Das Richard Stallman ein übergroßes Ego hat ist ja allgemein bekannt, aber dem Gnomeprojekt die Eigenstädigkeit abzusprechen, und mit der Aussage, dass der Erfolg von Gnome nicht die höchste Prioritaet hat als Vorstandmitglied zu kanditieren, dazu braucht es schon eine extra Dosis Chuzpe.
Entstanden ist die aktuelle Situation (mit Stallmans Kandidatur) ja aus einem Brandbrief Stallmans an das GNOME Team, in dem er verlangte jedwede Erwähnung von nicht GNU Software in den GNOME Mitteilungen unterlassen, da durch die reine Erwähnung von nicht GNU Software selbige legitimiert würde (Er spricht in dem Brief von nicht freier Software, aber in seiner Auslegung ist das jede Software die nicht die GPL verwendet). Also lieber mit Scheuklappen im Elfenbeinturm der reinen freien Software sitzen als die Praxis auch nur in Erwähnung zu ziehen. Sollen die GNOME Anwender doch alleine bleiben mit Problemen mit Ihrer Software, sie haben sich doch selbst durch den Einsatz nicht freier Software dazu verdammt.
Ich bin ja der Meinung, dass Open Source eher trotz Stallman ein Erfolg ist, und nicht wegen. Solange die (sichtbare) Entwicklung nur im GNU Projekt bestand ist ja nicht viel vorwärts gegangen. Erst als z.B. Linux als eigenständiges Projekt, pragmatisch und unabhängig von der dogmatischen GNU Linie, entstand (und wahrgenommen wurde) bekam GNU überhaupt erst den fast 20 Jahre lang erträumten Unix Kernel.
Diese Sichtbarkeit von Linux hat auch dafür gesorgt dass brauchbare Weiterentwicklung zustande kam, und nicht jeder praxisnahe Ansatz gleich wieder erstickt wurde, weil nicht der reinen Le[e|h]re folgend. Zum Glück hat es Stallman, mit all seinen Versuchen es zu einem (kleinen) Teil des GNU Projekts zu machen, nicht geschafft Liunx die Eigenständigkeit zu nehmen.
Mal genauer hingeschaut scheint es so als wenn Stallman jetzt versucht in möglichst vielen Projekten direkt mitzumischen, auch Debian steht scheinbar auf seiner Liste.
Auch wenn ich KDE Gnome als Standarddesktop vorziehe, und Debian nicht meine Distri ist, so kann ich den Entwicklern nur wünschen der 'Umarmung' Stallmans zu wiederstehen. Das Leben kann immer nur in der Vielfalt, mit allen Schatierungen zwischen Schwarz und Weiss bestehen, und Dogmen haben da keinen Platz. Und ein Politiker sollte nie über Weiterentwicklungen bestimmen.
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