Chemnitz, das sei die heimliche Linuxtag-Hauptstadt Deutschlands, sagte Sven Guckes mit einem heiteren und einem betrübten Auge am Rande seines Vortrages am ersten Tag des 4. Linuxtages (eigentlich hätte es ob der Dauer ja Linuxtage heißen müssen). -- Heiter, weil er sich gerade in Chemnitz und damit vor Ort befand (und als Berliner dahin nicht so weit hat wie in den äußersten Südwesten der Republik), ein klein wenig betrübt, weil sich die Initiatoren wohl auch im nächsten Jahr nicht dazu überreden lassen werden, den Chemnitzer Linuxtag in Berlin stattfinden zu lassen.
Um fast zwei Stunden verspätet (Die Bahn kommt. Fährt aber nicht.) trafen wir an der nicht zu verfehlenden Orangerie der Technischen Uni Chemnitz ein und dank des entgegenkommenden Organisationsteams war sogar noch die schon verloren geglaubte Teilnahme am 11 Uhr Workshop über eLearing mit Linux im Unternehmensbereich unter Zuhilfenahme des offenen Enterprise Information Systems möglich. Nicht nur wegen dieses Entgegenkommens sondern auch wegen der sonst sehr guten Organisation geht ein großes Lob an die Veranstalter.
Während und nach der Mittagspause blieb dann Zeit, sich einmal bei den Ständen umzusehen, die in ansehnlicher aber überschaubarer Zahl aufgebaut waren. Neben Debian und NetBSD als Distributoren waren vor allem diverse Anwendungen mit Ständen vertreten. Die Schwerpunkte lagen neben Schule und Office (Electronic Publishing, OpenOffice,...) hauptsächlich im Bereich Spaß und Spiel. Multimedia-Anwendungen wurden dabei ergänzt durch verschiedene Roboter-Kits (diesmal kein Fußball sondern Sumo mit Mindstorms) und eine umfangreiche Ecke, in der diverse Spiele unter Linux zu sehen waren. In einem eigenen Raum fand schließlich unter dem Thema »Praxis Dr. Tux« eine Linux-Service-Party statt, die sich im Gegensatz zu reinen Installparties auch an schon ältergediente Linuxnutzer richtete, die sich bei Problemen helfen lassen konnten.
Die Veranstaltungen liefen an beiden Tagen in insgesamt sechs Schienen, zwei davon als Workshops und vier als Vorträge ausgelegt. Von sehr einfachen Sachen wie »Einführung in grafische Benutzungsschnittstellen« bis hin zu Hackerthemen wie »Linux auf PDAs« und nicht alltäglichem wie »Linux auf zSeries (S/390)« fand sich für viele Geschmäcker etwas -- das Programm wollte aber im Hinblick auf die Kompatibelität zwischen Vortragsanforderungen und eigenem Wissensstand gelesen sein, um Enttäuschungen vorzubeugen. Vortragende wie Sven Guckes oder Felix von Leitner und Themen wie »PHP5«, »Advanced TCP-Hijacking« oder »Ein minimales KDE-Programm« zogen sehr viele Interessenten in die großzügig dimensionierten Vortragsräume.
Trotz der angeblich schon am Samstag Mittag gezählten 800-900 Besucher (erwartet wurden ca. 1500, was grob geschätzt wohl auch hingekommen sein dürfte) war die Stimmung eher familiär denn geschäftig; vermutlich ist der Autor dieser Zeilen aber auch hinreichend CeBIT-geschädigt, um dies zu schätzen zu wissen.
Zu den Vorträgen dürften in den kommenden Tagen Materialien zu haben sein, ebenso zu den Workshops. Auch die Bilderseite ziert augenblicklich noch ein »Under Construction«, da aber reichlich fotografiert wurde, sollte sich auch dies bald ändern.
alhague
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