In der amerikanischen Rechtssprechung wird nämlich die Absicht des Gesetzgebers fast höher bewertet, als der Gesetzestext selber.
Zumindest sehr oft (leider kenn ich die Kriterien nicht). Und auch im von SCO angesprochenen Eldred Fall scheint dies passiert zu sein. Wobei gerade beim Copyright die Meinungen auseinander gehen, was denn die genaue Absicht war :-).
Urheber ein Einkommen zu sichern, dabei aber gleichzeitig dem Konsumenten möglichst grosse Freiheit einzuräumen.
Das scheint, soweit die mir bekannten Meinungen, die Absicht gewesen zu sein. "Trade-off" ist der uebliche Begriff, quasi ein Optimieren von moeglichst viel Vorteil gegen moeglichst wenig Nachteil. Die ganze "limitierte Dauer" Sache kommt von diesem (Profit macht man am Anfang, frei benutzen kann man danach noch genuegend lang).
So gesehen verstösst die GPL gegen die Absicht des Gesetzgebers.
Zumindest des Gesetzgeber des alten US Copyrights.
Problem fuer SCO ist natuerlich das die US heute ihr Copyright (= Kopierrecht, Kopiermonopol) durch das internationale "Berne Convention" Urheberrecht ersetzt haben (und dies weiterhin Copyright nennen, verwirrenderweise).
Und das ist im Europa das 19. Jahrhunderts gewachsen, und kuemmert sich nicht um "trade-off". Vielmehr glaubt es an einen Eigentum-artigen Besitzanspruch des Autors (was die US Gruender explizit ablehnten, die Revolutionaere in Frankreich dann aber zentral fanden).
Und Besitzansprueche zu "trade-offen" fuer das Allgemeinwohl ist selten (siehe Land beschlagnamen fuer Autobahn zu bauen).
die Konsequenzen wären gigantisch: Nicht nur die GPL, sondern jede beliebige Softwarelizenz verstösst gegen diesen Grundgedanken.
Jeder Softwarelizenz die *nicht* auf Bezahlung (und damit belohnen des Autors) aus ist.
Das waer sogar in SCOs Interesse (Linux ist frei, SCO ist geschuetzt). Saemtliche open source Lizenzen wuerden automatisch verfallen. Nur alles public domain machen wuerde noch verhindern das alle Linux Rechner illegal sind. MS wuerde das auch freuen.
Danke an dino dafür, dass er mich auf diese Problematik aufmerksam gemacht hat.
Wobei sich inzwischen etwas geaendert hat: Ich hatte damals als ich mit P2501 redete angenommen, dass SCO die Verfassungsmaessigkeit des Fremdkoerpers Urheberrecht angreifen will. Aber mit diesem Brief, und dem Eintreten fuer starkes Urheberrecht darin, ist diese Strategie vom Tisch. Ergo SCO hat sich die einzige (kleine) Chance die ich noch sah verschossen.
Gratulationen!
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