Leider hatten Linus und David beim Buchschreiben wohl mehr Fun als ich beim Lesen. Wieso das so ist, versuche ich jetzt ein wenig aufzuzeigen - vielleicht hatte ich aber auch einfach zu hohe Erwartungen.
Das Buch beginnt mit einem Vorwort über "The Meaning of Life", ideale Gelegenheit also, mal den Hobbyphilosophen hervorzukramen. Schade. Die weiteren Kapitel sind Birth of a Nerd (die Kindheit), Birth of an Operating System (wie Linux entstanden ist), und King of the Ball (wie wichtig Linus heute ist).
Im Kindheitsrückblick ist Linus ein Nerd, Mathegenie, und nochmals Nerd.
An der Uni beginnt er dann mit dem Programmieren von Linux, ist zur Hauptsache immer noch Nerd. Dieses Kapitel war für mich das interessanteste, wenn auch die meisten Sachen schon von verschiedenen Interviews und Publikationen bekannt waren.
Im heutigen Leben ist Linus Nerd, Börsen-Millionär, Nerd, Leader von Millionen von Geeks, Nerd, glüclicher Vater, Nerd.
Kurz: dieses ewige "ich bin ein glüclicher Nerd, und war schon Nerd, als es noch nicht Mode war" ging mir auf die Nerven. Ebenso wie die von Zeit zu Zeit in kursiv eingeschobenen Kapitel, in denen David Diamond in der Ichform schreibt, welch geile Sachen er mit Linus erlebt hat, und wie wichtig er für Linus persönliche Entwicklung war.
Mein Problem ist vermutlich, dass mir der Stil der Heldenverherrlichenden Biographien von noch lebenden Stars einfach nicht gefällt. Leute, die mit Starbiographien von den Backstreetboys und NKOTB aufgewachsen sind, haben wohl damit kein Problem, dass sich der Autor als Teil des Lebens des Stars präsentieren will, und völlig unkritisch einfach nacherzählt, was der Star von sich gibt.
Meine Empfehlung: anstatt das Buch zu kaufen die Interviews lesen. Und falls man wirklich neugierig ist, hat sicher schon ein Kollege das Buch und man kann es ausleihen.
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