Grundlage dieser Einschätzung ist eine interne Studie, bei der man Managern und Sekretärinnen verschiedene Linux-Desktops vorsetzte (GNOME, KDE, Ximian GNOME). Kurzes Fazit: Die Testpersonen kommen mit der Umstellung zurecht. Linux ist desktoptauglich. Besonders gefallen hat Ximian GNOME: "Durch die Integration von Evolution, OpenOffice und die RedCarpet-Dienste ist dieser Desktop in Unternehmen besonders leicht zu administrieren". Ein unerwartetes Problem hat man bei KDE ausgemacht: "KDE ist so windowsähnlich, dass die Testpersonen bei jeder Abweichung von Windows Probleme bekamen".
Gut, desktoptauglich sind viele Betriebssysteme, warum dann aber soll Linux sich zur Nummer zwei im Geschäftskundenmarkt aufschwingen? Die Gründe sieht Unternehmenssprecher McNutt in den Kosten. Offensichtlich sind die Ersparnisse bei den Lizenzkosten. Auch die Hardware wird bessert genutzt: Unter Windows gehört ein Rechner oft schon nach zwei Jahren zum alten Eisen. Linuxrechner können laut McNutt auch nach drei Jahren noch ganz gut mithalten - 50% Hardwarekosten gespart. Die grösste Kostenersparnis kommt aber bei der Systempflege zum Tragen: Will man ein Windows-Netzwerk gegen Naturkatastrophen wie kürzlich der Blaster-Wurm sichern, steht das Unternehmensnetzwerk für einen Tag still. "10.000 Angestellte, die einen Tag lang nicht arbeiten können - das wird teuer". Mit den Updatemechanismen von Linux hingegen können Patches im laufenden Betrieb eingespielt werden. Solange Microsoft nicht die heilige Kuh Kompatibilität schlachtet und es erlaubt, geöffnete Dateien zu ersetzen, sehe ich auch nicht, wie sich an diesem Wettbewerbsvorteil etwas entscheidendes ändern soll.
Die Frage ist jetzt nur: Ist Siemens da von selbst drauf gekommen, oder brauchte es erst die Denkanstösse aus Bundestag und München, um sich mal ausgiebig mit Linux zu beschäftigen?
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