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Gesellschaft für Informatik ist für Software-Patente [Update]
Veröffentlicht durch XTaran am Donnerstag 28. August, 10:42
Aus der Das-gibt's-doch-nicht Abteilung
Patente Die "gemeinnützige" Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), die sich als Vertretung der Informatik im allgemeinen sieht, ist für Software-Patente, allerdings erst ab einer gewissen "Erfindungshöhe", die zum Beispiel das europäische Amazon-Patent nicht erreicht. Deswegen hat die GI auch Einspruch gegen das Patent erhoben. (Quelle: Pro-Linux) Update 17:42 Uhr: Der Linux-Verband LIVE kritisiert die Position der GI auf's Schärfste. (Quelle: Golem)


Zitat aus der Pressemitteilung: Dies macht nach Auffassung der GI noch einmal deutlich wie wichtig die Verabschiedung dieser lange erwarteten EU-Richtlinie für die Rechtssicherheit und Rechtsvereinheitlichung in Europa ist, damit derartige gravierende Fehlentscheidungen in Zukunft vermieden werden können. Auch in älteren Pressemitteilungen nimmt die GI positiv gegenüber den geplanten EU-Richtlinien Stellung.

Wie gut, daß ich da nicht eingetreten bin. Und wenn doch, spätestens jetzt wäre ich aus Protest ausgetreten.

Anmerkung zu weiteren Artikeln: Auch Golem und Internet.com berichten. Allerdings steht da jeweils kaum mehr als in o.g. Pressemitteilung drin...

Mozilla 1.5 Beta veröffentlicht | Druckausgabe | USA: Webradios klagen gegen RIAA  >

 

 
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    Kompromiss (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Thursday 28. August, 13:36 MES (#1)
    Irgendeine Software-Patentierung wird es wohl geben müssen. Es ist aber eine Frage des Masses. Dem gegenwärtige Entwurf mangelt es daran.
    Re:Kompromiss (Score:2)
    Von P2501 am Thursday 28. August, 13:58 MES (#2)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/

    Wozu? Es gibt keinen vernünftigen Grund, der für Softwarepatente spricht. Zumindest habe ich bis dato keinen gehört, der nicht einfach zu widerlegen war.

    Die Formel "Patente = mehr Produkte" geht hier aus verschiedenen Gründen nicht auf. Trotzdem krallen sich viele Wirtschaftsvertreter daran.


    --
    If it's GNU/Linux, it's GNU/BSD, too ;-)

    Re: Kompromiss (Score:2)
    Von XTaran (symlink /at/ deux chevaux /dot/ org) am Thursday 28. August, 14:10 MES (#3)
    (User #129 Info) http://abe.home.pages.de/
    Die Formel ist doch ganz einfach: "Patente == mehr Geld zu Lasten der Konkurrenz und der Produkt-Vielfalt". Relevant scheint dabei aber nur "mehr Geld", so auch bei der GI, hat man den Eindruck.

    --
    There is no place like $HOME.
    Re: Kompromiss (Score:1)
    Von Seegras am Friday 29. August, 12:04 MES (#13)
    (User #30 Info) http://www.discordia.ch
    Patent == Vom Staat garantiertes Monopol. Eine Rente auf Kosten der Allgemeinheit. Selten gab es jemals eine üblere Verfälschung der freien Marktwirtschaft als das Patentsystem. Was bei ihrer Einführung im 19. Jahrhundert umstritten war, ist nun plötzlich zu einer heiligen Kuh geworden. Und mittlerweile zeigt sich dass das Patentsystem immer mehr zum Verursacher wirtschaftlicher und sozialer Katastrophen wird, und zur Waffe der Monopolisten gegen Innovation. Ja, das gilt auch für die Chemie- und Pharmaindustrie.

    Wagts mir nicht auch nur ein Wort "für die Freie Marktwirtschaft" zu sagen solange ihr sowas wie ein Patentsystem unterstützt. Das Patentsystem ist mindestens ebenso übel, wenn nicht sogar schlimmer als Schutzzölle und Subventionen.
    --
    "The more prohibitions there are, The poorer the people will be" -- Lao Tse

    Re:Kompromiss (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Thursday 28. August, 14:38 MES (#4)
    Weil Patente der wichtigste Schutz für Investitionen in aussergewöhnliche intellektuelle Leistungen sind.

    Nach deiner Argumentation gäbe es auch keinen Grund für z.B. Patente in der chemischen Industrie. Aber welche Firma investiert gegen 1 Mia. CHF in die Entwicklung eines neuen Wirkstoffs, wenn ihn ihre Konkurrenz mit wenigen Monaten Verzug für einige Mio. CHF auch produzieren kann? Folge: Es besteht kein Anreiz zur Investition. Was wiederum bedeutet, dass der Wirkstoff nicht entwickelt wird und deshalb vielleicht Menschen sterben oder eine geringere Lebenserwartung oder -qualität haben als das mit diesem Wirkstoff möglich wäre.

    Ausserdem sollen Patente dem Informations- und Wissensaustausch dienen. Der einzige Investitionsschutz für geistige Leistungen ohne Patente ist die Verheimlichung dieser Leistung bzw. des Wissensvorsprungs daraus gegenüber der Konkurrenz und der Öffentlichkeit.

    Bei Produktionsengpässen ermöglichen Patente eine höhere Produktionsmenge indem andere Unternehmen das gleiche Produkt gegen Bezahlung einer Patentgebühr ebenfalls herstellen können, was bei einer Verheimlichung (Folge, wenn keine Patentierung möglich) ausgeschlossen wäre.

    Auch Forschung im Software-Bereich erfordert hohe Investitionen, die eines gewissen Schutzes bedürfen.

    Wie gesagt, ich finde, es ist eine Frage des Masses. Missbräuche und unnötige Marktbehinderungen gilt es möglichst zu verhindern.

    Meines Erachtens würde in der heutigen Zeit (globaler Absatzmarkt, kurze Produktlebenszyklen usw.) z.B. eine maximale Patentdauer von 5-10 Jahren reichen. Je nach Branche länger oder kürzer. In der Softwarebranche täten es wohl auch 2-3 Jahre, um die Investitionen zu amortisieren.

    -h2o
    Re:Kompromiss (Score:1)
    Von Slyh am Thursday 28. August, 16:47 MES (#5)
    (User #251 Info)
    Weil Patente der wichtigste Schutz für Investitionen in aussergewöhnliche intellektuelle Leistungen sind.

    Nö.
    Patente wurden von jeher für technische Erfindungen benutzt.
    Für geistige Werke gibt es Urheberrecht, das diese Schutzfunktion im Prinzip gut erfüllt (von so Auswüchsen wie dem US-Copyright und DMCA mal abgesehen).
    Re:Kompromiss (Score:2)
    Von P2501 am Thursday 28. August, 22:36 MES (#8)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/

    Wie Slyh schon gesagt hat: Im Unterschied zum Beispiel zu Medikamenten steht Software prinzipiell unter dem Schutz des Urheberrechts. Dieses verbietet bereits, dass das Programm oder Teile davon ohne Einwilligung des Autors kopiert werden. Das ist ein ausreichender Investitionsschutz. Wäre er es nicht, dann hätte die Softwareindustrie nicht die heutige Grösse und den heutigen Einfluss.

    Was bringen Softwarepatente mehr als das Urheberrecht? Würde man strikt nach dem Urgedanken des Patentrechts vorgehen, nachdem nicht die Idee, sondern die konkrete Implementation schützenswert ist, so wäre der Unterschied minim. So, wie der Vorschlag aber derzeit steht, soll die generelle Funktionsweise unter Schutz gestellt werden. Man stelle sich vor, eine Schreibmaschine sei als "Apparat mit Tasten, bei dem die kinetische Energie des Tastendrucks zum Druck der entsprechenden Type verwendet wird" zum Patent angemeldet worden. Der Antragssteller wäre mit dem Auftrag, eine konkrete Implementation zu präsentieren, nach Hause geschickt worden. Aber bei Software soll genau solches möglich sein. Damit werden Alternativimplementationen verhindert und somit Konkurrenz abgewürgt.

    Zwar bedeutet das, einen erhöhten Investitionsschutz, aber der wird sogleich wieder zunichte gemacht durch eine erhöhte Rechtsunsicherheit. Weil die Anzahl der Wege im Softwarebereich nämlich beschränkt ist, ist es fast unmöglich, irgendwas zu programmieren, ohne dabei ein Patent zu verletzen. Die Softwarefirmen werden sich also vermehrt mit Patentklagen konfrontiert sehen. Um solchen vorzubeugen bzw. gute Waffen in der Hand zu haben, werden sie selbst möglichst viele Patente anmelden, was wiederum die Kosten in die Höhe treibt.

    Die beiden restlichen Punkte schliesslich, Wissensaustauch und Verhinderung von Engpässen, sind ebenfalls nicht von Belang: Der aktuelle Entwurf verlangt keinen Wissensaustausch über ein Niveau hinaus, das durch genaues Studium der Software nicht ohnehin erreicht werden könnte. Und ein Produktionsmangel ist bei Informationsbasierten Gütern per se ohnehin kein Problem.

    Softwarepatente könnten gut sein. Wenn sie im ursprünglichen Sinne des Patentrechts eingeführt würden. Dann würde ich das Patentrecht sogar dem Urheberrecht vorziehen. Aber dieses Szenario ist eine Utopie, und dem bin ich mir absolut bewusst.


    --
    If it's GNU/Linux, it's GNU/BSD, too ;-)

    Re:Kompromiss (Score:2)
    Von malcom am Saturday 30. August, 04:01 MES (#22)
    (User #488 Info)
    "Im Unterschied zum Beispiel zu Medikamenten steht Software prinzipiell unter dem Schutz des Urheberrechts. Dieses verbietet bereits, dass das Programm oder Teile davon ohne Einwilligung des Autors kopiert werden. Das ist ein ausreichender Investitionsschutz. Wäre er es nicht, dann hätte die Softwareindustrie nicht die heutige Grösse und den heutigen Einfluss."

    Mit Verlaub, das ist doch Bull. Oder hast Du Dir mal so auf die Schnelle ein Derivat für ein Antibiotikum selbst gebastelt? Ich auf jeden Fall nicht. Oder wo hast Du es gekauft? Der Aufwand ist enorm, ganz zu schweigen von der ganzen Sicherheit, ob es wirklich das ist, was Du willst - Du hast ohne unabhängige Kontrolle keine Garantie, keinen Schwachsinn zu erwerben/kopieren/klauen. Wie siehts in der Software-Branche aus? Wo bekomme ich das neuste Zeug, ohne auch nur einen Pfennig dafür zu zahlen, geschweige denn etwas dabei zu überlegen? Früher war das in privaten FTPs der Fall, heute bekommt jeder DAU in etlichen KaZaA-Ablegern 1:1 die Soft, die er will. Es ist viel einfacher, Software-Produkte zu klauen/kopieren (egal, ob der Rechtsschutz theoretisch gewährleistet ist), als z.B. Medikamente.

    Meiner Meinung nach sollte man endlich davon abkommen, welcher Patent/Urheberschutz der lauterste/theoretisch Beste ist, sondern darauf achten, was in der Praxis am meisten bringt. Denn etwas steht für mich ausser Frage: wer etwas selbst erfindet hat Anrecht darauf, dass seine Arbeit nicht einfach von einem Tag auf den andern von jedermann billig kopiert werden kann.

    Re:Kompromiss (Score:1)
    Von Slyh am Saturday 30. August, 22:42 MES (#23)
    (User #251 Info)
    Wie siehts in der Software-Branche aus? Wo bekomme ich das neuste Zeug, ohne auch nur einen Pfennig dafür zu zahlen, geschweige denn etwas dabei zu überlegen? Früher war das in privaten FTPs der Fall, heute bekommt jeder DAU in etlichen KaZaA-Ablegern 1:1 die Soft, die er will. Es ist viel einfacher, Software-Produkte zu klauen/kopieren (egal, ob der Rechtsschutz theoretisch gewährleistet ist), als z.B. Medikamente.

    Was hat das denn nun damit zu tun?
    Ein fertiges Produkt zu klauen/kopieren ist etwas anderes als ein Konzept zu übernehmen und neu zu implementieren.
    Außerdem kann der Urheber so oder so entscheiden ob er ein Kopieren seines Produkts zulässt. -- Oder sollen Softwarepatente nun auch ein Wundermittel gegen Raubkopien sein?

    Re:Kompromiss (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Friday 29. August, 09:00 MES (#11)
    Hallo, ich arbeite in einer Firma, die Recherchen in Patentdatenbanken anbietet. Für uns wäre die Einführung von SW Patenten sehr gut, da jeder (auch Privatpersonen) vor der Veröffentlichung von Produkten (d.h. Software) zur Risikominimierung (Klage!) IMMER eine Patentrecherche durchführen müssten. Kosten sind recht hoch!! Folge: Privatpersonen und kleiner Firmen, die innovative Dinge patentieren wollen könnten dies nun tun, müssten aber die Gebühren aufbringen um das Patent HALTEN zu können. Dies hat in anderen Branchen schon viele in den Bankrott getrieben. Grosse Konzerne müssen in diesem Fall einfach nur warten ;-)) Wenn man GLÜCK hat kauf jemand die Rechte an dem Patent auf (bis dahin: **KOSTEN** SELBER TRAGEN!!). Der Traum vom Reichtum durch eine Erfindung/ein Patent wird sich in der Regel zum Albtraum wandeln (für den wirtschaftlich nicht solventen Halter von Patenten). "Schöner" Nebeneffekt: OpenSource wäre optimal eingedämmt, da mit dauernden Klagen zu rechnen ist. Übrigends: Grosse Konzerne machen Cross-Licencing. Schlecht für europäische Firmen, da sie nix für die Kreuzlizenzierung angesammelt haben. ==> Der Verbraucher zahlt drauf.. Die GI ist dafür, da sie hauptsächlich die akademische Welt vertreten. Professoren glauben gerne, dass sie etwas innovatives machen und dieses dann patentieren können... Zweifel sind angebracht ...
    Re:Kompromiss (Score:2)
    Von xilef (felix+symlink@nice.ch) am Friday 29. August, 10:07 MES (#12)
    (User #354 Info) http://www.nice.ch/~felix/
    Weil Patente der wichtigste Schutz für Investitionen in aussergewöhnliche intellektuelle Leistungen sind. Nach deiner Argumentation gäbe es auch keinen Grund für z.B. Patente in der chemischen Industrie. Aber welche Firma investiert gegen 1 Mia. CHF in die Entwicklung eines neuen Wirkstoffs, wenn ihn ihre Konkurrenz mit wenigen Monaten Verzug für einige Mio. CHF auch produzieren kann?
    Aus dem Grund machen Patente in der chemischen bzw. pharmazeutischen Industrie Sinn (ob es ethisch vertretbar ist, in ärmeren Ländern Leute verrecken zu lassen, weil sie die Patentgebühren nicht bezahlen, ist eine andere Frage).

    Nun erklär mir aber mal, wo die "aussergewöhnliche intellektuelle Leistung" und die Milliardeninvestitionen eines "hier klicken zum Einkaufen"-Patents sind. Es handelt sich dabei nur um eine Idee, nichts mehr. Und investitionslose Ideen gehören nun mal nicht patentiert. Natürlich braucht es noch Investitionen, um das one-lick-shopping auf den Amazon-Servern zu implementieren. Diese sind aber durch das Urheberrecht geschützt. Zudem muss eine andere Firma die genau gleichen Investitionen tätigen, um die Idee für sich umzusetzen.

    Bei Softwarepatenten mag es um vieles gehen, aber bestimmt nicht um Investitionsschutz.

    Re:Kompromiss (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Friday 29. August, 14:04 MES (#20)
    ob es ethisch vertretbar ist, in ärmeren Ländern Leute verrecken zu lassen, weil sie die Patentgebühren nicht bezahlen, ist eine andere Frage

    in der Tat.

    Ich persönlich finde es besser, man hat ein unter Umständen teures Produkt zur Verfügung, als gar keines. Dann ist wenigstens einem Teil der Menschen geholfen. Ausserdem bedeuten Patente nicht, dass man zwingend Gebühren für die Nutzung verlangen muss (aber darf). Quersubventionierung zum Ausgleich der Kaufkraftunterschiede sind möglich und ökonomisch je nach Marktlage sogar angezeigt (kommt darauf an, bei welcher Preis-/Mengenkombination das Gewinnoptimum liegt).

    Nun erklär mir aber mal, wo die "aussergewöhnliche intellektuelle Leistung" und die Milliardeninvestitionen eines "hier klicken zum Einkaufen"-Patents sind.

    Nirgends. Klassischer Fall von Missbrauch. Das meine ich eben mit der Frage des Masses.

    Diese sind aber durch das Urheberrecht geschützt.

    Das stimmt aber für Forschung nicht. Das Urheberrecht schützt vor Nachahmungen nur bedingt.

    Bei Softwarepatenten mag es um vieles gehen, aber bestimmt nicht um Investitionsschutz.

    Dann schau dir doch bitte mal die Forschungsbudgets von Universitäten und Firmen wie MS, IBM, HP usw. an.

    (siehe auch Antwort auf Kommentar von Seegras)

    -h2o
    Re:Kompromiss (Score:1)
    Von Seegras am Friday 29. August, 12:06 MES (#14)
    (User #30 Info) http://www.discordia.ch
    Aber welche Firma investiert gegen 1 Mia. CHF in die Entwicklung eines neuen Wirkstoffs, wenn ihn ihre Konkurrenz mit wenigen Monaten Verzug für einige Mio. CHF auch produzieren kann? Folge: Es besteht kein Anreiz zur Investition. Was wiederum bedeutet, dass der Wirkstoff nicht entwickelt wird

    Bogus. Schon mal was von Angebot und Nachfrage gehört?
    --
    "The more prohibitions there are, The poorer the people will be" -- Lao Tse

    Re:Kompromiss (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Friday 29. August, 13:37 MES (#18)
    Bogus. Schon mal was von Angebot und Nachfrage gehört?

    Schon mal was von öffentlichen Gütern gehört? Forschung, die nicht schützbar ist, ist genau das. Fehlende Beitragsanreize, Gemeinsame-Allmende-Problem usw. sind die Konsequenz.

    Bei öffentlichen Gütern kannst du den freien Markt vergessen. Die ökonomisch optimale Beitragshöhe ist nämlich 0 (mathematisch beweisbar und logisch einleuchtend). Dies ist aber nicht die pareto-effiziente (= volkswirtschaftlich optimale) Lösung und genau die gilt es mittels geeigneter Massnahmen zu erreichen.

    Ohne Forschung kein Fortschritt, so ist das nun halt mal.

    -h2o
    Re:Kompromiss (Score:1)
    Von ia97lies am Friday 29. August, 14:05 MES (#21)
    (User #890 Info)
    Na da bin ich froh, dass ich nicht immer ganz logisch und mathematisch beweisbar bin ;-)
    Re:Kompromiss (Score:2, Tiefsinnig)
    Von dino (neil@franklin.ch.remove) am Friday 29. August, 14:04 MES (#19)
    (User #32 Info) http://neil.franklin.ch/
    Weil Patente der wichtigste Schutz für Investitionen in aussergewöhnliche intellektuelle Leistungen sind.

    Den Propagandisten gut nachgeplappert. Nur mal zuerst denken ob das was du gehoert hast auch Sinn macht oder Bloedsinn ist...

    Also:

    Aber welche Firma investiert gegen 1 Mia. CHF in die Entwicklung eines neuen Wirkstoffs, wenn ihn ihre Konkurrenz mit wenigen Monaten Verzug für einige Mio. CHF auch produzieren kann?

    Liefer mal ein konkretes Beispiel von etwas, was 1 Mia zum entwickeln braucht und mit 1 Mio kopierbar ist. Sorry, etwas nachentwickeln kostet erfahrungsgemaess mindestens 1/10 vom Originalpreis.

    Dazu kommt per Definition von *NACH*entwickeln, das man spaeter auf dem Markt ist. Also gegen den Erfinder aufholen muss. Also wird man alleine deshalb eh eigene Entwicklungsausgaben haben, selbst wenn man spaeter was anderes uebernimmt.

    Das obige ist uebrigens eine Aussage von einem leitenden Mitarbeiter von Infineon (damals noch bei Siemens), als bei einem Fabrikbesuch der DRAM Entwicklung ein Kollege fragte, wieso wir als Gaeste alles unbehindert sehen koennen was an Daten runliegt.

    Was wiederum bedeutet, dass der Wirkstoff nicht entwickelt wird

    Und wie steht es mit einer 5 jaehrigen Entwicklung, wo 1/2 Jahr vor Schluss ein Konkurrent der parallel das selbige entwickelte, ein Patent bekommt, und man seinen gesammten Gewinn vergessen kann (oder einen Teil dem Konkurrenten abliefern muss, ohne dafuer etwas zu bekommen)? Was fuer eine Wirkung hat das auf "nicht mehr entwickelt werden"?

    Aufgabe an die Klasse: vergleiche Anzahl Patentprofituere (1) mit Anzahl Patentfalle Opfer (n) ("Patentfalle" benannt in Anlehnung an Offsidefalle im Fussball, wird dort als unfair angeschaut).

    Ausserdem sollen Patente dem Informations- und Wissensaustausch dienen.

    Schon mal was von NDA Vertraegen gehoert?

    Der einzige Investitionsschutz für geistige Leistungen ohne Patente ist die Verheimlichung dieser Leistung bzw. des Wissensvorsprungs daraus gegenüber der Konkurrenz und der Öffentlichkeit.

    Was ein erheblich geringeres Uebel ist. Verheimlichung heisst "du zahlst nix, kannst nicht von mir profitieren" und ist mit Urheberrecht vergleichbar. Patente anderseits sind "ich war schneller, du darfst gar nix, nicht mal wenn du nichts von mir nimmst".

    andere Unternehmen das gleiche Produkt gegen Bezahlung einer Patentgebühr ebenfalls herstellen können

    Auch da reichen NDA und Lizenz Vertraege. Und die kann der Lizenznehmer freiwillig eingehen, nachdem er seine Vor/Nachteile abgewogen hat.

    Auch Forschung im Software-Bereich erfordert hohe Investitionen, die eines gewissen Schutzes bedürfen.

    Was fuer Software Forschung? Kannst du da auch nur ein Beispiel nennen, wo eine wichtige Erkenntnis ueber Software, in einer Firma erarbeitet wurde, und nur dank Patent publiziert wurde?

    Ach ja: Patente schuetzen (gemaess Wortlaut des Gesetzes) eigentlich nur Implementationen, nicht Ideen. Ebenfalls sind wissenshcaftliche Erkenntnisse und mathematische Formeln nicht patentierbar (und so IMHO auch Algorithmen = rechnerausfuehrbar formulierte Formeln). Aber vom Patentamt zu erwarten, das es sich ans Gesetz haelt ist vol zuviel verlangt.

    Wie gesagt, ich finde, es ist eine Frage des Masses. Missbräuche und unnötige Marktbehinderungen gilt es möglichst zu verhindern.

    Nur das dies nicht funktioniert. Weil die Patentbeamten eh keine Missbrauch erkennen. Und die Gerichte im Zweifelsfall fuer den Patentinhaber (hat ja eine amtliche Bestaetigung) entscheiden. Nein, das es einen Grundsatz "im Zweifel fuer den Angeklagten" gibt, das ist scheints nicht relevant hier.

    Fazit: Patente funktionieren nicht, und haben massive Nebenwirkungen. Medikamente werden in solchen Faellen vom Markt genommen. Gesetze leider nicht. Sollten aber.
    --
    hardware runs the world, software controls the hardware,
    code generates the software, have you coded today

    Re:Kompromiss (Score:1)
    Von tbf am Friday 29. August, 01:26 MES (#10)
    (User #21 Info) http://taschenorakel.de/
    Was bringen Patente der Allgemeinheit? - Nichts.
    Können Patente zum Schaden der Allgemeinheit missbraucht werden? - Ja.
    Lässt Patenmissbrauch wirksam unterbinden? - Nein.

    Also: Was soll der Scheiss? Weg mit Patenten.

    .... (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Thursday 28. August, 18:10 MES (#6)
    Die suggestiven Hochkommas kann man sich sparen, ausser man respektiert die Meinungen Andere eh nicht.

    Ist es in der Linux Community üblich, Personen und Organisationen die eine andere Meinung haben, gleich durch den Dreck zu ziehen? Dies ruft bei mir fatale Erinnerungen an die USA vor dem Irakkrieg wach (->"War protesters should leave the states").

    ;(

    Re:.... (Score:2, Tiefsinnig)
    Von tbf am Thursday 28. August, 21:20 MES (#7)
    (User #21 Info) http://taschenorakel.de/
    Zwei Gegenfrage: Wie "gemeinnützig" ist eine Gesellschaft, die sich offenbar das Wohl einiger weniger zu Lasten der Allgemeinheit auf die Fahnen geschrieben hat? Und was ist eigentlich "Erfindungshöhe"? Ein reiner Fantasiebegriff geldsüchtiger Patentlobbisten? Bei der grossen Menge der Softwarepatente kann ich jedenfalls weder "Erfindung" noch "Höhe" sehen. Weitere Provokante Frage am Rande: Wie können Patentbeamte überhaupt behaupten über den Stand der Technik im Bilde zu sein, wo angesichts permanenter Überlastung der Patentämter keine Zeit für Aktivitäten wie Forschung oder Softwareentwicklung bleibt? Ist Euch Patentfreunden eigentlich klar, dass in Patentämtern zwangläufig halbgebildete Laien über die Eintragung von Patenten entscheiden?
    Re:.... (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Friday 29. August, 00:22 MES (#9)
    Ich versuche, mir keine blinde Meinung von Dingen und Sachen zu machen, die ich nicht kenne. Deswegen möchte ich Deinen Argumenten nicht wiedersprechen, obwohl ich sie aus genau dem genannten Grund nicht wirklich glauben werde.

    Es ging mir nicht um das Thema selbst, sondern darum, was man sich hier anmasst.

    Anscheinend hast du selber Patente oder kennst Patentamte sehr genau. Richtig?

    Re:.... (Score:1)
    Von Seegras am Friday 29. August, 12:17 MES (#15)
    (User #30 Info) http://www.discordia.ch
    Es ging mir nicht um das Thema selbst, sondern darum, was man sich hier anmasst.

    Mein lieber Herr, ich habe keine Ahnung wie das Patentamt funktioniert, respektive nicht funktioniert. Ich sehe nur die wirtschaftlichen Auswirkungen davon; und die sind eine Katastrophe.

    Warum also soll man ein solches System Aufrechterhalten dass nur Monopole und andere Kosten verursacht? Eine Geldmaschine zum Nutzen der Patentämter und Patentanwälte ist? Respektive indirekt Renten für Monopolisten und Munition zum Ausschalten von weniger finanzkräftiger Konkurrenz liefert? Die Markteintrittsbarrieren erhöht?
    --
    "The more prohibitions there are, The poorer the people will be" -- Lao Tse

    Re:.... (Score:2, Interessant)
    Von tbf am Friday 29. August, 13:05 MES (#16)
    (User #21 Info) http://taschenorakel.de/
    Nein, ich besitze keine Patente und ich glaube auch nicht, dass ich mir jemals eines an das private Bein binden möchte.

    Grund? Die Kosten, das finanzielle Risiko. Ja sicher: Die vom Patentamt erhobenen Gebühren sind moderat und fair (diverse Quellen, sprechen von 20.000 bis 50.000 Euro, bei 10 Jahren Laufzeit).

    Aber: Kein Patent ist von Wert, wenn man nicht bereit ist, es vor Gericht zu verteidigen (darüber dass man es verteidigen muss, werden wir uns hoffentlich einig sein). Tja, und genau beim Gang zum Gericht liegt - zumindest in Deutschland (vielleicht ja nicht in der Schweiz, was dann definitiv ein Grund wäre die Staatsbürgerschaft zu wechseln) - das riesige unwägbare, ruinöse finanzielle Risiko. Ich habe jetzt gerade hautnah einige Rechtsstreitigkeiten um einige Immobilien miterlebt. Die Sache läuft jetzt "gerade mal" drei Jahre, die 100.000 EURO Grenze bei den Gerichts- und Anwaltskosten ist mittlerweile wohl überschritten. Wenn - folgt man den Ausführungen der Patentbefürworter - im Vergleich zu Patenten so wertlose Dinge wie Immobilien bereits derart hohe Gerichtskosten verursachen, dann sage mir mal jemand, wie eine Privatperson oder ein kleines Unternehmen einen Patentstreit überleben soll.

    Re: Überlastet (Score:2, Informativ)
    Von tbf am Friday 29. August, 13:20 MES (#17)
    (User #21 Info) http://taschenorakel.de/
    Überlastet? Guckst du hier (massive Stellenausschreibung) und hier (Pressemitteilung des DPMA) und hier.

    Schlampig? 2.400 Mitarbeiter, die pro Jahr 130.000 Patentanmeldungen bearbeiten. Dass macht bei 200 Arbeitstagen pro Jahr gerade mal vier Tage je Patentanmeldung. Vorrausgesetzt, dass wirklich alles 2.400 Mitarbeiter mit dem Prüfen von Patenten beschäftigt sind.

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