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Höhere Wahlbeteiligung durch E-Voting? |
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Veröffentlicht durch XTaran am Dienstag 14. Maerz 2006, 14:42
Aus der Wunschtraum Abteilung
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chickenshit schreibt: "Vor etwas über einem Jahr berichtete Symlink, dass die Schweiz für E-Voting bereit sei; in einer schon vor einiger Zeit veröffentlichten Kolumne im New York Times Magazine gehen die Autoren von Freakonomics möglichen Konsequenzen dieser Bereitschaft nach." Denn anscheinend hat sich das E-Voting nicht so positiv wie erhofft auf die Wahlbeteiligung ausgewirkt. Vor allem in kleineren Kantonen oder kleineren Gruppierungen innerhalb eines Kantons sei die Wahlbeteiligung deutlich zurückgegangen.
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chickenshit zitiert die Freakonomics: "Voter participation had begun to slip over the years (...) so a new option was introduced: the mail-in ballot. (...) Never again would any Swiss voter have to tromp to the polls during a rainstorm; the cost of casting a ballot had been lowered significantly. An economic model would therefore predict voter turnout to increase substantially. Is that what happened? Not at all. In fact, voter turnout often decreased, especially in smaller cantons and in the smaller communities within cantons. This finding may have serious implications for advocates of Internet voting - which, it has long been argued, would make voting easier and therefore increase turnout. But the Swiss model indicates that the exact opposite might hold true."
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Von Anonymer Feigling am Tuesday 14. March 2006, 15:15 MEW (#1)
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einbisschen mehr wie nur kolumnen blabla:
http://www.polittrends.ch/polittrends/beteiligung.html
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Ist es nicht viel eher wahrscheinlich, dass die Wahlbeteiligung trotz der brieflichen Stimmabgabe zurückgegangen ist?
Das ist durchaus möglich, aber erklärt nicht, warum die briefliche Stimmabgabe keinen Einfluss auf die Beteiligung hat. Interessanterweise liefert auch der in einem andern Kommentar zitierte Claude Longchamp keine Begründung für das Ausbleiben des Anstiegs, sondern konstatiert es nur: "In der Schweiz ergeben sich praktisch keine Hinweise, dass die briefliche Stimmabgabe zu einer verstärkten Beteiligung geführt hat."
Einen Erklärung, so Patricia Funk in ihrem Paper "Theory and Evidence on the Role of Social Norms in Voting", könnte in der Motivation liegen, seine Stimme abzugeben:
"In Switzerland, like in many other countries, there exists a fairly strong social norm that a good citizen should go to the polls. As long as poll-voting was the only option, there was an incentive (or pressure) to go to the polls only to be seen handing in the vote. The motivation could be hope for social esteem, benefits from being perceived as a cooperator, or just the avoidance of informal sanctions. Since in small communities, people know each other better
and gossip about who fulfills civic duties and who doesn’t, the benefits of norm-adherence were
particularly high in this type of community.
With the introduction of postal voting, the signal from going to the polls got weakened.
While before, a citizen not having been seen at the polls was identified as a shirker, it can be
a mail voter now. Therefore, in small communities where social pressure forced a substantial
share of people to go to the polls, turnout decreased as soon as mail voting and the possibility of cheating was given."
Fazit: Alternative Methoden der Stimmabgabe können unerwartete Nebeneffekte haben. Was ist von E-Voting zu erwarten? Ist es mehr als nur eine administrative Massnahme?
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Nette Theorie, aber unglaubwürdig.
In Switzerland, like in many other countries, there exists a fairly strong social norm that a good citizen should go to the polls.
Das ist schlicht falsch. Es ist völlig normal und akzeptiert, nicht oder nur selten zu wählen bzw. stimmen, und auch offen dazu zu stehen. Mancherorts wird dies sogar als eine Form von zivilem Ungehorsam gegen "die da oben" ganz gerne gesehen. Diese Haltung dürfte denn auch der wahre Grund für die tiefe Beteiligung sein.
Since in small communities, people know each other better and gossip about who fulfills civic duties and who doesn’t, the benefits of norm-adherence were particularly high in this type of community.
In solchen Kleingemeinden weiss normalerweise auch jeder, wer Briefe verschickt hat. Meist gibt es nur einen Briefkasten, der im Blickfeld mindestens eines unterbeschäftigten Gemeindemitglieds liegt. Und die Wahlcouverts sind recht auffällig.
Davon abgesehen: Selbst wenn das alles stimmt, würde e-Voting keine neuen Nachteile in dieser Hinsicht schaffen, aber möglicherweise ein Anreiz sein für Leute, die Geschäfte lieber per Computer als per Post erledigen. Die briefliche Abgabe hat punkto Bequemlichkeit einen wichtigen Nachteil: Die Stimme zählt nur, wenn sie am Wahlwochenende eingetroffen ist. Um sicherzugehen, muss man den Brief also möglichst früh schicken.
Allerdings bezweifle ich eine grosse Auswirkung auf die Beteiligung. Gegen Politikverdrossenheit hilft auch das bequemste Verfahren wenig.
--
GPL ist der Versuch, den Ring gegen Sauron einzusetzen.
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Von Anonymer Feigling am Tuesday 14. March 2006, 16:32 MEW (#3)
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Die Anzahl Volksabstimmungen hat in der Schweiz auf allen Ebenen in den letzten Jahrzehnten drastisch zugenommen, das kann man z.B. hier erkennen. Ich halte es für denkbar, dass einige politische Gruppierungen die Möglichkeit des Referendums und der Initiative in den letzten Jahren übernutzt haben, so dass auch Vorlagen an die Urne gekommen sind, die nicht wirklich von grosser Bedeutung waren.
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Wieso E-Voting-Abstimmungen einfacher sein sollen als andere Abstimmungen ist mir ein Rätsel, vor allem im Vergleich mit brieflicher Abstimmung. UIDs und Passworte abtippen ist deutlich mühsamer als einfach unterschreiben...
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