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Veröffentlicht durch gumbo am Mittwoch 21. November, 12:43
Aus der alles-legal Abteilung
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Philippe Surber schreibt "Microsoft-Brief: // syndikat klärt rechtliche Schritte ab.
Microsoft hat in der Schweiz in den letzten Tagen 25'000 Firmen ultimativ aufgefordert, detailliert innert drei Wochen über installierte Hard- und Software Auskunft zu geben.
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Die Anschriften der Firmen stammen nicht etwa aus einer Kundendatei, sondern wurden als Marketing-Adressen zugekauft. Im Schreiben wird verlangt, dass sämtliche Informationen allen Microsoft-Händlern zur Verfügung gestellt werden. Auch Firmen, die gar keine Microsoft-Produkte einsetzen, sollen dies ausdrücklich bestätigen. Das Schreiben suggeriert Nachteile für alle, die die Auskunft verweigern.
// syndikat, die neue online-Gewerkschaft im Informatikbereich, betrachtet das Vorgehen von Microsoft als eine Anmassung von Kompetenzen, die allenfalls staatlichen Untersuchungsbehörden vorbehalten wären. In Anbetracht der marktbeherrschenden Stellung von Microsoft bekommt das Vorgehen den Charakter einer versuchten Nötigung. // syndikat lässt deshalb in Zusammenarbeit mit betroffenen Unternehmen rechtliche Schritte abklären.
// syndikat ruft die betroffenen Firmen dazu auf, die Auskunft zu
verweigern. Wir empfehlen zudem, Microsoft schriftlich um Auskunft über sämtliche Daten zu ersuchen, die über das eigene Unternehmen gespeichert werden. Microsoft ist verpflichtet, diese Auskunft innerhalb von dreissig Tagen zu erteilen.
über // syndikat:
// syndikat ist die erste Online-Gewerkschaft für alle Angestellten und Freelancer, die regelmässig online sind: In der New Economy, in der Informatik, in Dienstleistungs- und Finanzbranchen. // syndikat befindet sich in Gründung und wird am 26. Januar 2002 in Zürich den konstituierenden Kongress abhalten. Informationen: http://aufbau.syndikat.ch"
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Von Anonymer Feigling am Wednesday 21. November, 13:52 MET (#3)
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//syndikat will sich in einem Umfeld etablieren, in dem es sehr viele Freiberufler gibt. Laut dem Prospekt ist auch ein Ziel, "die Vernetzung der Freiberuflichen". Die Fronten sind in dem Bereich nicht so klar, wie bei den "klassischen" Berufen. "klein gegen gross" heisst hier halt nicht unbedingt "Angestellter gegen Firma".
Sicher stürzt sich //syndikat auch zu einem rechten Teil deshalb ins Getümmel, weil hier viel Publicity zu machen ist, die es jetzt im Hinblick auf die Gründung (und auf das Ziel, bis Ende 2003 10'000 Mitglieder zu erreichen) dringend brauchen kann. Aber völlig artfremd ist die Sache nicht, denn ein Freiberufler, der diesen Brief erhält, wird wahrscheinlich am stärksten verunsichert. Er hat viel zu verlieren, kalkuliert oft ohnehin eher knapp und hat möglicherweise im Vertrauen auf seine Kleinheit tatsächlich bei den Lizenzen gespart.
Ich glaube sogar, dass dies eine recht gute PR-Aktion sein kann. Sie vermittelt den Arbeitgebern, dass //syndikat nicht einfach eine "Haut die Arbeitgeber"-Gewerkschaft ist, sondern die Probleme beider Seiten ernst nehmen will (also wirklich Arbeitsplätze sichern will). Den Freiberuflern, die wahrscheinlich eher in Richtung von maols Ansicht gehen und sich nicht vorstellen können, was ihnen eine Gewerkschaft bringen soll, wird vielleicht etwas von dieser Skepsis genommen.
Grüsse vom Knochen
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Der Datenschutzbeauftrage des Bundes hat einen Leitfaden veröffentlicht, in dem genau beschrieben wird, wie das mit dem Auskunftsrecht funktioniert und auf welchen Grundlagen es beruht. --
Kühe geben keine Milch, die Bauern nehmen sie ihnen weg!
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Von Anonymer Feigling am Wednesday 21. November, 16:47 MET (#4)
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Ist übrigens bei //syndikat abrufbar: http://aufbau.syndikat.ch/dossiers/microsoft.pdf (wenn die den Link schon in ihrem Forum posten darf ich das hier vermutlich auch. Falls nicht: Hier ist das Forum, wo der link drin ist: http://syndikat.ch/phorum/read.php?f=1&i=39&t=39)
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...und da regen sie sich auf. wie beim golfkrieg. lauter kleine menschen schreien ihre ohnmacht gegenüber dem übermächtig wirkenden onkel aus amerika heraus. als wäre das der kern der sache. microsoft hat einen nicht gerade freundlichen brief geschrieben, richtig. darin muss man eine rechtsverbindliche unterschrift leisten, um ihnen eine handhabe gegen softwarepiraten zu geben. keine führungskraft kann anschliessend behaupten, sie habe nichts von der schwarz-lizenz gewusst; soweit so gut. was aber ist daran so katastrophal? dass sie auskunft verlangen? kein mensch ist verpflichtet zu antworten. sollen sie doch kommen. das schlimme ist, dass microsoft uns kunden fragt, was wir denn von ihnen gekauft hätten, weil sie es eigentlich nicht wissen. LOL, die grossen softwarespezialisten haben kein vernünftiges CRM-system. das ist nur lächerlich und kein grund, sich aufzuregen - schon gar nicht für eine gewerkschaft.
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Von Anonymer Feigling am Thursday 22. November, 09:56 MET (#6)
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Eigentlich hast Du recht, aber das Problem ist, dass sehr viele Firmen von diesem Moloch stark abhängig sind. Wenn der grösste Teil der Firmen-IT auf MS-Software basiert könnte sich jede Strafmassnahme fatal auswirken. Es gibt unzählige Möglichkeiten für Microsoft, die Geschäftsbeziehungen abzukühlen, ohne dass man sich vor Gericht dagegen wehren könnte oder einen Grund findet, den Vertrag vorzeitig zu kündigen (keine Ahnung, was die so für Laufzeiten haben...). Deshalb dürften diese Firmen das nicht wirklich lustig finden.
Wenn *einwandfrei* festgestellt ist, dass auf dieses Schreiben nicht reagiert werden muss, haben die Firmen noch am ehesten Chancen, gegen irgendwelche spätere Diskriminierungen erfolgreich vorgehen zu können. Mit etwas Glück kommt vielleicht sogar heraus, dass der Brief zum Anlass genommen werden kann, Verträge fristlos zu kündigen und den Weg für einen schnellstmöglichen Umstieg auf Alternativen frei zu machen. Wer weiss...
Dann stellt sich aber die Frage, *wer* denn qualifiziert ist, sich um diese Feststellung zu kümmern. Wie viele Organisationen gibt es eigentlich, die in den Branchen um Software und Internet einiges Gewicht haben? Ich habe noch nie von einer gehört - es treten immer nur wechselnde Allianzen der grossen Konzerne auf. Solche grossen Konzerne gibt es in der Schweiz aber leider nicht. Die Niederlassungen der grossen US-Konzerne sind nicht frei genug, um einen von sich aus einzugreifen und die US-Zentralen werden sich nicht einmischen wollen. --> Eine Gewerkschaft, die sich laut ihrem Programm ohnehin über den Rahmen einer "klassischen" Gewerkschaft hinaus bewegen will, ist sicher nicht schlechter als eine ad-hoc-Allianz mittelständischer Betriebe, die alle stark von Microsoft abhängig sind.
Was passiert eigentlich mit einer Firma, die keine MS-Software einsetzt und das meldet? Kriegt die bald Besuch von aufsässigen MS-Verkäufern?
Grüsse vom Knochen
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ich wollte eigentlich sagen, dass sich ja eben keiner aufregen muss - weder ein konsortium mittelständischer betrieb noch eine gewerkschaft, weil eben kein anlass besteht, sich über irgendetwas zu mokieren, ausser der himmelschreienden unsensibilität von MS-Schweiz. was glaubst du, würde passieren, wenn ich dir einen brief schicke mit der bitte, alle lizenznummern der software meiner firma, die euer betrieb einsetzt, aufzuschreiben und mir zu schicken? Du würdest den brief ungelesen wegschmeissen - gleiches gilt für MS, wenn deren marktmacht viele IT-chefs auch zu einer reaktion verleiten mag. sowohl der brief, als auch die aufregung darüber sind kleine windböen im sturm der zeit. und wenn sich ein MS-vertreter herwehen lässt, um mir seine software zu verkaufen, soll er nur kommen. das wird sicher lustig.
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Tja... wenn man sich rechtzeitig die Unabhängigkeit bewahrt hätte... dummerweise haben genau das viele Firmen nicht gemacht.
Grüsse vom Knochen (der endlich das Passwort wieder gefunden hat ;)
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"und wenn sich ein MS-vertreter herwehen lässt, um mir seine software zu verkaufen, soll er nur kommen. das wird sicher lustig."
fdisk /dev/ms-representant
Partitionieren könnte man sicher auch mit "In Stücke schneiden" übersetzen, oder?
Grüsse vom Knochen ;->
PS: Oops... der war böse...
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