizing.
Dabei soll man sich daran gewöhnen, dass die wenigsten Unternehmen es gewohnt sind 'Danke' zu sagen. Das Mail-Guard-Beispiel wird dabei keine Ausnhame bleiben. Wenn die Lizenz nicht verletzt wird bleibt einem einzig die Moralkeule zu schwingen - vermutlich vergebens.
Ansonsten wünsche ich mir aber lieber eine IT-Welt mit OSS ohne Moral, als eine moralische, aber proprietäre.
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also entweder ist das zeugs frei (as speech) oder eben nicht. die einzige verpflichtung bei gpl software ist, dass man - bei verkauf - den source code zur verfügung stellen muss.
und das was die machen ist kein missbrauch, das ist eine lösung basierend auf freier software, ob die das nun in die welt raus schreien oder nicht, ist dabei egal.
btw ich begrüsse solche entwicklungen, da wiederum eine bude freie software einsetzt (und vielleicht sogar entwickelt) - wenn's microsoft produkte sind schreit auch jeder - warum setzen die keine freie software ein *jammerjammer* könnte man doch mit gdingsbums viel besser lösen und sicherer und tatitata.
also hört mir mit dem gejammer auf. entweder darf man gpl sofware brauchen oder eben nicht. wenn man gpl lizensierte software missbrauchen kann ist halt die lizenz nicht durch dacht (und in meinen augen ist die gpl eine sehr durchdachte lizenz - das nur so neben bei gesagt)
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Gopf, verstehn mich alle falsch? Das war ne offene Fräge. Ich reg mich ja nicht mal drueber auf, finds einfach schade.
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Von Anonymer Feigling am Friday 06. December, 11:02 MEW (#10)
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Da macht doch endlich mal eine Firma (und das im Bündnerland) ein geniales Produkt und sind wir ehrlich, mit einem klaren Nutzen für die Kundschaft!
DEEP ist im Markt dabei und bestätigt das mit MailGuard auch wieder.
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Von Anonymer Feigling am Friday 06. December, 14:50 MEW (#15)
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DEEP ist im Markt dabei und bestätigt das mit MailGuard auch wieder.
ich würde eher sagen, DEEP ist nun im DEEP SHIT ;-)
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so wird GPL software wenigstens benutzt und kommt im kommerziellem umfeld zum einsatz.
man kann später immer noch informieren, um welche lizenz es sich handelt.
ich muss unsern kunden manchmal auch verschweigen, dass ich dies oder jenes mit linux oder anderer GPL software erledige.
sonst heisst es immer grad "das ist doch diese gratis software!". denn viele gehen immer noch nach dem motto: was nichts kostet, ist nichts wert...
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Von Anonymer Feigling am Friday 06. December, 08:59 MEW (#9)
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Solange in der software selbst die (C) Hinweise nicht entfernt wurden und der quelltext vom GPLisierten Teil auch rausgerückt wird verstösst es ja nicht gegen die GPL
SuSE und RH verkaufen ja auch in Werbung ein ganzes OS welches sie nur zu einem gewissen teil selber mitentwickeln..
Sollte allerdings das Copyright der ursprünglichen authoren fehlen und/oder die teile sind nichtmehr GPL ist das wohl ein fall für die FSF..
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Von Anonymer Feigling am Friday 06. December, 18:03 MEW (#21)
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Der Kunde wird ja gar nie darüber informiert, dass er eine GPL-Software verwendet. Für ihn sieht es immer so aus, als sei das Ding von den MailGuard-Typen entwickelt worden. Das ist ja das einzig schlimme hier :)
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