"Zuerst möchte ich mal über die Verpackung berichten.
Der Enterprise Server kommt in einer modernen Kunstoffverpackung daher die wirklich cool aussieht, jedoch nicht wirklich
brauchbar ist. Das Problem hierbei ist, dass das Handbuch an der Schachtel angemacht ist. Stellt euch eine Schuhschachtel
aus Kunststoff vor in die ein Ordner integriert ist. Dazu kommt noch, dass die Schachtel ein paar Falten hat damit sie nicht
umkippt. Das Resultat ist das man diese Ornder-Schuhschachtel nicht flach auf den Tisch legen kann.
Mal ganz Ehrlich: Der SuSE Enterprise Server kostet ca. 1000 EUR. Denkt jemand wirklich ein Marketing-Mensch, dass sich ein Admin für dieses Produkt entscheidet nur weil die Schachtel so cool aussieht? Manchmal zweifle ich am gesunden Menschenverstand. Was spricht denn gegen eine normale Kartonschachtel und einen normalen A5-Ordner?
Der Enterprise Server besteht aus 4 CDs und einem gut 500 Seiten dicken Handbuch. Das Handbuch ist in 4 Kapitel unterteilt.
1. General Information
2. CDs
3. Installation
4. Administration
Das Kapitel 4 ist mit 373 Seiten das umfangreichste Kapitel die Installation schlägt mit 107 Seiten zu buche.
Installation
Die Installation geschieht wie man es sich bei SuSE gewohnt ist mit Yast2. Im Handbuch bin ich aber über eine nützliche
Funktion gestossen: Installation via VNC.
Obwohl ich bei solchen Sommertemperaturen einem längeren Aufenthalt im gekühlten Serverraum nicht abgeneigt bin, musste
ich dieses Feature gleich ausprobieren.
Um die Installation via VNC zu aktivieren braucht man auf dem Client mal den VNCviewer und auf dem Server folgende boot
Parameter: installation vnc=1 vncpassword=totalgeheim dhcp=1
Da es sich um eine Test-Kiste handelt habe ich beschlossen der Einfachheit halber dhcp zu verwenden. Beim VNC Passwort
sollte man auf die Länge des Passwortes achten. Als ich zuerst "linux" als Passwort gewählt habe, lief via VNC gar nichts.
Bevor die Installation via VNC begonnen werden kann muss die Netzwerkschnittstelle konfiguriert werden, dies beschränkt
sich allerdings auf ein drücken der Enter Taste.
Danach kann man sich vom eigenen Rechner mit dem VNC viewer verbinden. Die dafür notwendigen Angaben wie Passwort oder
Display stehen auf der Konsole.
Nach dem erfolgreichen Anmelden erscheint ein YaST2 Fenster in dem die Installation vorgenommen werden kann. Ich möchte
hier nicht im Detail darauf eingehen, da YaST2 nun mal YaST2 ist und sich in der Enterprise Version nicht gross von
YaST2 in der Personal-Edition (oder wie auch immer die jetzt heisst) unterscheidet.
Unser DBA hatte den Wunsch, dass ich möglichst viele 2 GB Partitionen erstelle (Informix-Zeug, keine Ahnung wozu, wenn er es aber will, kriegt er es).
Ich hab also in YaST2 neben der Root, Boot und Swap Partition ca. 17 2 GB Partitionen erstellt und danach
die Installation gestartet. Beim formatieren der Partitionen blieb dann der Installationsprozess hängen und nichts ging
mehr. Der Grund: Linux unterstätzt nur maximal 16 Partitionen auf einer SCSI Platte und 64 auf einer IDE Platte. Von den
16 Partitionen war eine noch die erweiterte, so dass schlussendlich nur 15 Partitionen zur Verfügung standen.
Das YaST2 hier bei der Partitionierung keine Warnung von sich liess finde ich etwas Schwach. Im SuSE Handbuch steht, dass
gewisse Prüfungen bei einer manuellen Partitionierung vorgenommen werden, es liessen sich jedoch nicht alle Fehler abfangen.
Stimmt wohl, aber die Maximale Anzahl der anzulegenden Partitionen liesse sich sehr einfach überprüfen oder beschränken.
Ich hab also die Installation nochmals gestartet und etwas anders Partitioniert. Die Installation über VNC klappte Problemlos, ist aber nicht vollständig möglich. Nachdem die Pakete installiert wurden und der Rechner neu gestartet werden muss, beendet sich das VNC Fenster und man muss zur Konsole pilgern um festzustellen das man den Rechner neu starten muss. Wenigstens war der Weg nicht umsonst :-)
Besser wäre es, wenn der Rechner die CD auswirft, sich selber neu startet und gleich wieder in den VNC Modus geht. So könnte man sich den einen Weg sparen. (Ja, ich bin faul :-)
Nach dem Neustart kann die Konfiguration wieder mit YaST2 via VNC vorgenommen werden.
Die ganze Übung hat keine 2 Stunden gedauert.
Fazit: Der SuSE Enterprise Server unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht sonderlich von anderen SuSE Versionen.
Der hohe Preis wird duch einen umfassenden Support, die Hardware-Zertifizierung, die einfache Installation und die
coole Verpackung :-) gerechtfertigt.
Leider ist auf der SuSE Webseite nicht sofort ersichtlich für welche Service-Leistungen man zusätzlich bezahlen muss.
Weitere Infos siehe: http://www.suse.de/de/business/products/server/which_version/index.html
und http://www.suse.de/de/business/products/server/sles/index.html
Alles in Allem bin ich mit dem SLES zufrieden. Mit Debian wäre ich aber glücklich...:-)"
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