Weiter berichtet dino: "10:00 dann ab an den Common Lisp Vortrag von Alexander Schreiber. Absolut hervorragend, gut präsentiert, gute Beispiele. Ich hatte etwas Vorkenntnisse, wie Lisp aussieht, aber trotz vielen Aussagen, dass es gut sei, keine Erfahrung wie sich dieses beim Benutzen ausdrückt. Der Vortrag hat das klar gemacht. Vor allem die vielgerühmte Macros (Code wird zur Compilierzeit umgeformt, nicht in ASCII wie beim C Präprozessor sondern nach dem Parsen im Codebaum, mit wiederum in Lisp geschriebenen Routinen) ist ja vollgeil. Ich werd mir das definitiv genauer anschauen müssen.
11:00 gleich weiter zum Emacs/TeX/Konsorten Vortrag. Leider deutlich weniger gut gehalten und fast alles TeX, mit etwas Emacs so à la "wir machen es hier drin" nebenbei. Zumindest konnte ich mir nach dem Vortrag von einem Experten bestätigen lassen, dass die "Fringes" (die blöden Ränder, in welche bei Zeilenumbruch Pfeile rein kommen) beim GNU Emacs 21.* wirklich nicht abstellbar sind (XTaran und ich haben beide über 1h die Doku abgesucht und waren verzweifelt, "das muss doch hier sein, was machen wir falsch, dass wir es nicht finden"). Ein Pfui an die GNUs, dass sie GUI Platzverschwendung nicht abschaltbar gemacht haben.
Damit waren meine Vorträge für heute durch, also ab an den Stand. Und da war die Gegend inzwischen von Besuchern überlaufen, wow! Die CLT sind ein Erfolg. Am Nachmittag hab ich dann irgendwann angefangen, etwas Lisp zu basteln. Vielen Dank an RvB, der regelmässig bei uns am Stand erschien und ordentlich Tips gab und Fragen beantwortete (vor allem die Frage, wie man einen Eingabestring splittet ging durch 3 total verschiedene Versuche). So ca. um 16:00 kam dann mal Alexander Schreiber beim Ausstellung besichtigen vorbei und war erfreut zu sehen dass sein Vortrag eingeschlagen hatte (Tuxedo war auch gerade am Lisp anschauen).
So ca. 17:00 gingen alle anwesenden Autoren mit der Orga an eine Besprechung, wo ich sie dann um fast 19:00 fand, mit den Leuten von Linux New Media Leuten am diskutieren. Tuxedo kam dann mit weg, um den Social Event zu geniessen, Venty und XTaran folgten erst noch später. Die parallel dazu laufende Linux-Nacht haben wir (und viele andere Aussteller) ausgelassen.
Essen war gut und reichlich (der Magen dankt sich fürs überfüllen). Das Geek-Quiz danach war auch nett, erstaunlich viele Historik-Fragen, nicht aktuelle Ereignisse. Dank Publikumsjoker (mich) schaffte es RvB, alle 5 Fragen zu gewinnen.
Das Einzige, was nicht so gut war: Man sollte, nachdem man viele interessante Leute zusammengebracht hat, nicht Musik (Band, relativ schlechte) so laut haben, dass sie nicht mal miteinander diskutieren können. Wir verzogen uns an einen Platz auf der anderen Hallenseite, da ging es gerade noch. Hier entstand dann auch die Raubkopie-Sache. Die Stimmung war spitze.
Später ab an die Rechner, um den Raubkopie-Artikel zu verfassen. Und dann dort geblieben, bis um ca 00:30 das Netz plötzlich massiv Ausfälle zeigte. Also ab in Richtung Turnhalle. Was um die Zeit erstaunlich viele andere auch gerade am machen waren. Merke: um eine Halle Geeks leer zu bekommen, einfach Netz killen. :-)
Dort war, im Gegensatz zur Nacht davor, jetzt ein Trennvorhang, so dass es eine erleuchtete und eine dunkle Hälfte hatte. Venty ging im Dunklen schlafen (weil er für die Heimfahrt wach sein will) der Rest hat im erleuchteten Teil mit den Schwabachern weitergefeiert, teilweise bis um 4:00. Danke an den Spender, der noch um 1:30 ein Taxi bestellte um eine weitere Kiste Bier und 2 Flaschen Wein zu besorgen!
Sonntag um 9:30 waren wir dann wieder in der Halle. Frühstück. Ab an den Stand. 11:00 (Halle fängt bereits an sich zu füllen, trotz Sonntag) wieder einige Vortrage besucht. Erstes war Plan 9 von Matthias Teege mit dem provokativen Titel "Unix ist Tot". Das ist ein unix-ähnliches (aber absichtlich inkompatibles) System mit wenig Ballast (daher die absichtliche Inkompatibilität), interessanten Ansätzen, einige davon allerdings in Linux schon aufgetaucht (und es werden hoffentlich weitere reinfliessen), und mit einem Mangel an Enduser-Software (dort wo Unix halt eben auch war vor 20 Jahren).
Dann gleich weiter zu FVWM und ION (letzteres von RvB gehalten, angekündigt war dkg, aber der musste weg). FVWM, den ich seit 10 Jahre verwende, hat nochmals Features zugelegt. Und ION 3 könnte trotzdem als erster Window Manager mich von FVWM abbringen. Vor allem hat es gegenüber all den anderen "mauslosen" WMs jetzt endlich flexiblere Fensteranordnungen als nur Tiled+Tabbed (z.B. frei oben aufschwebend, kleine Popups für Deskaccessories, gestaffelt).
Zurück am Stand ist wieder jede Menge Volk in der Halle. Leuten Auskünfte gegeben was wir sind. Und nebenbei weiter etwas mit Lisp experimentiert. Der vierte Anlauf vom split tat dann endlich. Man wandelt den String in eine Liste von Charaktern, und tut dann die aussortieren, und dann wieder zurückwandeln. Irgendwie die Unix-Shell-/Pipes-"alle Daten durchlassen und filtern"-Methode.
Da wir eine lange Fahrt vor uns hatten, gingen wir dann um 18:15 weg. "Dank" dem Schneefall war die Autobahn neben Verkehrsüberlastung auch verschneit bis Hof, und Venty sein Auto (altes nach 230'000km abgenutztes Automatikgetriebe) mag so 60-100km/h überhaupt nicht (wildes Schalten, vor allem erst bei 4500U/min nach oben). Bis nach Nürnberg war dann nur noch zuviel Verkehr und ab dann freie Fahrt. Noch ein saugutes Nachtessen im Autohof Ansbach (50km nach Nürnberg, 100km vor Heilbronn), und der Tag war kurz nach 1:00 fertig (nach 630km)."
Die Chemnitzer Linux-Tage werden nicht umsonst der grösste Community-Event im Bereich der freien Software genannt. Im Unterschied zu Karlsruhe sind fast ausschliesslich Projekte und nur wenige Firmen vertreten. Auch von der Organisation können sich manche Events noch eine Scheibe abschneiden, wie man sich in Chemnitz um die Helfer kümmert (Backstage-Bereich, Social-Event, Übernachtung & Früstück für 5 EUR/Nacht) ist einfach genial. Für Symlink definitiv das erste Highlight im Jahr 2005, was Events betrifft.
Laut dem Bericht der Veranstalter hatten die CLT dieses Jahr rund 2500 Besucher plus nochmals 600 Leute bzw. IP-Adressen, welche sich das Vortragsprogramm über die Live-Streams anhörten. Auf der Webseite findet sich auch bereits ein Feedbackformular, die Orga würde sich über Lob und konstruktive Kritik sicher freuen. Ausserdem findet man dort auch die obligate Lost+Found Sektion mit diversen Fundgegenständen.
Bilder von den Linux-Tagen sind auch bereits im Netz, unter anderem in der Bilderübersicht der CLT, bei Daniel K. Gebhart und Neil Franklin. Bei Pro-Linux soll desweiteren morgen noch ein Bericht vom CLT erscheinen.
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