Krass an diesem vorschlag finde ich, dass er wohl sogar umsetzbar wäre. Da nirgends die übermittelten daten selbst verlangt werden, sondern einfach lückenlose metadaten, liessen sich einige monate logs wohl halten. Ich weiss nicht, wie es bei den telcos aussieht, aber die daten, die sie von den web- und mailservern verlangen, werden ja schon geloggt.
All diese metadaten zu haben wäre der traum jedes geheimdienstlers. Im gegensatz zu den daten selbst kann man mit ihnen nämlich relativ einfach beziehungsdatenbanken aufbauen, und solche datenbanken geben schon sowas wie eine gläserne gesellschaft her.
Der nutzen bei der aufklärung von internationalen schmuggler-, (wirtschafts)spionageringen, militanten gruppen usw wäre gross, da man von einem verdächtigen aus seine kontakte abklären kann, ohne noch monatelang überwachen zu müssen.
Heikel ist das ganze, sobald politisch oder "moralisch" entschieden wird, wer verfolgt wird und wer nicht. Eine kontrolle der überwacher ist nötig, möglichst öffentlich. Aber öffentlich zugänglich kann man die daten auch nicht machen, das würde jedem wahnsinnigen den missbrauch ermöglichen (ich denke an selbstjustiz und so). Dass eine gegenseitige überwachung der geheimdienste funktionieren könnte, bezweifle ich doch sehr. Und politik und justiz sind einfach zu träge für eine solche aufsicht.
Am ende ist es eine frage des vertrauens in die geheimdienste. Solange sie nur ermittlungs-/beobachtungs- aber keine exekutionsorgane sind, ist es mir auch recht, wenn sie eine ausnahme vom datenschutz bilden, aber nur dann! Dummerweise bezweifle ich, dass die geheimdienstler mit einer solchen einschränkung auf passives (und apolitisches!) vorgehen leben könnten. Dazu wäre einigen ihr selbstverständnis als agenten im wege.
Bleibt das problem, dass internationale organisierte kriminalität in naher zukunft mit dem zusammenwachsen der welt wohl eher zunehmen wird. Das einzige langfristige mittel dagegen ist eine faire welt (schönger traum), bis wir soweit sind, muss es aber leute geben, die aufpassen, dass wenigstens die krassen vergehen gegen unsere regeln unterbunden werden. Solange die demokratie funktioniert, ist das auch kein faschismus. Nicht alles passt auf fünfzig jahre alte politsche schemata.
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