Ganz im Ernst, was soll das? Einen schnelleren Weg, sich unbeliebt zu machen, fällt mir beim besten Willen nicht ein.

Klar, als Erfinder steht es ihnen natürlich zu, so zu agieren (zumindest dort, wo Softwarepatente akzeptiert werden), aber etwas erst frei herauszugeben, um anschliessend dafür Gebühren zu kassieren, ist nicht gerade die feine Art. Die Leuts sollten sich eigentlich im klaren sein, dass sie damit nur der Konkurrenz in die Hände spielen, und die ist mittlerweile ganz beachtlich.

Viele Player können WMA. Für Vorbis sieht es allerdings weniger rosig aus.

Ich habe mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Natürlich wird dies nicht den Tod von MP3 bringen. So wie es früher beim ISO-Encoder üblich war, können natürlich auch die Decoder weiterhin frei bezogen werden (als Quelltext nämlich).

Trotzdem: Das ganze wirkt nicht gerade als Werbung für MP3. Immerhin gab es ja schon bisher eine solche Gebühr für kommerzielle Player. Neu ist jetzt, dass auch Entwickler nicht-kommerzieller Player zahlen müssen. Und das stösst manchen sauer auf.

Nicht doch. Gemeint ist die ISO Referenzimplementation des MP3 Encoders. Ohne Lizenzgebühren durfte dieser nicht verbreitet werden. Man konnte aber den Quellcode beim Institut runterladen.

Patente schützen nur die Implementation an sich. Anleitungen für Nachbauten sind nicht abgedeckt. Darum ist auch a52dec (ein freier AC3-Decoder) weiterhin erhältlich, darf aber in Staaten, die Softwarepatente akzeptieren, nicht als Binary vertrieben werden.

Nein. Einer der Grundsätze des Patentrechts ist es, dass Ideen an sich nicht schützenswert sind. Damit etwas als Erfindung taxiert wird, muss zumindest detailliert ausformuliert sein, wie man die Idee umzusetzen gedenkt.

Theoretisch zumindest. Die Erfahrung zeigt, dass immer mehr Patente ohne aussreichend genaue Prüfung zugelassen werden. Immerhin sind solche Patente anfechtbar. Ärgerlich ist es trotzdem.

Jein. Neu ist, wie ich schon oben geschrieben habe, dass die Gebühren nun auch bei nicht kommerziellen Decodern anfallen. Die waren bisher ausdrücklich ausgenommen.

Trotzdem: Dieser Hinweis darauf ist einfach eine sehr gelungene Marketing-Aktion für Ogg-Vorbis (und natürlich auch alle anderen OS-Audio-Codecs), wie auch Emmett Plant (der CEO der Xiph.org Stiftung, siehe ebenfalls bei Heise) in einem Dankesbrief an Thomson bemerkt.

Folgendes Statement habe ich gerade erhalten:

Also weiterhin keine Gebühr für nicht kommerzielle Player. Die Webseite ist hier allerdings etwas missverständlich. Juristisch zählt freilich aber nur der Inhalt der Lizenz an sich.

Ärgerlich ist die Sache allerdings für RedHat, die hier wohl etwas überreagiert haben. Oder ist ihnen vielleicht der Vertrieb der Binarys in einer kostenpflichtigen Distribution als "Verkauf eines kommerziellen Players" ausgelegt worden?