tronco_flipao Erlebnisse:
Nachdem ich jetzt schon einige Jahre SuSE und Redhat benutzt habe, musste mal ein Wechsel stattfinden. Ich hab mich nach brauchbaren Alternativen umgesehen und drei gefunden:
- Debian
- Gentoo
- Linux from scratch
Nun, Debian werde ich dann installieren wenn ich die ISO Images fertig heruntergeladen habe. Installation übers Netz hat nicht richtig funktioniert...naja.
Linux from scratch war mir zu Zeitaufwendig, also blieb eigentlich nur noch Gentoo Linux als Alternative.
Die Idee von Gentoo ist sehr interessant. Es ist eine Source basierte Distribution, das heisst es wird alles auf dem eigenen Rechner kompiliert. Das lässt auf Geschwindigkeit hoffen und in verschiedenen Artikeln wird diese Hoffnung bestätigt.
Tönt nicht schlecht, da mein Laptop mit seinen 500Mhz/128mb Ram nicht mehr der schnellste ist. Mit SuSE und KDE fängt er schon an zu krächzen. Also hab ich mich daran gemacht diese Distro zu installieren.
Zuerst muss ein Image heruntergeladen werden. Man hat die Wahl, entweder ein 16MB grosses Image oder ein 100MB grosses. Vorteil vom grösseren Image ist die Zeitersparnis. In diesem Image sind schon diverse Dinge vorkompiliert. So spart man sich währen der Installation die Zeit zum herunterladen und kompilieren. Funktioniert jedoch nur mit 686er Prozessoren, da es für diese optimiert wurde. Nunja, ich hätte so einen, aber wenn schon Gentoo, dann gleich alles. Die 16Mb waren schnell heruntergeladen und auf CD gebrannt. CD ins Laufwerk und booten, mit <ENTER> bestätigen und los gehts.
Jeder Schritt ist in der Installationsanleitung beschrieben. Dazu Kommentare und Warnungen was man nicht machen sollte. Die Netzwerkkarte wurde von Gentoo automatisch erkannt, PCMCIA Karten habe ich keine, also weiter zur Netzwerkkonfiguration. Mit dem Befehl dhcpcd eth0 ist auch dies schnell erledigt. Danach landet man auf einer Konsole und muss mit fdisk die Festplatte partitionieren. Auch hierzu gibt es in der Installationsanleitung Empfehlungen und Hinweise.
Die angelegten Partitionen noch formatieren und schon sind wir beim Mounten angelangt. Die eben erstellten Partitionen werden allesamt gemountet. Das CD-Rom muss auch noch gemountet werden da man Daten von dort benötigt.
Mit tar entpacken wir den "stage tarball" und wechseln anschliessend auf die gemountete root partition. chroot und wir sind "innerhalb" der Gentoo Installation.
Bis jetzt ging alles ziemlich fix. Aber das wird sich schnell ändern.
Mit dem Kommando emerge rsync wird der Portage Tree heruntergeladen das sind ca. 100MB und dauert ein kleines Weilchen.
Da man jetzt ein funktionierende Kopie vom Portage Tree hat kann man mit dem "bootstraping" weiterfahren. Ein paar Einstellungen in /etc/make.conf und los geht's. Das Bootstraping hat auf meinem Rechner fast 3 Stunden gedauert. Da wird munter Software heruntergeladen, kompiliert, heruntergeladen, kompiliert, heruntergeladen........
Nach dieser Phase muss der Rest der Basis installiert werden. Dies dauert noch länger als das Bootstraping. Der Autor der Installationsanleigung empfiehlt "Star Wars - Super Bombad Racing" für die PS2. Ich empfehle eher Baldurs Gate 2 für den PC. :-) (Raffzahn empfiehlt immer noch Wizardry 8)
Ist die Basis mal installiert muss man noch die Zeitzone setzten- Dies geschieht mit einem einfachen Link. Danach wählt man den passenden Kernel. Die entsprechenden Sourcen werden dann heruntergeladen.
Schnell den Kernel konfiguriert und kompiliert (Das sollte keiner zusätzlichen Erklärung bedürfen). Noch den syslogger installieren, /etc/fstab , /etc/hostname und /etc/rc.conf editieren. Zum Schluss wird Grub installiert und fertig ist die Basisinstallation von Gentoo. Die Laufwerke unmounten, CD herausnehmen und reboot.
Als nächstes kommt bei mir die Installation von X , IceWM oder ähnliches, Browser und und und...
Die Installation hat bei mir etwa 7 Stunden gedauert. Es ist sicher nichts für Jedermann. Vor allem ist es nichts zum schnell reinschauen. Ich bin bis jetzt aber ziemlich zufrieden. Es hat alles Problemlos geklappt, die Installationsanleitung ist vorbildlich. Einfach verständlich, ausführlich und übersichtlich.
Als Editor wird bei Gentoo nano eingesetzt. Ich bin mir eher vi gewohnt und finde es merkwürdig das vi nicht mal in der Basis Installation enthalten ist (Raffzahn: ed rules). Janu, kann immernoch nachträglich installiert werden.
Bei allen heruntergeladenen Paketen wird die md5 Prüfsumme gecheckt, die Konfigurationsdateien sind gut Kommentiert etc.Die Distribution schein durchdacht zu sein.
Alles in allem hat Gentoo bis jetzt einen _sehr_ positiven Eindruck bei mir hinterlassen.
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