Weiter schreibt Urs Schuetz: "Laut dem Planungsdepartement für
Integration von Informatiksystemen können 300 Millionen Reais
(Kaufwert 1 Real entspricht etwa 1 CHF) jährlich statt für
Lizenzen an Microsoft für Migration und Schulung ausgegeben
werden, nach der Umstellungsphase steht dieses Geld für Unterhalt
zur Verfügung. Dies wird vor allem die Entwicklung der
landeseigenen brasilianischen Software-Industrie beschleunigen, und
die Aussenhandelsbilanz im IT-Sektor stark verbessern.
Die Kritiker des Beschlusses führen unter anderem das hohe Risiko
der Umstellung (Brasilien ist der erste sehr grosse Staat, der freie
Software in der Verwaltung einführt), das Fehlen von
Fachkräften für freie Software und die Unsicherheit von
substantiellen Kostenreduktionen ins Feld.
Microsoft Brasilien hat als Reaktion auf die popularisierung freier
Software eine neue Strategie zur Verbesserung der Kommunikation mit
der Öffentlichkeit angekündigt. Laut Mictrosoft zahlt der
brasilianische Staat lediglich 50-70 Millionen Reais an Lizenzkosten
an Microsoft. Allerdings hat selbst Microsoft zugegeben, dass dies
lediglich eine grobe Schätzung ist.
Ein parlamentarischer Antrag
zum Verbieten des Verkaufs von gebündelter Hard- und Software
wurde eingereicht. Ziel des Antrages ist es, dem Staat die Kontrolle
über für Software ausgegebene Gelder zu ermöglichen.
Quelle:
Titelstory und Reportagen in ´Caderno Brasília´ vom 7-13.9.03 und
14.-20.9.2003"
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