Es sind verschiedene Szenarien möglich, ich zähle mal ein paar auf (auch wenn bei Sun noch schadenfreudig auf die Konkurrenten gezeigt wird):
- Nichts ändert sich.
- Sun will wachsen. Das geht nur mit einem Merger.
- Sun gibt auf, verkauft seine Geschäftsbestandteile.
- Sun wird übernommen.
Die Punkte 1 und 3 sind nicht so interessant, bei 3 könnte man höchstens noch überlegen, wer was bekommt: die Prozi Architektur an IBM (kaum) oder Intel (wohl auch kein Bedarf) oder zusammen mit dem OS zu einem Dumpingpreis an einen Linuxvendor (wie seinerzeit SCO an Caldera).
Wer hat ein Interesse (und die nötige Finanzkraft), Sun zu übernehmen? Oracle! Larry Ellison ist ja bekannt für seinen MS-Hass und seine Pläne, ein Device zu schaffen, auf dem Oracle fast nativ läft und das OS fast nichts mehr zu tun hat. Und Solaris ist heutzutage wohl Oracles stärkstes OS, verglichen mit VMS, Linux, Win32 oder OS/390. Mit der Übernahme von Sun könnte Oracle plötzlich all seine Pläne in die Tat umsetzen und völlig unabhängig werden von Hardware- und OS-Vendorn. Leider ist die Oracle-Aktie aber auf einem Tiefstand, was die Übernahme etwas behindern könnte.
Aber Sun will ja sowieso unabhängig bleiben. Und nicht nur das, sie wollen auch Zurückschlagen gegen die Wintel-Fraktion. Also muss übernommen und fusioniert werden. Kandidaten sind SGI (der letzte kleine Unix-Player), Caldera (hat Erfahrung in der Linuxifizierung von SystemV-Unix), Transmeta (Konsolidierung gegen unten, ins zukunftsträchtige Embeddedgeschäft) oder einfach Siemens-Fujitsu.
Siemens-Fujitsu stellen ja auch schon lange Workstations und Server mit dem UltraSparc Prozessor her, kennen sich also auf dem Gebiet aus, sie haben ein Standbein im Consumer Markt mit den Wintelmaschinen, und sie hätten wohl auch nichts dagegen, mit Sun zusammen zu IBM und HP aufzuschliessen.
Von allen genannten Versionen scheint mir ein Merger mit Fujitsu-Siemens am wahrscheinlichsten, Zeitpunkt irgendwann im 2002.
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