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Kinder-Handy mit Ortungssystem
Veröffentlicht durch maradong am Freitag 19. November 2004, 05:27
Aus der whaaaa! Abteilung
Datenschutz Golem schreibt, daß zu Weihnachten ein Mobiltelefon für Kinder mit dem ach-so-attraktiven Namen MyMo auf den Markt kommt. (Weitere Artikel darüber gibt's bei bei xdial und bei ZDNet.) Erwähnenswert ist die Geschichte aber deswegen, weil ein Ortungssystem mit Namen "TrackYourKid" integriert ist. So soll es den besorgten Eltern möglich sein, die Position ihres Kindes in jedem Moment abrufen zu können.

Bei einer solchen Ankündigung müsste einem doch eigentlich schon das Blut in den Adern gefrieren. Das Gehabe um Sicherheit einiger, meiner Meinung nach paranoider Minderheiten will mir einfach nicht so recht einleuchten. Und wenn ich dann sehe, daß es in letzter Zeit immer öfter Nachrichten über solche Themen gibt, dann steigt in mir, wie schon so oft, der Wahn vor einer 1984- oder Brave New World-ähnlichen Welt auf. Auf Symlink kann man dann auch den einen oder anderen Artikel zu dem Thema finden: Texanische Stadt trackt Schüler per RFID, Trackerchip für Kind(er) in England, GPS-Überwachung von Aussendienstmitarbeitern, Coca-Cola-Dosen mit GPS und GSM...

Aber warum eigentlich die ganze Aufregung. Sicherlich kann man argumentieren, die "moderne" Technik erlaube es halt besser auf die Kinder aufzupassen. Ich möchte auch nicht sagen, daß ich nicht verstehen kann, wenn jemand besorgt ist. Aber ist die Gesellschaft nicht dabei, sich in die falsche Richtung zu entwickeln? Muß oder soll man wirklich erlauben, daß Eltern den Aktivitäten ihrer Sprößlinge in jedem Moment verfolgen können?

Das Hauptverkaufsargument von dem besagten Mobiltelefon ist unter anderem die Möglichkeit, im Falle einer Entführung die Position des Kindes feststellen zu können. Oh - Nobler Gedanke... Allerdings haben die Entwickler da wohl einiges übersehen. Erstens brauchts kein GPS um einen Handy-Nutzer einigermaßen präzise zu lokalisieren. Die in den meisten Fällen drei Antennen des jeweiligen Netzes erlauben dies auch schon. Leider, oder glücklicherweise nicht so genau wie GPS. Warum sollte der Entführer denn nicht das Handy einfach an Ort und Stelle liegen lassen, um so den Autoritäten die Möglichkeit der Ortung gar nicht erst zu geben? Mit dem Argument ist für mich diese Idee eigentlich schon tot, weil Augenwischerei.

Was mir bei der ganzen Sache Sorgen macht, ist nicht daß "zu gut" auf Kinder aufgepasst wird. Nein, was mir Sorgen macht ist ganz einfach, daß ich das Gefühl habe, daß langsam aber sicher die Hemmschwelle vor solchen Aktionen abnimmt. Und mit einer stetig nach unten korrigierten Hemmschwelle sind wir irgendwann soweit, daß die Menschen bereit sind einen nicht-unbeträchtlichen Teil ihrer Freiheit aufzugeben, nur um ein minimales Maß an Sicherheit zu erlangen. Die jeweilige politische Situation in einem Land hat sicherlich auch damit zu tun. So ist und war es noch immer einfacher Menschen zu etwas für sie fundamental schlechtes zu bewegen, wenn man ihnen einbleut, ihr Leben sei in Gefahr oder die Nation sei bedroht. Dazu habe ich auch ein Zitat, leider nur in Englisch, dessen Aussagekraft man eigentlich erst begreift wenn man etwas darüber nachgedacht hat:

"Naturally, the common people don't want war, but after all, is it the leaders of a country who determine the policy, and it is always a simple matter to drag people along whether is a democracy, or a fascist dictatorship, or a parliament, or a communist dictatorship. Voice or no voice, the people can always be brought to the bidding of the leaders. This is easy. All you have to do is to tell them they are being attacked, and denounce the pacifists for lack of patriotism and exposing the country to danger. It works the same in every country."
- Hermann Goering @ the Nuremberg Trials after WWII.

Aber ich schweife ab. Sind wir nicht irgendwann so weit, daß ein Arbeitsgeber seine Angestellten kontrolliert, ihrer Position überwacht, damit er überprüfen kann, ob sie nicht an irgendwelchen Stellen sind, welche für die Firma nicht positiv wären? Oder, daß man, um sicher zu gehen, die Loyalität einer Person hat, sie etwas überwacht?

Vielleicht bin ich aber auch nur viel zu trübsinnig, paranoid, und was es sonst noch alles gibt. Aber ich muß schon sagen, daß mir das Ganze, wenn ich denn mal wieder darüber nachdenke, schwer zu schaffen macht. Was denkt ihr zu der Geschichte? Was haltet ihr von Mobiltelephonen mit Ortungssystem? Wie stellt ihr euch die Zukunft in dieser Hinsicht vor? Fragen über Fragen...

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  • Diese Diskussion wurde archiviert. Es können keine neuen Kommentare abgegeben werden.
    Paranoide Minderheiten (Score:1)
    Von Ventilator (ventilator auf netz-warm punkt nett) am Friday 19. November 2004, 08:27 MEW (#1)
    (User #22 Info) gopher://ventilator.netswarm.net
    Hey, also, wenn ich Kinder hätte, dann würd ich glaubs auch ganz gern wissen, wo die sind.
    Ich als Kind musste immer die Eltern anrufen, wenn ich nach der Schule noch zu einem Freund gegangen bin. Tjaaa, da muss man die Kinder halt richtig erziehen, aber richtige Erziehung... Na, Erziehung überhaupt schon. Gibt ja die pösen pösen Videospiele, die dann an allem Schuld sind.
    --
    Sterben kannst Du nicht, wenn du in aller Leute Köpfe bist!
    Re: Paranoide Minderheiten (Score:2)
    Von tL (sümlink bei frozenbrain punkt com) am Friday 19. November 2004, 09:29 MEW (#2)
    (User #981 Info) http://www.frozenbrain.com
    Full ACK. Ich bin immer noch der Meinung, dass man soziale und gesellschaftliche Probleme nicht mit technischen Ansätzen lösen (oder zu lösen versuchen) soll.

    Eine Möglichkeit, dieses System etwas zu "verfreundlichern" wäre IMHO, jede Abfrage etwas, sagen wir mal so 500Fr kosten zu lassen. Das sollte dann überparanoide Eltern davon abhalten, alle fünf bis zehn Minuten oder sogar jede Stunde eine Anfrage zu starten. So hat man im Notfall immer noch die Möglichkeit, zu "suchen", aber der Reiz, es immer genau wissen zu wollen, ist weg, oder gar gedämpft.

    Was ist aber mit der Firma, die den Dienst anbietet? Hallo Datenschutz? Ups, die Mobiltelefonanbieter könnten das ja auch schon lange...

    Gabs nicht schon mal von der Swisscom so ein Angebot, wo man die Position von Freunden abrufen konnte? Inklusive Authentifizierung und so weiter?


    tL

    --
    ... I don't like it, but I guess things happen that way ... (J. Cash)
    FYI: Track Your Kid (Score:1)
    Von HalF am Friday 19. November 2004, 09:35 MEW (#3)
    (User #1057 Info)
    Diese Software erhielt vor ein paar Wochen den Preis bei den deutschen Big Brother Awards. Sie ist eine Variante des erfolgreichen Track your Truck. Was beim Camion Sinn macht, ist bei Kindern gaga.
    Ach was... (Score:2)
    Von P2501 am Friday 19. November 2004, 11:55 MEW (#4)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/

    Damit bringt man die Kinder dazu, das Handy zu Hause zu lassen. Angewandte Erziehung ist das! ;-)

    Im Ernst: Wie bereits angetönt wurde, sind die Eltern hier das Hauptproblem. Ihr wärd überrascht, wieviele vorher völlig normale Leute zu Paranoiden mutieren, sobald sie ein Kind bekommen. Das ist ein völlig natürlicher Mechanismus, der einerseits dem Schutz der Kinder dient, andererseits dafür sorgt, dass sie das Elternhaus verlassen. Irgendwann reichts den Kleinen nämlich.


    --
    Linux ist eine Turboprop. HURD ist ein Düsenjetprototyp, der seinen Heimatflughafen nie verlassen hat.

    Wir leben in einer liberalen Gesellschaft (Score:1)
    Von chickenshit am Friday 19. November 2004, 15:56 MEW (#5)
    (User #1217 Info) http://chickensh.it

    Muß oder soll man wirklich erlauben, daß Eltern den Aktivitäten ihrer Sprößlinge in jedem Moment verfolgen können?

    Ja.

    Dass es die Moeglichkeit gibt, heisst nicht, dass man sie gebrauchen muss. Die Verfuegbarkeit von Vodka bedeutet auch nicht, dass sich alle damit vollaufen lassen.

    Dieser Artikel ist sehr tendenzioes: seit wann geht es darum, etwas praeventiv zu verbieten ? Das soll der Markt entscheiden! Und wenn dieses System Erfolg hat, dann heisst's noch nicht, dass es ploetzlich fuer alle Pflicht wird.

    Freiheit bedeutet vor allem, die Freiheit Andersdenkender zu verteidigen.

    Re: Wir leben in einer liberalen Gesellschaft (Score:2)
    Von tL (sümlink bei frozenbrain punkt com) am Friday 19. November 2004, 16:17 MEW (#6)
    (User #981 Info) http://www.frozenbrain.com
    Eigentlich hast du ja recht. Allerdings: Was, wenn dies plötzlich nicht mehr nur erlaubt ist, sondern vorgeschrieben? Muss ja nicht mal per Gesetz sein - Gesellschaftlicher Drang reicht schon.


    tL

    --
    ... I don't like it, but I guess things happen that way ... (J. Cash)
    Wieso auf Englisch? (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Friday 19. November 2004, 20:04 MEW (#7)
    Auf Deutsch, das erste Resultat der Suche 'Hermann Goering Zitat' auf Google. " ... Nun, natürlich, das Volk will keinen Krieg", sagte Göring achselzuckend. "Warum sollte irgendein armer Landarbeiter im Krieg sein Leben aufs Spiel setzen wollen, wenn das Beste ist, was er dabei herausholen kann, dass er mit heilen Knochen zurückkommt. Natürlich, das einfache Volk will keinen Krieg; weder in Russland, noch in England, noch in Amerika, und ebenso wenig in Deutschland. Das ist klar. Aber schließlich sind es die Führer eines Landes, die die Politik bestimmen, und es ist immer leicht, das Volk zum Mitmachen zu bringen, ob es sich nun um eine Demokratie, eine faschistische Diktatur, um ein Parlament oder eine kommunistische Diktatur handelt. ... das Volk kann mit oder ohne Stimmrecht immer dazu gebracht werden, den Befehlen der Führer zu folgen. Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land."

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