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Private Schweizer Internet-Radios am Ende? |
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Veröffentlicht durch xilef am Freitag 30. August, 10:41
Aus der freie-musik-fuer-ein-freies-netz Abteilung
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Wie ein Artikel
von 20 Minuten
heute berichtet, macht die IFPI Schweiz
nun auch Jagd auf Schweizer Internet-Radios. So sollte das private
Hobby-Internet-Radio bimuradio
für eine Pauschallizenz 5'000 CHF bezahlen.
Update 10:51: Mehr Infos von Spacefight
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Von Anonymer Feigling am Friday 30. August, 11:44 MES (#1)
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Das Technikverständnis dieses IFPI-Anwaltes ist wohl ungefähr auf dem Stand des Jahres 1960 stehen gebleiben. Jeder weiss, dass ein Internetradio auf der ganzen Welt empfangen werden kann.
Durch nachplappern von Aussagen, die "jeder weiss", werden sie nicht wahrer.
Mit geeigneten technischen Mitteln, z.B. durch Verschluesselung und einen eigenen Client, der nur per Post an Einwohner der Schweiz geschickt wird, kann man das doch prima erreichen.
Ok, ich gebe zu, dass der Aufwand dafuer betraechtlich waere und der Sinn des Internet-Radios dadurch in Frage gestellt wuerde, aber technisch machbar ist es schon.
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Man koennte ueber whois herausfinden, wer fuer diese IP Adresse zustaendig ist. Danach koennte man eine Snailmail mit Vertrag an den zustaendigen schicken soll, in dem er bestaetigen muss, das diese IP Adresse fuer einen Zeitraum von, sagen wir mal, 3 Monaten, sicherlich in der Schweiz bleibt. Und er sich strafbar macht, wenn das nicht der Fall ist. Der Verantwortliche muss danach einfach den Vertrag zurueck ans Internetradio schicken, und diese schalten dann diese IP Adresse frei. Damit kein IP Spoofing moeglich ist, muesste der Provider des Internetradios mit allen Schweizer Providern _direkt_ peeren, aber das ist vernachlaessigbar.
Doch auch so kann man es sicher noch irgendwie umgehen ;)
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Naja, damit macht man den Export illegal, eventuell sogar umständlich, aber nicht unmöglich. Eine Windows-Lizenz hindert dich ja effektiv auch nicht daran, Windows auf mehreren Computern zu installieren.
Der IP-Check liesse sich mittels Proxy umgehen. Das dürfte keine grosse Arbeit sein.
Der Punkt ist: Es ist immer irgendwie möglich, die Sperre zu umgehen. Demzufolge gibt es keine wirklich geeignete Massnahme, das Empfangsgebiet einzuschränken. Der Vertragsbedingung ist also strenggenommen unmöglich, und demzufolge nichtig.
Im Übrigen halte ich den gesamten Vertrag für unsittlich, da er eine Bedingung enthält, bei deren Erfüllung der Vertragszweck entfällt. Der Vertragszweck ist ja der Schutz vor Klagen durch amerikanische Anbieter aufgrund von amerikanischem Recht. Beschränkt man aber den Empfang auf die Schweiz, wie im Vertrag gefordert, so ist das amerikanische Recht überhaupt nicht mehr von Belang, da sowohl der Beklagtenwohnort, wie auch der Schadeneintrittsort in der Schweiz liegen, und daher gemäss einem Abkommen zwischen der Schweiz und den USA das schweizerische Recht zur Anwendung kommt. Dieses wiederum macht meines Wissens keinen Unterschied zwischen einem terrestrischen Radio und einem Webradio (ausser, das man für das Webradio natürlich keien Frequenzen beantragen muss).
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Von Anonymer Feigling am Friday 30. August, 16:15 MES (#4)
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Was hindert die Besitzer des Clients daran, selbigen zu exportieren?
Ein Vertrag?
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Von Anonymer Feigling am Saturday 31. August, 00:27 MES (#6)
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Wer zwingt uns denn, uns diese "Keine Engel" (und wie sie alle heissen) Weichspüler-Pseudo-Musiker reinzuziehen? Es gibt doch genug Bands, die erstens bessere, anspruchsvollere Musik machen und die zweitens mit diesem Hyperkommerzialismus der Audioimperialisten nichts anfangen können, ihr Geld lieber mit Konzerten verdienen und Ausstrahlungen ihrer Songs durch kleine, hobbymässig betriebene Radiosender als aufrichtige Anerkennung und Werbung für ihr Schaffen ansehen.
Langsam aber sicher merken doch die Leute, dass diese ganze Kommerzsuppe, die uns tagtäglich von MTV über VIVA bis zum Lokalradio serviert wird, nicht das Wahre ist. Wer hat denn noch Respekt vor Bands, deren Lieder von Marktforschern komponiert, deren Aussehen und Kleidung von Imageberatern bestimmt, deren Botschaften auf "Wir sind sexy" reduziert und deren marionettenhafte Bühnenauftritte von Choreographen hinsichtlich TV-Tauglichkeit durchgestylt werden? Wo bleibt in dieser perfekt orchestrierten Geld-Maschinerie die künstlerische Leistung, die Kreativität, die Überraschung?
Nein, so kann es nicht weitergehen. In der Musik sollte es um mehr gehen als die Frage, wieviele Millionen am Ende des Jahres auf dem eigenen Konto sind. Musik ist Kunst, Musse, Kultur, Kreativität, Gesellschaft, Soziales, Politik, Geist und vieles mehr.
Ich bin beileibe nicht der Einzige, der die Haltung der gegenwärtigen Unterhaltungsindustrie (ja, Industrie) anprangert. Deren Geldfixierung hat kürzlich auch der DJ Oliver Stumm in einem Interview in der NZZ am Sonntag scharf kritisiert. "Die Magie ist weg". Recht hat er.
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