80686 berichtet: "Die Linux Usergroup Lörrach hatte sowohl Mitarbeiter der Gemeindeverwaltungen als auch interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Informations- und Meinungsaustausch eingeladen. Gekommen waren neben einigen Bürgermeistern, Systemadministratoren und Kreisräten auch interessierte Bürger und Mitarbeiter von Gemeindeverwaltungen aus dem benachbarten Ausland.
Nach einer Danksagung von Rüdiger Schreiner, 2. Vorstitzender der Linux Usergroup Lörrach e.V. an Frau Heute-Bluhm, die Mitarbeiter der Stadt Lörrach und des Innocels für die Bereitstellung der Veranstaltunsgräume begann der Informationsabend mit einer kurzen Einleitung durch Manuel Schneider. Nach der Begrüssung und Vorstellung der Linux Usergroup Lörrach bereitete er mit einige Begrifferklärungen auf die folgenden Themen vor.
Im ersten Vortrag stellte Heinz-Markus Gräsing, Systemadministrator der Stadt Treuchtlingen, die IT-Infrastruktur seiner Stadtverwaltung vor. Vor zweieinhalb Jahren hatte Treuchtlingen begonnen auf freie Software umzusteigen und konnte bereits vor zwei Jahren diesen Schritt erfolgreich abschliessen. Beeindruckend schilderte Gräsing die dadurch gewonnenen Vorteile.
Nach einer kurzen Pause versorgte Manuel Schneider mit seinem Vortrag die Anwesenden mit wichtigen Hintergrund-Informationen. Von den überlegungen wann und warum überhaupt auf freie Software umgestiegen werden sollte. Hier wurden neben den üblichen Kriterien wie Stabilität, Flexibilität und Kostenersparnis auch die Open Source Strategie des Bundes einbezogen. Ausserdem erfordern Projekte wie DeutschlandOnline und BundOnline 2005 akute Veränderungen der kommunalen IT-Infrastruktur. In diesem Zusammenhang liegt es auf der Hand bei den gegebenen Vorteilen die freie Software einer Prüfung zu unterziehen.
Doch welche Wege sind zu gehen? Dies beantwortete Schneider im zweiten Teil seines Vortrags. Verschiedene Stufen der Umstellung wurden gezeigt und erklärt der Migrationsleitfaden des Bundesministerium des Inneren (BMI) leistet hier auch weitere Hilfestellung. Auch rechtliche Probleme durch Wartungsverträge von Fachanwendungsherstellern und Softwarepatente wurden angesprochen. Die Stadt München übte jüngst im Falle der drohenden Legalisierung von Softwarepatenten durch den EU-Rat Druck auf die Politiker in Berlin aus indem sie drohte das Projekt „LiMux“, die Umstellung der Stadt München auf Linux, auf Eis zu legen.
Zuletzt wurden einige Stellen genannt an denen die Kommune oder der betroffene Systemadministrator Hilfe erhalten kann. Es gibt einige staatliche Stellen wie die KBSt und das Open Source Kompetenzzentrum des BMI, aber auch Vereine oder Internetplattformen. An Letzterem sind Gräsing und Schneider selbst beteiligt: Sie entwickeln derzeit die Informationsplattform „Open-Government“ welche im Internet unter www.open-government.org zu finden ist und Informationen von Anwender für Anwender zur Verfügung stellen soll. Ob der grossen Zahl neuer ähnlicher Projekte stehen nun Gespräche mit dem BMI aus um diese Projekte in eine einheitliche Struktur zusammenzufassen und durch das BMI zu fördern.
Nach Abschluss der beiden Vorträge wurden vom Publikum noch einige interessante Fragen gestellt wodurch die eine oder andere Diskussion zu Stande kam. Beim Apero mit Sekt und Knabbereien klang der Abend dann in kleineren Gesprächsrunden aus. Die gesamte Veranstaltung wurde von Marko Ehrt von Radio KanalRatte, dem freien Radio aus Schopfheim mitgeschnitten. Sobald die Daten aufbereitet wurden werden diese zum Download bereitgestellt. Photos und Vortragsmaterialen befinden sich bereits jetzt im Internet."
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