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In meinen Quellen tauchen beide Versionen auf, und ein gedrucktes und damit über (fast) alle Zweifel erhabenes Exemplar der Luxemburg'schen Texte liegt mir leider nicht vor. Aber ich werd's mir merken ;-) und danke für den Hinweis auf die Bibliothek!
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Um diese und ähnliche Programme geht es im hier relevanten Artikel - was meinen Vorwurf aber doch wohl eher untermauert: "Zensur" nennt man gemäss Deutschem Duden "das Ueberprüfen von Büchern, Filmen, etc. auf sittliche, politische, religiöse Konformität", und genau das ist faktischer Sinn und Zweck solcher Programme.
Was mich daran stört, ist, dass sich hier jemand anmasst, in den (Kunst-) Werken andere Leute 'rumpfuschen zu dürfen - selbstverständlich mit den allerbesten Absichten ;-) schliesslich kann man von den Schöpfern der Werke kaum erwarten, dass sie selbst wissen, was man den hiermit faktisch entmündigten Rezipienten zumuten darf, oder?
Und komme mir bitte niemand mit Kinderschutz und ähnlichem: Fernseher kann man nämlich auch ausschalten, und wer Crichton nicht verträgt, möge Pilcher lesen ;-)
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Tjaa, viele Kinder werden wohl heutzutage vom Fernseher erzogen, und nicht mehr von den Eltern. Insofern ist es natürlich "gut" für die biologischen Vorfahren eines Balgs, wenn sie diesen mit "reinem Gewissen" zu Hause lassen können.
tL -- ... I don't like it, but I guess things happen that way ... (J. Cash)
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O.k., wenn's denn sein muss ... [set haarspalterei=true] ...: zensieren ein Buch, einen Film oder ähnliches auf unerlaubte oder unmoralische Inhalte hin kritisch prüfen (Quelle: Duden Fremdwörterbuch, Ausgabe 1994, ISBN 3-411-04161-7, Seite 1450)
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"Zensur" nennt man gemäss Deutschem Duden "das Ueberprüfen von Büchern, Filmen, etc. auf sittliche, politische, religiöse Konformität", und genau das ist faktischer Sinn und Zweck solcher Programme.
Bei allem Respekt vor dem Duden-Verlag, aber diese Definition trifft nicht das Wesen der Zensur, und die Einschränkung auf sittliche, politische, religiöse Kriterien finde ich nicht hilfreich.
Schon der erste Satz des entsprechenden Wikipedia-Artikels ist meiner Ansicht nach weit besser.
Das mE. entscheidende Eigenschaft von Zensur ist nicht die Informationsbeschränkung, sondern die umfassende Kontrolle von Information.
Umfassend: Ist es problemlos, über andere Kanäle die vollständige oder unveränderte Information zu finden, ist es keine Zensur.
Kontrolle: Kann man als Medienkonsument die Informationsbeschränkung selbst bestimmen oder abstellen, ist es keine Zensur.
Im Fall ClearPlay: Wenn sich jemand dafür entscheidet, sich beim Filmschauen keine Gewaltszenen anzutun, ist das ganz allein seine Sache, und es wäre anmassend, ihm das Überspringen beliebiger Filmszenen zu untersagen - unabhängig ob er es manuell oder mit Hilfe von Markierungen durch andere Leute vornimmt. Problematisch wird es einzig dann, wenn die Wahlfreiheit eingeschränkt wird, etwa durch gesellschaftlichen oder gemeinschaftlichen Druck. Dann ist aber der Zwang zur Selektion das Problem, nicht die Selektion an sich.
Es führt zu einer Verwässerung und Verharmlosung des Begriffs, wenn bei jeder Selektionsmassnahme, gleich welcher Art, gleich "Zensur" geschrien wird. Wir leben in einer Welt, in der Informationsüberflutung gezielt und mit der gleichen Absicht eingesetzt wird wie Zensur. Selektion ist ein fester und unverzichtbarer Bestandteil eines persönlichen Wissensmanagements, um sich gegen diese Manipulationen zu immunisieren, und ich halte es für fraglich, jemanden die Möglichkeit zur Selektion zu verwehren, weil man selbst die Selektionskriterien missbilligt.
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Das mE. entscheidende Eigenschaft von Zensur ist nicht die Informationsbeschränkung, sondern die umfassende Kontrolle von Information. Schlichte Gegenfrage: was ist der Untschied zwischen Beschränkung und Kontrolle? Ist nicht die Möglichkeit der Beschränkung immanenter Bestandteil jeder substantiell gehaltvollen Kontrolle?
Selektion ist ein fester und unverzichtbarer Bestandteil eines persönlichen Wissensmanagements, um sich gegen diese Manipulationen zu immunisieren, und ich halte es für fraglich, jemanden die Möglichkeit zur Selektion zu verwehren, weil man selbst die Selektionskriterien missbilligt.
Kein (!) Widerspruch von meiner Seite - nur eine Anmerkung ;-) Selektion wird dann (und nur dann) zur Zensur, wenn derjenige, der selektiert, nicht identisch ist mit demjenigen, der das "für ihn" selektierte Material vorgesetzt bekommt.
Aber vielleicht drücke ich mich einfach nur unklar aus ... es geht mir nicht (!) darum, Selektion im Sinne des oben Genannten zu "verdammen" - sondern einzig und allein darum, deutlich zu machen, dass, wer ClearPlay et al. legalisiert, meines Erachtens der Gefahr massivst Vorschub leistet, dass Video-Zensur im Sinne des von mir Formulierten "alltäglich" werden könnte ...
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Schlichte Gegenfrage: was ist der Untschied zwischen Beschränkung und Kontrolle? [...]
In diesem Kontext? Beschränkung ist, wenn nicht die ganze Information weitergegeben/verarbeitet/gesichtet wird. Kontrolle ist die Macht, Beschränkungen umfassend auszuüben. Zensur dient dazu, unmanipulierte Information möglichst unerhältlich zu machen. Das ist eine ganz andere Qualität als die Manipulation selbst.
Ich habe mir das Thema ClearPlay nicht so genau angeschaut, aber zu deren Funktionieren braucht es spezielle Software oder spezielle DVD-Player. Die entsprechende Gesetzesänderung betrifft auch nicht etwa ein Obligatorium solcher Software, sondern nur die Erlaubnis, solche Filtersysteme überhaupt zu verkaufen - entgegen dem allerhöchstheiligen Vorrecht der Medienmogule, unseren Konsum bis auf die Sekunde genau festzulegen.
Das ist kein Zensur-Thema, das ist ein Copyright-Thema (*1).
Um nicht missverstanden zu werden: ich finde diese scheinheilige "Sauberkeit", die von diesen pseudo-religiösen Extremisten in den USA so geschätzt wird, genauso bedenklich wie jeder andere mit gesundem Verstand. Es schleckt aber keine Geiss weg, das diese kulturelle Abschottung selbst gewählt und nicht verordnet ist. Solange es diese Kreise also nicht schaffen, ihre Kriterien von "Sauberkeit" universal zu machen (*2), sollte man entsprechende Filter nicht auf die gleiche Stufe stellen wie tatsächliche Zensur, etwa wie in China.
(*1) Bei Copyright geht es im Extremen zwar auch immer wieder um Zensur. Die geht dann aber von einer einseitigen Gesetzgebung aus, die es Rechteinhabern ermöglicht, der Öffentlichkeit unliebsame Werke ungebührlich lange vorzuenthalten.
(*2) Es ist mir natürlich klar, das die religiöse Rechte in den USA mit wachsender Macht genau das anstrebt. Das wird im schlimmsten Fall aber nicht dazu führen, dass ClearPlay obligatorisch wird, sondern dazu, dass es unnötig wird...
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Das ist kein Zensur-Thema, das ist ein Copyright-Thema. Zweifellos richtig - Zensur stellt schliesslich (neben anderem) eine vorsätzliche Verletzung der Rechte des Urhebers dar. Aber dieses Fass habe ich "hier und jetzt" nicht auch noch aufmachen wollen ;-)
Was den Vergleich USA vs. China anbelangt: es gibt Intellektuelle, die - durchaus gut begründet (nur leider ad hoc von mir nicht belegbar - peinlich ist das) - die These vertreten, der Stellenwert der Menschenrechte sei in den USA heute niedriger als vor der Kodifizierung der Bill of Rights.
Vor diesem Hintergrund halte ich ein potentiell paranoides "Wehret den Anfängen" durchaus für gerechtfertigt - zumal ich aus eigener Anschauung (Exil-Deutscher) weiss, dass faktische Zensur auf einem sehr viel subtileren Niveau beginnt als die meissten Menschen sich vorstellen (wollen).
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die nzz hat einen artikel http://www.nzz.ch/2005/03/04/em/articleCMX7P.html der auch beunruhigendes aufzeigt....
cheers
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Ich danke für den Hinweis (die NZZ lese ich sonst eigentlich nur, wenn ich partout nicht einschlafen kann ...)! - Damit kommen wir sozusagen endlich ;-) zum Kern des von mir behaupteten Problems: ich bin der Ansicht, dass Wired und NZZ "nur" unterschiedliche Entwicklungsstufen ein und des selben Szenarios beschreiben.
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