Die Computerworld Schweiz hatte in der Ausgabe vom 15.6.2001 mit Mike Winkler, dem für die Hardware zuständigen Vizepräsidenten der Global Business Units bei Compaq, über künftige Hardware-Entwicklungen gesprochen (argh...Domino ;-)). Hier ein Auszug:
CW: Der Marktanteil von Tru64 ist aber im Vergleich mit den Marktführern Solaris von Sun und Aix von IBM relativ klein. Wie wollen Sie dies ändern? MW: Unser Unix ist auf spezifische, vertikale Marktsegmente wie den Telekommunikationssektor oder Finanz-Services zugeschnitten. Die breite, horizontale Spielwiese von Tru64 war der Oracle-Datenbankmarkt. Durch die wiederbelebte Partnerschaft mit Oracle haben wir in diesem Bereich zur Zeit wieder viel Erfolg. In Sachen 9i und Clustering sind wir beispielsweise Hauptpartner der Datenbankherstellerin. Es ist aber nicht unser Ziel, aus Tru64 das erste oder zweite Unix-Betriebssystem auf dem gesamten Markt zu machen. Es sind einzelne Marktsegmente, in denen wir eine führende Postion anstreben. CW: Zurück zur Zusammenführung der unterschiedlichen Betriebssysteme. Welches wird denn Ihrer Meinung nach dasjenige sein, an das sich die anderen in Zukunft anpassen werden? MW: Das kommt auf den Zeitrahmen an, den Sie betrachten. CW: Längerfristig gesehen. MW: Es gibt einige, die denken, am Ende der Strasse werde es nur noch Windows geben. Wenn 32- und 64-Wege-IA64-Server Realität werden und das Windows-Datacenter Prime-time-fähig wird, also über die nötigen, geschäftskritischen Fähigkeiten verfügt, könnte man argumentieren, dass es dominieren wird. CW: Also weist die Strategie von Compaq in Richtung Windows? MW: Ich glaube der Markt bewegt sich so oder so in dieser Richtung. Die IA64-Architektur und das Windows-Datacenter werden sich in den Unternehmen hocharbeiten. Für eine lange Zeit wird man aber noch Unix benötigen und Open-VMS scheint in speziellen Märkten für immer zu überleben. Das ist, denke ich, die richtige Art, das Ganze zu betrachten. Wir sehen Tru64 in spezifischen vertikalen Märkten. Das breitere Spiel wird aber in Zukunft dem Itanium und Microsoft gehören. CW: In diesem Fall wird Compaq aber noch mehr als bisher schon eine Selbstkannibalisierung betreiben müssen, indem IA64 direkt die eigene Alpha-Plattform konkurriert? MW: Wir lassen den Markt entscheiden und haben nichts gegen eine solche Kannibalisierung. Wir bieten Alternativen, genauso wie sich Sun mit ihrem Sparc/Solaris-Angebot gegen Intel und Windows behaupten muss. So wie ich das lese, wird bei konkreten Fragen zur Alpha-Plattform immer schön ausgewichen, bzw. möglichst alles wage gehalten. Nicht gerade ein gutes Zeichen...
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