Trade UP Linux-Event vom 15. März 2001
Angemeldet hatten sich wesentlich mehr (140) Teilnehmer, als erwartet.
So wurden kurzerhand die Tische entfernt und enger gestuhlt.
Dennoch mussten ca 40 Leute wieder ausgeladen werden.
Dozenten von SuSE, IBM, Borland und Softline hielten folgende Referate:
SuSE Linux E-Mail Server II
Nach Angaben von Herrn Schweinesbein, Produktmanager bei SuSE, ist bereits heute
über 50% des E-Mail-Server Marktes unter Linux.
Der E-Mail Server II von SuSE
sei für KMU und Behörden mit weniger als 500 Mitarbeitern geeignet.
Es seien zwar mehr Benutzer möglich, dann müsse jedoch der Server speziell konfiguriert werden.
Anders als bei den 100% kommerziellen Produkten wird keine Lizenz für die Clients benötigt.
Eine Vergleichsrechnung auf der Basis von 100 Clients zeigte, dass die Exchange-Lösung mit
9'360 Euro zu Buche schlägt, währenddem der SuSE E-Mail Server grad mal auf 255 Euro kommt.
Nicht inbegriffen in den 255 Euro sind allfällige zusätzliche Supportleistungen.
Seit dem Erscheinen des E-Mail-Server II anfang Dezember seien bereits 1500 Stück verkauft worden.
Das Referat beendet Herr Schweinesbein mit dem Apell: "Exchange your Mailserver!"
Lotus Domino
Zuerst wurde uns die Funktionalität von Lotus Domino vorgestellt.
Dazu zählen das Messaging,
Calendar & Sheduling, Web-Funktionen, eine API zum Zugriff aus eigenen Applikationen,
Sicherheits-Funktionen und weitere Applikationen (z.B. Mailtemplate, DiskDB, Doclib...).
Zu den Value Added Frameworks zählen das Workflow, Sometime (Chat, Appl. Sharing), Off-Line
(Replikation & Synchronisation), InterCommunity und Portal-Funktionen. Mittels Knowledge Management
lassen sich z.B. Kurse über Netzwerk abhalten und mit ExpertiseLocation lässt sich Wissen bez.
Wissensträger rasch auffinden.
Mit Domino lassen sich Cluster mit bis zu 6 Rechner errichten, wobei es keine Rolle spielt,
auf welchem OS die einzelnen Server laufen.
Jedoch wird es auch in naher Zukunft noch keinen Notes-Client für Linux geben. Über einen Browser bez. Web-Admin
lässt sich dennoch von Linux auf den Server zugreifen, wobei keine User-Verwaltung möglich ist. Dazu wird
nach wie vor ein Windows-/Apple-Client benötigt.
SuSE Linux Groupware Server mit Lotus Domino
1998 wurde die Portierung von Domino nach Linux begonnen. Nach der Linux-World 1999 verzeichnete der
Sneak Preview 65'000 Downloads.
Unterdessen ist Domino für Linux ein etabliertes Produkt bei IBM. Um die recht komplizierte
Installation und Konfiguration unter Linux zu vereinfachen und Support aus einer Hand
anzubieten, erstellte nun SuSE ein fixfertiges Packet mit dem
SuSE LINUX Groupware Server mit Lotus Domino R5.
Dieser beinhaltet die Terminverwaltung, Workflow, Messaging und eine zentrale Info-/Dokumenten-Verwaltung.
Zielgruppe sind auch hier KMU, Behörden und Institutionen.
Zwar konnte Domino unter Linux bislang bei weitem nicht soviele gleichzeitige Userrequests wie unter W2K
abwickeln (3000 Notes-User bei w2k, 800 Web-User Linux 2.2). Dafür bietet Linux dreimal schnellere Antwortzeiten
als Domino unter W2K. Mit jedem kernel-Release holt Tux jedoch tüchtig auf und wird bestimmt eines Tages die 3000er Grenze
durchbrechen.
Die Frage, ob SuSE keine Bauchschmerzen kriegt, wenn sie Open Source und Proprietäre Software kombinieren,
verneinte Herr Schweinesbein. Das Bedürfnis nach einem solchen Produkt sei nunmal recht gross.
Solange es im Open Source Bereich nichts vergleichbares gebe, müsse SuSE auf Produkte wie Domino
zurückgreifen, wobei immer darauf geachtet werde, dass das Produkt sich an offene Standards halte.
Der SuSE Linux Groupware Server sei keine Konkurrenz zu Open Source, sondern zu Exchange und zu
Lotus auf anderen Plattformen.
Kylix
Die Zielgruppe von Kylix
seien einerseits Linux Developper, aber auch Windows Developper und die 4 Millionen Delphi Developper.
In der OSS Version von Kylix, welche in der zweiten Jahreshälfte erscheinen soll, werde bei den compilierten
Programmen ein Splashscreen eingebaut, welcher darauf hinweist: "Borland hofft, dass Sie für dieses Produkt
nichts bezahlt haben, da es unter der Open Source Lizenz steht"
Zunächst wurde auf die Kompatibilität der Windows und Linux-Varianten eingegangen. So müsse man bei Delphi 5 Programmen
bei den Includes jeweils einige Q einfügen, bez für den Weg von Kylix nach Delphi entfernen, und schon
sollte es lauffähig sein.
Mit der kommenden Delphi 6 Version werde eine 100% kompatibilität ermöglicht, da hier auch die
Windows-Version auf QT aun CLX (sprich klix, plattformunabhängige VCL-Pendant)basieren werde.
In Zukunft werde es auch ein C++ für Kylix unter Linux geben.
Die Datenbank-Schnittstelle ist offen, somit kann jede Datenbank an Delphi angebunden werden.
Die getesteten Systeme sind Mandrake, SuSE und RedHat.
Trade Up
Die 1992 gegründete Firma Trade UP ist seit dem 1.1.01
ein Tochterunternehmen der in fast ganz Europe vertretenen Softline.
1994 wollte der Verkaufsleiter Linux mit in's Sortiment aufnehmen. Der Chef sagte zu, mit der Bedingung,
dass der Verkaufsleiter die Kosten für die nicht verkauften Exemplare übernehmen muss.
Soweit kam es nie, im Gegenteil:
Nach Angaben von Herr Sauter, Marketing Manager bei Trade UP, werden heute rund 70% aller in der Schweiz
verkauften Linux-Distributionen über Trade UP verkauft, da Trade UP offizieller Distributor von SuSE und RedHat
in der Schweiz ist. Thali ist der wichtigste Linux-Verkäufer,
der nicht bei Trade UP bezieht.
Diese 70% teilen sich wie folgt auf: 90% SuSE, 10% RedHat, <1% Corel, <1% Turbo Linux.
Mandrake sei auch noch unter 1%, habe in letzter Zeit aber stark zugenommen.
Im Software-Bereich ist Twix-Tel mit 20'000 Stück die meistverkaufte,
LINUX mit 10'000 Stück die zweitmeist verkaufte Software.
Mit 5'000 Verkäufen liegt Quicken auf Platz drei.
Fazit
Das Meeting hat gezeigt, dass auch in der Schweiz Linux gar nicht mehr so unbekannt ist :-)
Auch wenn einiges nicht ganz rund ablief, war der Event eigentlich ganz gut gelungen.
Jedenfalls hab ich nun einige Connections mehr...
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