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Nicht nur die Fachinformatiker waren betroffen, sondern auch
IT-Systemelektroniker, IT-Systemkaufleute und Informatikkaufleute. Zwei
der insgesamt drei Klausuren sind für alle Ausbildungsberufe
identisch. Ärgerlich genug für die Azubis, welche
die bundesweit einheitlichen Prüfung ablegen wollten.
Für zusätzliches Chaos sorgt das uneinheitliche Vorgehen der IHKn.
Teils wurde gar nicht geschrieben; an anderen Orten wurde die fachspezifische
Klausur in den anderen IT-Berufen durchgeführt, da zu dieser nichts
konkretes im Internet zu finden war und den Prüflingen anschliessend
ein schöner Tag gewünscht. An anderen Orten wurde die komplette
Prüfung durchgeführt - teils unter Vorbehalt, teils aber auch ohne
jegliche Informationsweitergabe an die Prüflinge, die dann erst am
Nachmittag durch die Berichte in den Medien jäh aus ihrer Feierstimmung
gerissen wurden.
Wie heise
berichtet, will die IHK Hannover gar im Alleingang die dort abgelegten
Prüfungen für gültig erklären. Die anderen IHKn haben
für den 6.6.2001 eine neue Prüfung angesetzt. Damit stünde die
durch das "einheitliche" Verfahren angestrebte Chancengleichheit
endgültig nur noch auf dem Papier.
Aus ganz Deutschland richtet sich derweil eine Flut von Protesten gegen die
IHK. Empörte Auszubildende unterrichten die Medien und sammeln
Unterschriften für Protestaktionen - das auch durchaus auf konstruktiver
Basis, wie dieser
offene Brief belegt. Aber auch die Möglichkeit rechtlicher Schritte
wird diskutiert; teilweise soll der Fall bereits Anwälten übergeben
worden sein. Brisant: bereits im letzten Jahr kursierten vor den
Abschlussprüfungen ähnliche Tipps im Netz, ohne daß es zu
einem derartigen Vorfall kam.
Ihren Protest organisieren die IT-Auszubildenden dabei so, wie sie auch
schon Informationen zur Prüfungsvorbereitung ausgetauscht haben.
Informationen werden in Foren und per Chat zentral gesammelt und
diskutiert - wie es ihnen in der Ausbildung beigebracht wurde."
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