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Über den Sinn des $100-Laptop
Veröffentlicht durch XTaran am Samstag 18. November 2006, 15:03
Aus der Über-den-Sinn-von-Sinn-und-Unsinn Abteilung
Hardware Slashdot berichtet über einen MSN-MoneyCentral-Artikel von John C. Dvorak. Im Artikel wird die Meinung vertreten, daß das $100-Laptop-Projekt von Ex-MIT-Media-Lab-Chef Negroponte (Symlink berichtete) nicht wirklich sehr sinnvoll ist. Einerseits würden die Produktionskosten nicht unter die anvisierten $100 USD sinken wollen, und andererseits sei der Nutzen der Rechner zu bezweifeln, sie könnten sogar kontraproduktiv sein.

Dabei verweist Dvorak auf verschiedee Punkte, die der Journalismus-Dozent und Afrika-Beobachter G. Pascal Zachary vorbringt:

  • Es fehlt an Support für die Maschinen.
  • Es fehlt die Infrastruktur, um die Rechner zu vernetzen. Und in der heutigen Welt sei der wirkliche Wert eines Computers die Vernetzung mit anderen Rechnern.
  • $100 wären an anderen Stellen besser angelegt: Mit $100 könne man ein Dorf fast ein Jahr lang durchfüttern. Warum also einen Laptop kaufen statt Essen?
  • Die Zielgruppe braucht eher Strom als einen Laptop der diesen verbraucht. So soll eine Familie in Kambodscha den kurbelbetriebenen Laptop primär als Lichtquelle benutzen.
  • Man solle lieber Computer, die bei uns sonst weggeschmissen würden, für solche Projekte nutzen statt noch mehr Computer zu bauen, die nachher auf dem Müll landen.
  • Normale, für alles Mögliche nutzbare Stromgeneratoren seien sinnvoller,wie auch Lampen, Mobiltelefone und Radios.

Wie sieht die Symlink Community das? Ist der $100-Laptop wirklich so unsinnvoll? Wäre er sinnvoller, wenn er nicht nur in der dritten (oder vierten oder fünften) Welt verkauft würde? Oder wäre das Projekt dann mangels Unterstützung (oder aufgrund von Protest der Konkurrenz) gar nicht erst zustanden gekommen?

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    Andere Bedürfnisse wohl wichtiger (Score:1)
    Von Cmdr_Zod (peter punkt rohrer klammeraffe gmx punkt schweiz) am Saturday 18. November 2006, 16:50 MEW (#1)
    (User #1055 Info)
    Ich sehe den Sinn dieses Projektes auch nicht so 100%, bzw. es ist mir nicht so ganz klar wer von diesen Laptops profitieren soll.

    Der Punkt, dass diese Dinger nicht vernetzt sind ist sicher sehr wichtig. Zu den am stärksten wachsenden Unternehmen in der dritten Welt gehörten afaik Telcos, die mit Mobiltelefonie den Telefonmarkt aufmischen. Kein Wunder, die "alten" Telefongesellschaften verlegen kaum Kabel, Kommunikation ist aber ein elementares Bedürfnis, besonders dann, wenn Familienmitglieder das Dorf verlassen, um anderswo Geld zu verdienen. Alle grossen Firmen im Handygeschäft arbeiten daran den Preis der Geräte weiter zu senken, um den Markt in der dritten Welt weiter aufzurollen. Wenn man den Leuten also was gutes tun will, dann sollten die Geräte ermöglichen, mit Verwandten zu kommunizieren.

    Altcomputer nach Afrika zu schippern scheint mir auch nicht viel sinnvoller. Im Gegensatz zum 100$-Laptop ist der Support bei einem Sammelsurium verschiedenster Computer noch wesentlich schwieriger zu bewerkstelligen. Alleine der Aufwand zum Prüfen und Installieren gebrauchter Computer ist gigantisch, man muss auch davon ausgehen, dass auf diesem Weg sehr viel Elektroschrott und total überalterte Maschinen entsorgt werden. Man kann die Kosten senken wenn man diese Arbeit in der dritten Welt machen lässt, von dafür ausgebildeten Personen (Das wäre auch die Idee hinter Entwicklungs -und Aufbauhilfe).

    Den Vorwurf, mit den 100$ besser ein Dorf ein Jahr "durchzufüttern" halte ich für ziemlich daneben. Das ist etwa gleich sinnlos wie wenn man ihnen einfach einen Computer ohne Erklärung in die Hand drückt. Die Menschen haben ein Jahr lang zu essen, und nachher haben sie wieder Hunger. Man sollte den Menschen viel mehr helfen, sich selber zu versorgen. Natürlich gibt es Notlagen in denen man erst mal verhindern muss dass die Leute verhungern, aber grundsätzlich muss man erreichen, dass sie unabhängig sind (Sie können sich selber mit Essen versorgen, oder sie verdienen Geld mit dem sie Essen kaufen können).
    Wenn man einfach Lebensmittel verteilt bleibt ein Grossteil des Geldes im Westen hängen (für den Kauf von Lebensmitteln), und ein kleines bisschen erreicht die dritte Welt (lokale Verteilung der Güter). Das wird beim 100$-Laptop vermutlich nicht besser sein, die Dinger werden wohl irgendwo in Asien produziert, und Afrika hat nichts davon.

    Zuletzt gibt es tatsächlich viele Güter, die den Menschen wichtiger sind als Laptops. Wieso also nicht das Geld investieren, um lokal Lampen, Radios, Wasseraufbereitungsanlagen,... zu produzieren. Weil es grad so in Mode ist kann man dabei auch etwas auf die Ökologie achten. Die ist den Afrikanern nämlich ziemlich egal wenn sie ein altes Gerät (oder ein neues, z.B. ein 100$-Laptop) verbrennen um das bisschen Buntmetal rauszukriegen, das damals verbaut wurde. Geht schliesslich ums eigene Überleben, da kann man nicht so zimperlich sein.
    Vernetzung (Score:1)
    Von bhaak (bhaak@gmx.net) am Saturday 18. November 2006, 20:29 MEW (#6)
    (User #1161 Info) http://bhaak.dyndns.org/
    Schlechte Recherche.

    Der Artikel hat nicht viel Substanz und ist bezueglich der Vernetzung sogar faktisch falsch.

    Der 100$-Laptop hat WLAN, aber auch die Faehigkeit, ad-hoc-Netzwerke zu bilden.

    D.h. wenn die Leute auf dem Laptop xpilot spielen - Doom wird kaum laufen ;-) - muessen nur ein paar Leute in Reichweite sein.
    Re: Vernetzung (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Sunday 19. November 2006, 00:32 MEW (#9)
    Warum wird Doom nicht laufen? Doom lief anno dazumal auf in der Regel auf einem 486er mit 66 MHz. Kann der Laptop das unterbieten?
    Re: Vernetzung (Score:1)
    Von bhaak (bhaak@gmx.net) am Sunday 19. November 2006, 10:13 MEW (#13)
    (User #1161 Info) http://bhaak.dyndns.org/
    Stimmt eigentlich, die erste Doom-Version gab es ja, schon, bevor es ueberhaupt 3D-Beschleunigung gab.

    Der Prozessor soll ein AMD Geode werden, der sollte die benoetigte Rechenleistung eigentlich bringen.
    Re: Vernetzung (Score:1)
    Von jnf am Monday 20. November 2006, 10:10 MEW (#21)
    (User #1839 Info)
    > Der Artikel hat nicht viel Substanz und ist bezueglich der Vernetzung sogar faktisch falsch.

    > Der 100$-Laptop hat WLAN, aber auch die Faehigkeit, ad-hoc-Netzwerke zu bilden.

    Inwiefern ist das ein Widerspruch zu "Es fehlt die *Infrastruktur*, um die Rechner zu vernetzen." (Hervorhebung von mir) - auf jeden Fall wenn man aus dem Kontext entnehmen kann, dass es hier nicht um Insellösungen geht?

    Gruß,
        jnf
    Re: Vernetzung (Score:1)
    Von bhaak (bhaak@gmx.net) am Monday 20. November 2006, 13:06 MEW (#23)
    (User #1161 Info) http://bhaak.dyndns.org/

    "And in today's world the real value of a computer is it being networked," says Zachary. "Finding a network in the poor areas is either impossible or very expensive."

    Ich zweifle aber diese Interpretation an. Im ersten Satz sagt er, dass heutzutage ein Rechner Netzwerkzugang haben muss. Netzwerkfähig ist der OLPC zweifelsohne. Ob er mit "a network"

    Ich bin auch nicht davon überzeugt, dass das Argument, ein heutiger Computer müsse Netzwerkzugang haben, stimmt. Ein Rechner hat auch dann einen gewissen Mehrwert, wenn er nicht an einem Netz hängt. Ausserdem können die OLPCs untereinander Netzwerke bilden, was durchaus einen gewissen Informationsfluss ermöglicht. Im Prinzip können sie auch sich heraus ein umfangreiches Netzwerk bilden.

    Um auch noch ein paar Fakten in die Diskussion zu werfen, die ersten Ländern, in denen der OLPC getest werden sollen, sind China, Indien, Brasilien, Argentinien, Ägypten, Nigeria und Thailand.


    Re: Vernetzung (Score:2)
    Von bones am Monday 20. November 2006, 21:55 MEW (#29)
    (User #481 Info) http://www.chabis.ch
    "China, Indien, Brasilien, Argentinien, Ägypten, Nigeria und Thailand"

    Also primär Länder, in denen eine gewisse Infrastruktur und einiges Wissen existiert. Das lässt vermuten, dass sich die Leute hinter dem Projekt durchaus überlegen, wo es Sinn macht und wo nicht.

    Grüsse vom Knochen
    --
    Ein christlich Regiment wird durch nichts mehr verhunzt als durch zu viel sogenannte Justiz.
    J. Gotthelf
    Re: Andere Bedürfnisse wohl wichtiger (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Sunday 19. November 2006, 00:39 MEW (#10)
    'Den Vorwurf, mit den 100$ besser ein Dorf ein Jahr "durchzufüttern" halte ich für ziemlich daneben.'

    Eben, wer das behauptet hat wahrscheinlich noch nie einen Kreuzer gespendet. Vor allem, wer behauptet, dass nach 100$ kein Geld mehr da ist. Die Frage ist doch eher, was machen wir mit 1000$? Alles auf ein Pferd zu setzen ist wohl kaum sinnvoll. Ich stehe morgens auch nicht auf und frage mich: Esse ich was oder kaufe ich mir einen Laptop? Wenn nach 100$ kein weiteres Geld mehr da ist, dann kann man es gleich bleiben lassen, denn von 100$ kann man nirgends ewig leben.

    Das ist wieder dieses typisch binäre schwarz-weiss Denken. So eine Denkweise oder Argumentation ist eines Menschen unwürdig und in jederlei Kontext kontraproduktiv. Die Frage war niemals "Brot oder Laptop?".
    Wo sinnvoll? (Score:1)
    Von chdh am Saturday 18. November 2006, 16:59 MEW (#2)
    (User #2186 Info)
    Sinnvoll wäre der $100 Notebook z.B. für ländliche Gegenden der Schwellenländer (Indien, Braslilien, teilweise China, etc.), wo eine minimale Infrastruktur vorhanden ist, aber die meisten Leute und die Schulen zuwenig Geld haben, um normale Computer zu kaufen.

    Dort hat es Strom (meistens), Lampen, Radios, Leute mit PC-Knowhow, Internet-Cafes (auch in abgelegenen Käffern). Das Problem ist der Anschaffungspreis für einen normalen Laptop.

    Wenn diese Laptops genügend robust sind und ein paar (viele) Jahre halten, dann sind sie sicher mehrheitlich sinnvoll.
    Re: Wo sinnvoll? (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Wednesday 22. November 2006, 17:30 MEW (#40)
    Genau dafür ist der 100$-Laptop auch gedacht. Für Schwellenländer, nicht Entwicklungsländer.
    Der ideale Reiselaptop... (Score:1)
    Von Tobi am Saturday 18. November 2006, 17:00 MEW (#3)
    (User #2295 Info)
    Ich finde es schade, dass das Gerät nicht in Europa verkauft werden soll. Meiner Meinung nach ist das so ziemlich das ideale Gerät, um auf längeren Reisen mit zuhause kommunizieren zu können.

    Dank des eingebauten Generators ist man vom Strom unabhängig, den man als Reisender nicht unbedingt zur Verfügung hat, oder bei dem man das Gerät alleine lassen müsste. Dank eines Verkaufspreises von $100 (oder von mir aus auch $150) wäre ein Verlust oder Defekt leicht zu ertragen. Wlan bietet eine gute Brücke zum Internet.

    Die Leistung reicht für mail&news vollkommen aus, einzig Bildbearbeitung wäre wohl nicht drin. Das müsste man dann in Ruhe daheim machen, oder sich halt einige wenige highlights herauspicken und die 'in Ruhe' bearbeiten.

    Tobi, der so ein Ding wirklich gerne hätte.
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:2)
    Von bones am Sunday 19. November 2006, 09:31 MEW (#11)
    (User #481 Info) http://www.chabis.ch
    Gibt es eigentlich ein Verbot, die Geräte weiter zu verkaufen? Sonst könnte man einfach mal einen Kollegen, der in einem Land wohnt, wo die Dinger verkauft werden, fragen gehen, ob er einem einen liefert. 50$ für Shipping & Handling oder so; dann lohnt sich der Job für den auch.

    Grüsse
              Peter
    --
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    J. Gotthelf
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:2)
    Von bones am Monday 20. November 2006, 22:02 MEW (#30)
    (User #481 Info) http://www.chabis.ch
    Gemäss http://laptop.org/ wird das Notebook nicht verkauft sondern an Schulen verteilt. Oder bin ich da jetzt auf der falschen Quelle gelandet?

    Grüsse vom Knochen
    --
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    J. Gotthelf
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:1)
    Von bhaak (bhaak@gmx.net) am Tuesday 21. November 2006, 09:18 MEW (#33)
    (User #1161 Info) http://bhaak.dyndns.org/
    Es soll auch eine kommerzielle Variante geben.
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Wednesday 22. November 2006, 01:22 MEW (#35)
    Den Erstweltler, der seinen Laptop oder Handy per Kurbel auflädt, möchte ich sehen! Ich glaube nicht, dass das für mehr als ein paar Geeks infrage kommt. Was das Format angeht, es gibt Sub-Notebooks, es gibt PDAs, also alles was das Herz begehrt. Natürlich nicht für 100 Kröten, aber geiz ist schließlich schwul.
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:1)
    Von bhaak (bhaak@gmx.net) am Wednesday 22. November 2006, 10:02 MEW (#36)
    (User #1161 Info) http://bhaak.dyndns.org/

    Also, ich hätte schon gerne ab und zu die Möglichkeit gehabt, durch ein bisschen Muskelschmalz ein paar Minuten mehr aus meinen Geräten rauszukitzeln.

    Ausserdem übersiehst du, dass der OLPC nicht einfach nur ein Minilaptop ist. Das Ding ist ein kleines, robustes Gerät, das für nicht übliche Umstände gebaut wird. Ein normaler Laptop aus dem Handel ist für Einsätze ausserhalb der Ersten Welt schlichtweg nicht so gut geeignet. Das fängt schon bei dem meistens nicht für Sonnenlicht geeignete Bildschirmen an, geht über kurze Akkulaufzeiten und endet spätestens dann, wenn dein Akku leer ist, du aber keine Steckdose oder keinen passenden Stecker findest.


    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Wednesday 22. November 2006, 12:12 MEW (#37)
    Dann kauf Dir ein Ladegerät mit Kurbel oder Sonnenpanel.
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:2)
    Von bones am Wednesday 22. November 2006, 12:39 MEW (#38)
    (User #481 Info) http://www.chabis.ch
    Wo gibt es Ladegeräte mit Kurbel? Ich nehme auch eins!

    Grüsse vom Knochen
    --
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    J. Gotthelf
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:1)
    Von Tobi am Friday 01. December 2006, 15:18 MEW (#50)
    (User #2295 Info)
    Du vergisst dabei leider, dass Solarpanels oder Ladegeräte alle zusätzliches Gewicht bedeuten. Das OLPC-Laptop wiegt vielleicht ein Kilo, hat aber dafür alles dran und alles dabei, ist robust und nimmt im Rucksack, den Gepäcktaschen oder dem Seesack kaum Platz weg.
    Für Pauschalreisen oder Touren mit Auto oder Flugzeug zum nächsten Strand wäre es wirklich unnötig, so ein Gerät zu haben. Solche Reisen meinte ich aber nicht.
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Wednesday 22. November 2006, 14:56 MEW (#39)
    Da ich die Teile weder verkaufe, noch Werbung machen will empfehle ich einfach Ladegerät und Kurbel in eine Suchmaschine deiner Wahl zu werfen. Für Mobfons gibt es die jedenfalls. Ich denke die Zielgruppe ist durchaus in der Lage einen Spannungsregler/wandler etc. hineinzumodden, um es zumindest für einen PDA zu nutzen.
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:2)
    Von bones am Wednesday 22. November 2006, 22:02 MEW (#42)
    (User #481 Info) http://www.chabis.ch
    Ok. Was ich dann wollte ist ein universell nutzbares Ladegerät mit Kurbel. Vermutlich braucht das die gleiche Art von Laderegler wie Photovoltaik-Anlagen. Allerdings müssen sie mehr Strom vertragen können (Solarzellen liefern tendenziell nicht sehr viele Ampère - Generatoren können da durchaus etwas von sich geben).

    Aber ich bin mir immer noch nicht klar darüber, weshalb ich in einen PDA für $300, ein Kurbelgerät für $10, Material für $30 und sechs Arbeitsstunden investieren soll, nur weil ich Schweizer bin und nicht Nigerianer! $50 oder $100 "Wohlstandsaufpreis" kann man meinetwegen gelten lassen, aber ndoch nicht $340 (wenn man die Stunden mit $20 berechnet).

    Grüsse vom Knochen
    --
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    J. Gotthelf
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Thursday 23. November 2006, 00:04 MEW (#43)
    Stört es dich auch wenn im Urlaub in Kroatien, Bulgarien oder wo auch immer alles so furchtbar billig ist?
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:2)
    Von bones am Thursday 23. November 2006, 22:51 MEW (#44)
    (User #481 Info) http://www.chabis.ch
    Es stört mich nur, wenn das in Kroatien, Bulgarien oder wo auch immer für furchtbar billig produzierte in die Schweiz gebracht mehr kostet als es mich kostet, nach Kroatien, Bulgarien oder wo auch immer zu fahren um es dort kaufen zu gehen (inkl. Reisekosten und Übernachtungen!). Schliesslich wird das Zeug auf 'nem LKW oder Bahnwagen in Kisten verpackt hierher geliefert und nicht in der First Class im Flugzeug.

    Ausserdem bezahle ich dem in (und nicht *aus*, sondern *in*) weissauchnichtwo den Preis, den er verlangt und gehe davon aus, dass der für seine Lebenshaltungskosten dort angemessen ist.

    Ich bezahle für alles soviel, wie es kostet, es herzustellen, mir zu bringen und den Beteiligten einen anständigen Lohn für die Arbeit zu bezahlen. Im Falle des 100$-Notebooks auch noch etwas dazu, damit es denen, die weniger haben, etwas günstiger gemacht werden kann. Aber ich gehe nicht das 4-fache für eine Selbstbau-Lösung hinblättern, die mir hinterher wieder auseinanderfällt (weil ich nämlich kein sehr guter Handwerker bin). So reich bin ich bei weitem nicht.

    Auch der Umstand, dass ich Schweizer bin, berechtigt mal noch gar niemanden, mir einfach deshalb schon mehr zu verrechnen. So wie selbst Leuten, die bekanntermassen reich sind, niemand einfach einen höheren Preis machen darf (ja, es wird gemacht - ich habe da gute Quellen - aber es ist nicht legitim).

    Grüsse vom Knochen
    --
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    J. Gotthelf
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Friday 24. November 2006, 05:50 MEW (#45)
    Wir leben hier im Kapitalismus und nicht in einer Planwirtschaft. Du bezahlst soviel wie der Verkäufer meint dir berechnen zu können. Nach unten müssen die Herstellungskosten natürlich gedeckt sein, wobei man selbstverständlich quersubventionieren kann. Nach oben hin, ist man da wesentlich flexibler. Angebot und Nachfrage, schon mal gehört?

    Wie hoch ist denn die Mehrwertsteuer in der Schweiz? Zudem ist die Schweiz nicht Mitglied der EU, was zu Zollaufschlag führt, oder nicht? Zudem willst du auf deine Geräte doch Garantie, oder?

    Außerdem war dein Rechenbeispiel doch völlig willkürlich. Du könntest genauso gut behaupten, es kostet dich das 10-fache. Der Großteil der Kosten in deinem Beispiel wird doch durch virtuelle Lohnkosten verursacht. Berechne dir einfach 2 EUR pro Stunde, dann wird es plötzlich ganz billig. Das sind nämlich realistische Kosten. Schließlich werden die Teile ganz sicher nicht in der Schweiz zusammengebaut. Um auf Angebot und Nachfrage zurückzukommen: Was meinst du, wie hoch ist die Nachfrage nach Ladegeräten mit Kurbel? Ich habe bis jetzt nur von einer Person gehört, die so etwas will. Also musst du die gesamten Entwicklungskosten tragen. Bei einer Nichtserienlösung fallen eben weit höhere Kosten an. Das ist beim Schneider oder Uhrmacher auch nicht anders.
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:2)
    Von bones am Friday 24. November 2006, 10:21 MEW (#46)
    (User #481 Info) http://www.chabis.ch
    Der Händler kann mir nicht mehr verrechnen, als ich ihm bezahle. Sonst kaufe ich eben nicht.

    .
    --
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    J. Gotthelf
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:2)
    Von P2501 am Friday 24. November 2006, 13:46 MEW (#47)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/
    Jetzt wirds interessant. Monetarismus (Das Angebot bestimmt den Markt) versus Keynanismus (Die Nachfrage bestimmt den Markt). Ring frei zur ersten Runde! ;-)

    --
    GPL ist der Versuch, den Ring gegen Sauron einzusetzen.

    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Friday 24. November 2006, 14:30 MEW (#48)
    Ja eben, weil du es sowieso nicht kaufen würdest, gibt es erst gar nicht. Das nennt man Kundenorientierung auch bekannt als Kostenoptimierung.
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:1)
    Von bones am Monday 27. November 2006, 17:56 MEW (#49)
    (User #481 Info) http://www.chabis.ch
    Naja, liest wohl keiner mehr hier mit. Aber Du hast mich hier falsch verstanden. Wenn der Händler - mit einem angemessenen Gewinn (und das darf auch noch ein Bruttogewinn von 100% sein - ich bin da nicht so knausrig weil ich weiss, was man in der Schweiz an Kohle schaufeln muss, um am Ende noch was übrig zu haben) - halt 300$ braucht (bzw. bräuchte, denn wir können wohl doch davon ausgehen, dass die 100$ noch über dem Selbstkostenpreis liegen und ein Händler folglich billiger einkaufen kann) dann kann ich damit leben und kaufe mir das Teil. Aber wenn es in Kreuzlingen 500$ kostet und in Konstanz 300$ wäre ich nicht zufrieden (und ginge das Teil in Konstanz kaufen ;)

    Am Anfang sprachen wir noch von "Bastle es Dir doch selber" und so - und jetzt ist plötzlich die Rede von "fertiges Gerät würdest Du ja nicht kaufen, weil es Dir zu teuer wäre". Und das ist natürlich schon mal totaler Quatsch.

    Grüsse vom Knochen
    --
    Ein christlich Regiment wird durch nichts mehr verhunzt als durch zu viel sogenannte Justiz.
    J. Gotthelf
    Re: Der ideale Reiselaptop... (Score:1)
    Von Cmdr_Zod (peter punkt rohrer klammeraffe gmx punkt schweiz) am Wednesday 22. November 2006, 18:14 MEW (#41)
    (User #1055 Info)
    So weit ich mich erinnere wurde die Kurbel auch wieder aus dem Gerät entfernt, weil das Gehäuse den mechanischen Belastungen nicht gewachsen ist. Man will jetzt glaub ich eine Lösung mit einen Fusspedal implementieren.
    Naja, nicht leicht zu beantworten ... (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Saturday 18. November 2006, 18:33 MEW (#4)
    Ich habe vor einiger Zeit mal einige Vorlesungen zum Thema Entwicklungshilfe gehört. Ein Problem ist, dass die Bewohner der westlichen Welt, die nie mit den dortigen Problemen wirklich konfrontiert wurden, meist ziemlich genau zu wissen glauben, was für die Leute dort gut oder schlecht sei.

    Die scheinbar einfachen Lösungen haben aber auch ihre Tücken. Das "Durchfüttern" kann beispielsweise dazu führen, dass die einheimischen Bauern ihre Ware nicht mehr zu vernünftigen Preisen absetzen können und dann entweder gar nichts mehr oder Waren für den Export produzieren.

    Ein Problem ist, dass man eigentlich an allen Enden gleichzeitig helfen müsste. Wenn die heutigen Kinder dort eine Chance auf eine bessere Zukunft haben wollen, so müssen sie über genügend Bildung verfügen, denn nur mit ungelernten Hilfskräften entsteht nie ein funktionierendes Gewerbe, das Arbeitsplätze bietet. Darum finde ich die Idee mit dem Laptop durchaus immer noch unterstützenswert. Wenn es den wirtschaftlich schwach entwickelten Gebieten irgendwann endlich besser gehen sollte, wird zwangsläufig auch ein Bedarf an Leuten da sein, die mit moderner Technik umgehen können.

    Re: Naja, nicht leicht zu beantworten ... (Score:1)
    Von bhaak (bhaak@gmx.net) am Saturday 18. November 2006, 20:14 MEW (#5)
    (User #1161 Info) http://bhaak.dyndns.org/
    Ein aehnliches Problem sind Kleiderspenden fuer Afrika.

    Wir spenden unsere alten Klamotten, die werden verschifft und unten gratis verteilt. Dadurch geht die lokale Textilindustrie kaputt, denn wer kann schon gegen Gratisangebote ankommen. Ergo, mehr Arbeitslose.

    Andererseits gibt es auch Gegenden, wo die gespendeten Kleider von lokalen Arbeitskraeften geflickt und *verkauft* werden. D.h. die machen auch die lokalen Textilbetriebe kaputt, aber wenn man mit dem Spenden aufhoert, gehen auch jene Betriebe pleite.

    Aeusserst krank.
    Re: Naja, nicht leicht zu beantworten ... (Score:2)
    Von bones am Saturday 18. November 2006, 23:01 MEW (#8)
    (User #481 Info) http://www.chabis.ch
    Was für mich danach klingt, dass eigentlich nur der Wissenstransfer etwas bringt. Dazu die nötige technische Unterstützung (womit wir eigentlich beim 100$-Laptop sind, aber natürlich auch Bücher oder, wenn die Leute nicht genügend gut lesen können, auch Audio oder Video nicht ausser Acht lassen sollten).

    In der Tat würde das Flüchtlingsproblem damit auch in einem gewissen Masse zu lösen sein. Zumindest die wirtschaftlichen Flüchtlinge (Politik ist was anderes) wollen ja nicht weg, sondern die Möglichkeit, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

    Grüsse vom Knochen
    --
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    J. Gotthelf
    Schwachsinn... (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Saturday 18. November 2006, 21:49 MEW (#7)
    Die meisten Armen in dieser Welt leben nicht in der Sahelzone, und/oder im Hintersten Bush. Was da manche für seltsame Vorstellungen haben. Die meisten Slums von Johannesburg bis Dakar von Brasilia bis Bankok haben Strom meist sogar noch vor fließenden Wasser. Und das sind die wirklichen Entwicklungsprobleme nicht wandlungsresistente Urvölker wo auf jeden Einwohner 10 Ethnologen kommen die die jeweilige Kultur untersuchen. Da wird wieder mal auf gängige (und mindestens so falsche) Vorurteile aufgebaut, um Stimmung gegen ein Projekt zu machen. So und damit währe alles gesagt und ihr könnt weitermachen mit Butterbrote per Post nach Äthiopien schicken...
    Weggeschmissen... (Score:2)
    Von bones am Sunday 19. November 2006, 09:42 MEW (#12)
    (User #481 Info) http://www.chabis.ch
    Ich kenne Peru ein klein wenig und da ist es auch unter den Ärmsten ganz und gar nicht in Mode, von Dingen zu leben, die andere wegschmeissen würden. Die werden solche Gebraucht-Spenden, die sowohl vom Design als auch der Leistung her weit unter dem Niveau der Geräte sind, die sie täglich in den Einkaufszentren und in der Werbung sehen, nur sehr ungern annehmen.

    Ja, man kann meinetwegen darüber meckern, denn wir reichen Schweizer sind uns ja nicht zu schade, im Brockenhaus oder auf dem Flohmarkt einzukaufen. Nur ist das für die meisten von uns so 'ne Art Jagdausflug, den man ab und an mal macht und dabei Spass hat. Die Schweizer, die gezwungen sind, dorthin zu gehen, weil es für Neuware nicht reicht (ja, solche gibt es) können die Peruaner wahrscheinlich verstehen.

    Was glaubt ihr, wieso die Chinesen so viel in Afrika verkaufen? Die produzieren erstens billig und zweitens *neu*. Das lokale Gewerbe machen sie genauso platt wie die Europäer, die ihre Überschüsse in die 3. Welt abführen und dort verschenken, aber wenigstens lassen sie den Leuten den Stolz, etwas neues mit eigenem Geld gekauft zu haben.

    Grüsse vom Knochen
    --
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    J. Gotthelf
    Re: Weggeschmissen... (Score:1)
    Von mathiu am Monday 20. November 2006, 07:52 MEW (#16)
    (User #1368 Info)
    Also soweit ich weiss wird normalerweise nichts verschenkt, jedenfalls ist es bei den Kleidern so. Es wird nur spottbillig verkauft, eigentlich um genau eben das Kleingewerbe zu schützen, was aber wohl trotzdem nicht gelingt, da der Preis zu tief ist.
    Re: Weggeschmissen... (Score:2)
    Von bones am Monday 20. November 2006, 09:35 MEW (#18)
    (User #481 Info) http://www.chabis.ch
    OK. Dann haben die unterdessen begriffen, dass das Verschenken schon mal das schlimmste ist, was man tun kann.

    Also muss wohl mal mindestens der Preis hoch. Damit riskiert man dann aber wieder, dass sich die Ärmsten es nicht mehr leisten können - und dann ist eigentlich die ganze Hilfe mit Waren wieder sinnlos, da ja, die, die beim lokalen Gewerbe einkaufen können, nicht die Zielgruppe der Hilfe sind.

    Ziemlich blöd, das ganze! Dann sollte man wohl mit Dingen kommen, die es im lokalen Gewerbe nicht gibt (und da ist IMHO ein Laptop immerhin besser als Kleider, denn das Wissen um die Herstellung von Kleidern muss man ja eigentlich nirgends hinbringen, wo das Klima Kleider unumgänglich macht). Gleichzeitig müssen dann aber lokale Gewerbetreibende ausgebildet werden, dass sie die Geräte reparieren können. Das ist dann wohl sogar der wichtigste Teil der Sache.

    Grüsse vom Knochen
    --
    Ein christlich Regiment wird durch nichts mehr verhunzt als durch zu viel sogenannte Justiz.
    J. Gotthelf
    Besser 1W Laptop für die erste Welt (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Sunday 19. November 2006, 17:33 MEW (#14)
    Statt einen 100 USD Laptop zu bauen, würde man besser energiesparendere Computer für die erste und die ganze Welt entwickeln.

    Durch das Verteilen von Computern an die 3. Welt löst man nicht Probleme, sondern man schafft neue: Abfallproblem, Unterhalt, Abhängigkeit von der ersten Welt, weil man ein Mainboard im Gegensatz zu einem Haushaltwerkzeug nicht mehr reparieren kann. Man weckt ein künstliches Bedürfnis nach einem Gut, das eigentlich erst befriedigt werden sollte, wenn wichtigere Bedürfnisse befriedigt sind.
    Re: Besser 1W Laptop für die erste Welt (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 20. November 2006, 01:01 MEW (#15)
    Nein, eben nicht. Ohne Leute, die mit moderner Technik was anfangen können, wird's in den wirtschaftlich unterentwickelten Ländern nie so etwas wie ein aufblühendes Gewerbe geben, denn dann haben lokale Gewerbetreibende keine Chance gegen die hochtechnisierten Betriebe der Industrienationen.

    In kleinerem Massstab hat man dies schon an der Wirtschaft der DDR gesehen: Sobald VWs verfügbar sind, ist der Trabbi schlicht nicht mehr konkurrenzfähig und die Betriebe schliessen. Da das Gefälle zur Dritten Welt noch viel grösser ist, passiert das dort noch in viel extremerem Massstab. Wenn man den Einwohnern dieser Länder nicht die Möglichkeit gibt, Kontakt zu aktueller Technik, zu aktuellem Wissen usw. zu kriegen, wird die Abhängigkeit dieser Länder zum Westen immer grösser, da sie immer weniger produzieren können, das konkurrenzfähig zu westlichen Produkten ist.

    Sammelstelle in der Schweiz (Score:1)
    Von mathiu am Monday 20. November 2006, 08:12 MEW (#17)
    (User #1368 Info)
    Gibt es für alte Computer auch in der Schweiz ein Projekt, das alte Computer für Drittweltländer sammelt?
    Re: Sammelstelle in der Schweiz (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 20. November 2006, 09:43 MEW (#20)
    Weiss ich nicht, aber es wäre eine gute Möglichkeit, den giftigen Elektroschrott loszuwerden. Vielleicht bekommt man damit auch die Population besser in den Griff.
    Re: Sammelstelle in der Schweiz (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 20. November 2006, 18:58 MEW (#26)
    Wir sammeln bei http://www.linuxola.org/ in Bern und Zürich (revamp-it) alte PCs für Afrika. Die meisten werden dort von lokalen Händlern verkauft und leider mit Windows versehen, weil Linux wenig bekannt ist und nachgefragt wird. Unser Hauptanliegen ist es jedoch, an Schulen konfigurierte (neue) Terminal-Server mit 10-20 Thin Clients zu liefern. Basis meistens eine Ubuntu-Version mit LTSP (Linux Terminal Server Projekt). Ich weiss nicht, ob das besser ist als das Laptop-Projekt. Das Hauptproblem ist es kompetente Leute zu finden, welche am betreffenden Ort leben, permanent oder mindestens eine lange Weile. Theo Schmidt
    Dvorak (Score:2, Informativ)
    Von tbf am Monday 20. November 2006, 09:39 MEW (#19)
    (User #21 Info) http://taschenorakel.de/
    Ich frage mich ernsthaft, warum Dvorak überhaupt noch von Slashdot zitiert wird. Der Kerl ist ein notorischer Lügenverbreiter. Ok, vielleicht spart er es sich auch nur zu recherchieren. Aber gerade bei einem Laptop, der für einen Eklat in der FOSS-Gemeinschaft führte, weil aufgrund "einzigartiger", stromsparenden Ad-Hoc-Fähigkeiten ein propritärer Netzwerk-Chips gewählt wurde, eine fehlende Netzwerkfähigkeit anzuprangern, disqualifiziert Dvorak total für jeden auch nur halbseidenen IT-Journalismus.
    --
    Addicted by code poetry...
    Re: Dvorak (Score:1)
    Von jnf am Monday 20. November 2006, 11:04 MEW (#22)
    (User #1839 Info)
    Hallo,

    > eine fehlende Netzwerkfähigkeit anzuprangern

    manchmal hilft es, etwas zunächst zu verstehen, bevor man es kritisiert:

    Aus dem Symlink-Artikel:
    | Es fehlt die Infrastruktur, um die Rechner zu
    | vernetzen. Und in der heutigen Welt sei der
    | wirkliche Wert eines Computers die Vernetzung
    | mit anderen Rechnern.

    Aus dem Original-Artikel:
    | At least that's what Stanford journalism
    | lecturer and Africa watcher G. Pascal Zachary
    | thinks.
    [...]
    | "And in today's world the real value of a
    | computer is it being networked," says Zachary.
    | "Finding a network in the poor areas is either
    | impossible or very expensive."

    Also: (1) Dvorak zitiert hier selbst nur. Man kann sicherlich darüber reden, ob er sich die Meinung dabei zu eigen macht. Viel wichtiger ist aber: (2)
    *Niemand* spricht davon, dass der Laptop nicht netzwerkfähig sei. Es geht darum, dass es keinen (bzw. keinen bezahlbaren) Internetzugang gibt.

    JFTR: Damit will ich nicht aussagen, dass ich Dvoraks Aussagen zustimme, hierzu habe ich keine abschließende Meinung. Aber die Äußerungen auf
    Heise-Forum-Niveau ("ich hab's noch nicht verstanden, aber ich kritisiere schonmal"), die hier nach meinem Gefühl in jüngerer Zeit überhand nehmen,
    helfen nun auch nicht weiter.

    Gruß,
        -jnf
    Re: Dvorak (Score:1)
    Von tbf am Monday 20. November 2006, 13:33 MEW (#24)
    (User #21 Info) http://taschenorakel.de/
    Er nutzt das Zitat zur Argumentation, versucht nicht es zu entschärft, er übernimmt und verbreitet diese Falschdarstellung.

    Das Infrastrukturproblem ist den OLPC-Leuten vollkommen bewusst. Es ist Teil Ihrer Design-Entscheidungen, die OLPC-Leute akzeptieren Streit mit den FOSS-Community, nur um vernünftig mit dem Infrastruktur-Problem umzugehen: Die OLPC-Laptops sollen Ihr eigenes Mesh-Netzwerk aufbauen. Ob's funktionieren wird? Keine Ahnung, hat noch keiner probiert.

    Fakt ist, Dvorak hat kein Problem damit, FUD zu verbreiten, wenn die Kohle stimmt. Er gibt es selber zu - und genau deshalb ist es ein Problem, diesen Kerl überhaupt noch kritiklos zu zitieren. Dvorak ist weder Journalist noch Wissenschaftler. Er ist ein Berufstroll.
    --
    Addicted by code poetry...
    Re: Dvorak (Score:1)
    Von jnf am Monday 20. November 2006, 16:06 MEW (#25)
    (User #1839 Info)
    | Das Infrastrukturproblem ist den OLPC-Leuten
    | vollkommen bewusst. Es ist Teil Ihrer
    | Design-Entscheidungen, die OLPC-Leute akzeptieren
    | Streit mit den FOSS-Community, nur um vernünftig
    | mit dem Infrastruktur-Problem umzugehen: Die
    | OLPC-Laptops sollen Ihr eigenes Mesh-Netzwerk
    | aufbauen. Ob's funktionieren wird? Keine Ahnung,
    | hat noch keiner probiert.

    Beim Mesh-Netzwerk geht es aber doch um die Vernetzung der Rechner untereinander in einer Insel-Lösung (aka "Zusammenarbeit der Schüler"). Dies ist sicherlich sinnvoll, hilft jedoch beim Kritikpunkt "kein Internet" (aka kein Zugriff auf globale Informationsquellen) nicht weiter. Mir sind jedoch bestenfalls Zitate über den Weg gelaufen, die dieses Problem als solchen erkennen und beschreiben, aber keine konkrete Lösung.

    Natürlich muss dies nicht notwendiger Weise bedeuten, dass der Laptop unnütz ist, aber das ist hier nicht das (bzw. mein) Thema.

    Gruß,
        -jnf

    Re: Dvorak (Score:1)
    Von leo am Monday 20. November 2006, 19:20 MEW (#27)
    (User #2153 Info)
    Ich mich auch, war Dvorak nicht der mit den Mäusen: “There is no evidence that people want to use these things.” http://en.wikipedia.org/wiki/John_C._Dvorak
    Fütter vs. Computer (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 20. November 2006, 21:26 MEW (#28)
    Habe mal einen Artikel über so einen "Helping Africa-Event" gelesen, an dem ein Vortragender der Meinung war, dass Essen in Afrika wichtiger sei wie Informationstechnologien. Die Afrikanischen Vertreter hätten da wie folgt reagiert: "WAFFEN KANN MAN AUCH NICHT ESSEN, TROTZDEM LIEFERT IHR SIE MENGENWEISE NACH AFRIKA!" just 2cents.
    Re: Fütter vs. Computer (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Tuesday 21. November 2006, 06:39 MEW (#31)
    Nein, aber mit Waffen kann man sich Essen beschaffen und den Bedarf nach Essen zudem stark reduzieren. Versuch das mal mit dem 100-Blüten-Brechtopf.
    Re: Fütter vs. Computer (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Tuesday 21. November 2006, 07:57 MEW (#32)
    Es gibt viele ungelöste Probleme auf dieser Welt (Waffenhalndel, Hunger, Umweltverschnutzung, Drogen, Mafia, AIDS und eines bekannt als der digitale Graben). Herr Negroponte kann und will sie sehr wahrscheinlich nicht alle lösen. Soll er deshalb sein lassen. Wir debattieren hier, und die welche es betrifft können es nicht mal mitlesen oder in WikiPedia nachsehen wenn sie was nicht verstehen. Ich freue mich aber darauf wenn sich das bald ändert. Und wenns nur einer ist der hier mitlesen und schreiben kann. Auch freue ich mich wenn dieses Projekt der Industrie mal vorführt was technisch längst möglich wäre, wenn man nur wollte.
    Re: Fütter vs. Computer (Score:2)
    Von Seegras am Tuesday 21. November 2006, 13:36 MEW (#34)
    (User #30 Info) http://www.discordia.ch
    Nein, aber mit Waffen kann man sich Essen beschaffen und den Bedarf nach Essen zudem stark reduzieren.

    "Wir müssen dringend etwas gegen die Armut tun -- erschiesst die Armen".

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