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Viel interessanter fand ich eigentlich folgenden Satz:
Die preise werden nämlich nicht nach Gefühl gemacht, sondern nach Aufwand kalkuliert.
Dass deutet darauf hin, dass die Musikindustrie an einem in der gesamten Wirtschaft verbreiteten Phänomen leidet: Die Strategie ist Leistungs- statt Kundenorientiert. Dass heisst: Statt dass bei jeder Handlung hinterfragt wird "wie kann ich für meine Kunden etwas tun?", lautet die Fragte: "wie kann ich noch mehr Leistung erbringen (die ich dann verkaufen kann)?".
Der Leistungsorientierte Ansatz funktioniert durchaus auch. Aber nur solange, wie die Konsumenten
- Interesse an der Leistung
- Geld übrig
haben. Um das Thema Geld stand es bei vielen auch schon besser. Aber auch das Interesse an der Leistung nimmt ab. Das liegt sicher auch daran, dass es mittlerweile Alternativen gibt. Aber wenn man die eigentlich lausige Qualität der Leistung z.B. von Tauschbörsen betrachtet (schlechte Tonqualität, mühsame Downloads, etc.), dann zeigt sich doch, dass immer mehr Leute mit der Leistung der Musikindustrie schlichtweg unzufrieden sind, zumindest zu diesem Preis.
Die logische Konsequenz ist ein Umsatzrückgang. Die Lösung aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist, die Leistung, oder wenigstens das Preis/Leistungs Verhältniss, zu verbessern. Noch besser wäre allerdings ein Paradigmenwechsel hin zu einer Strategie, wo der Kunde im Zentrum steht. Und zwar nicht nur auf dem Papier.
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Dass deutet darauf hin, dass die Musikindustrie an einem in der gesamten Wirtschaft verbreiteten Phänomen leidet: Die Strategie ist Leistungs- statt Kundenorientiert
Hier kann ich Dir teilweise Recht geben. Teilweise desshalb, weil die (Musik-)Wirtschaft überhaupt nicht Kundenorientiert ist. Leistungsorientiert ist die Musikwirtschaft jedoch sicher nicht. Seit Jahren besteht die einzige Leistung der Musikwirtschaft darin, CDs zu verkaufen. (Ich will nur auf den Verkauf von Musik eingehen desshalb lasse ich bewusst die Konzerte etc aus). Keine Innovation, keine neuen Vertriebswege, gar nichts. Im Gegenteil, statt neue Leistungen zu erbringen wird der Kunde im Gebrauch der Musik eingeschränkt.
Ein Beispiel:
Ich höre in der Regel keine Pop-Musik, dennoch gibt es ab und zu einen Song den ich mag. Ich habe nun zwei Möglichkeiten. Ich kaufe mir die ganze CD des entsprechenden "Künstlers" oder ich erwerbe die Single. Nun, die CD kommt nicht in Frage, die kostet 25-30 CHF und die restlichen Songs interessieren mich nicht. Also bleibt da die Single. Guter Preis aber miserable Leistung. Ich kann den Song ein paarmal im CD Player hören muss dann aber wieder mühsam zum Player pilgern und eine neue CD einlegen.
Ich könnte mir jetzt mit meinen legal erworbenen CDs eine eigene Mix-CD zusammenstellen. Denkste! Dieses Recht wird mir mittels Kopierschutz untersagt. Tja, was nun? Richtig, ab ins Netz, Musik runterziehen, fertig.
Seit Jahren schon wäre es technisch möglich dem Kunden die Möglichkeit zu geben sich seine eigene CD zusammenzustellen und für jeden Song einen Betrag einzufordern. Ich gehe in den Laden, klicke auf einem Kasten die Songs die ich haben möchte an und ein paar Minuten spuckt der mit die gebrannte CD aus. Sehr einfach und ich bin glücklich und zufrieden.
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Genau! Eine Art Jukebox mit Aufnahmefunktion.
Vielleicht lässt sich so etwas in Verbindung mit den CD-Kopierstationen realisieren, die ja laut Heise http://www.heise.de/newsticker/data/hag-04.06.02-001/ nun auch in Europa kommen sollen. Die Musikindustrie hätte ausser ideologischen Problemen keinerlei Gründe, ihre Musik auf diese Art zu vertreiben. So ein Automat registriert genau, was läuft und eine Schnittstelle zu den Computersystemen der Labels lässt sich auch herstellen.
--> Vorteile für die Musikindustrie und die Händler:
- Verkaufszahlen in standardisierter, maschinenlesbarer Form bis hinunter auf die tiefste denkbare Ebene
- Extrem breites Angebot ohne grosses Lagerhaltungs-Risiko
- Auch Kunden, die recht genau wissen, was sie wollen, verbringen eine gewisse Zeit im Laden, in der Spontankäufe möglich sind.
--> Vorteile für den Kunden:
- Keine überflüssigen, aber mitbezahlten Musikstücke
- Gefühl, die Kontrolle zu haben
- Der Laden als sozialer Treffpunkt bleibt erhalten (Das ist nicht unwichtig!)
- Grosse Auswahl an Titeln auch in kleinen Läden
- CDs für Spezial-Anlässe (z.B. Tanzmusik für die Schul-Aufführung o.ä.) werden ohne weiteres möglich.
Tja... jetzt braucht's nur noch einer, der das machen will.
Vielleicht wäre ein Prototyp überzeugend. Wie wäre es mit einer Software (z.B. für Linux), die diese Funktionen zusammenfasst? Beginnen könnte man ja mit freier Musik. Vom Konzept her wäre das ja nicht so schwer:
Ein Interface fragt die Datenbank ab und schickt die ausgewählten File-Informationen je nach Wunsch auf den mp3-Player (Probehören) oder in ein (XML?)-File, das als Input für die Brennersoftware dient.
Für mich klingt das nach keinem extremen Aufwand. Einen brauchbaren Player zu finden wäre sicher kein Problem. Allerdings kenne ich die Brennsoftware-Palette nicht.
Der Knochen
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Das Problem ist sicher rechtlich und nicht technisch. Jedoch liesse sich das rechtliche Problem erst einmal durch die Verwendung von freier Musik entschärfen... falls jemand gerade Zeit und Lust hat, das technische Problem zu lösen... (jaja, *dieses* Problem kennen wir ;)
Wenn es die Lösung gäbe (Freeware, am besten auch gleich Open Source) könnte eine kleinere Band o.ä. sich ein passendes Gerät montieren und dem Publikum nach dem Auftritt anbieten, sich die Songs, die ihnen am besten gefallen haben, selber zusammenzustellen. Vielleicht entwickelt sich das ganze ja zum Party-Gag - oder sogar noch weiter. Der Guerilla-Pfad wäre geebnet ;)
Der Knochen
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Naja, ganz so schlimm ist es mit der Leistung nicht. Gewisse Innovationen gab es schon. Sonst würden wir wohl alle noch 10track Bänder verwenden[1].
Allerdings gab es in letzter Zeit kaum noch Innovationen, die dem Kunden wirklich etwas brachten. Und die neueste "Leistung", die sich die Musikindustrie ausgedacht hat, wurde ganz eindeutig unter Ausblendung der Kundensicht entwickelt. Gemeint ist die kopiergeschützte Audio-CD. Solche CDs bringen dem Kunden nur Nachteile, denn er hat nichts davon, wenn weniger illegitime (und legitime) Kopien angefertigt werden. Die effektive Leistung nimmt also ab. Gleichzeitig bleibt der Preis derselbe, wodurch das Preis/Leistungs Verhältniss aus Kundensicht ebenfalls schlechter wird. Für manche Grund genug für einen Boykott, oder das Ausweichen auf (illegale) Alternativen.
Wir folgern: Das Einführen von Kopierschutzmassnahmen auf Audio-CDs fördert das illegitime Kopieren, und ist ausserdem schlecht für die Umsätze. Solche Fehler passieren eben, wenn der Kunde vergessen wird. Und ich wage zu behaupten, dass die Umsatzrückgänge im Musikgeschäft zu einem grossen Teil genau darauf zurückzuführen sind.
[1] Jaja, ich weiss, dass 10track viel besser als Kassetten, und mindestens so gut wie CDs sind. ;-)
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Zombik schreibt: Kopierschutz ist für CDs genauso selbstverständlich wie für DVDs und Software. Die Kunden haben sich längst daran gewöhnt, es gibt kaum Beschwerden.
Es gibt kaum Beschwerden weil die Leute dann das Zeug woanders her beziehen. Die Kunden haben sich längst daran gewöhnt für Software Cracks aus dem Internet herunterzuladen, oder wenn sie ein Lied von einer Kopiergeschützten CD auf Ihren Rio kopieren wollen dieses als MP3 von Gnutella oder so holen.
Kopierschutz fördert dieses Benehmen ja geradezu:
Weil der Lieferant ein verkrüppeltes Produkt liefert behilft man sich mit Ausweichmassnahmen.
Eigentlich sollte die Industrie erkennen dass da
offensichtlich etwas ist, das dem Kunden unangenehm ist, nämlich Kopierschutz.
Aber es geht noch schlimmer:
Eine Gesetzesänderung, die die Umgehung von Kopierschutzsystemen untersagt, hat zur Folge, dass einschlägige Softwareangebote sowie die detaillierte Anleitung zum Umgehen, wie sie in vielen PC-Zeitschriften gang und gäbe ist, unzulässig würde. Und das können wir sehr wohl kontrollieren - und werden es auch tun.
Damit wird nicht nur dem Schwarzkopierer, sondern auch dem legitimen Kunden diese Möglichkeit zu nehmen versucht. Auf eine Art die jedem Demokratischen Rechtsgrundsatz widerspricht. Dass
nämlich eine Tat strafbar ist, und nicht der Besitz der Mittel um diese Tat auszuführen.
Ich unterstelle Zombik ganz einfach dass er mit dieser Ansicht ganz offensichtlich bereit ist für
den Profit der Branche jegliche demokratischen Rechtsgrundsätze mit Füssen zu treten; dass er bereit ist dafür einen faschistoiden Kontrollstaat in Kauf zu nehmen.
Musik- und Filmindustrie: Ihr seid zum Kotzen.
--
"The more prohibitions there are, The poorer the people will be"
-- Lao Tse
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