Das Interview fand am 30. November 2000 an der Linux Conference
2000 Fall in Kyoto, Japan, statt.
Eric Raymond arbeitet in vielen Projekten im Bereich Linux und Python mit und managed auch selber einige Projekte.
Da im Moment bei uns die Patentfrage hochaktuell ist, werde ich hier nur auf seine Aussagen bezüglich Patente eingehen.
Wer das ganze Interview (in englisch) lesen will, kann das unter:
http://lwn.net/2000/features/ESR/
tun
Raymond erklärt, dass er das aktuelle Patentsystem nicht für fair und gerecht hält. Open Source Software müsse als Kunstwerk (en: prior art) betrachtet werden und sei daher nicht patentierbar. Weiter sagt er, es könne nicht angehen, dass jemand eine Technik patentiert und geheimhält, dann aber plötzlich mit dem Patent auftaucht, sobald jemand anderes durch unabhängige Entwicklung das Patent verletzt. Unabhängige Neuerfindungen sollten gegen Patentrechtsverletzungsklagen verteidigt werden können.
Raymond bezeichnet die Patentprüfer als inkompetent; Die Liste der bereits ausgestellten Patente zeige, dass sie nicht fähig seien, Originalerfindungen vom Stand der Technik zu unterscheiden.
Weiter sei die Prüfung der Patente verzerrt: Dadurch dass die Patentprüfer bezahlt werden, wenn sie ein Patent ausstellen, jedoch nicht bezahlt werden, wenn sie es nicht ausstellen, werden sie angespornt, möglichst viele Patente auszustellen.
Die aktuellen Patentlisten bestünden zur Zeit aus gerechtfertigten und ungerechtfertigten Patenten. So gebe es Patente, welche wirklich legitim seien, da sie neu und nicht Stand der Technik sind. Als Beispiel gibt er die RSA Verschlüsselung an, welches eine genial brilliante Erfindung sei und daher ein Patent verdiene.
Das Amazons 'one click shopping' Patent und das Level-Ziv Patent, welches die Benutzung von GIFs verbietet, seien hingegen schlechte Beispiele. Auch das BT Hyperlink Patent wird erwähnt.
Raymond zieht den Schluss, dass das Patentwesen überarbeitet und dabei viel, viel restriktiver werden muss.
Aus dem englischen 'umschrieben' von Yeoman
Anmerkungen:
Das Interview bezieht sich wohl auf das US-Patentwesen. Wenn ich mich recht erinnere, muss in Europa der Quellcode von patentierten Computerprogrammen offengelegt werden (oder weiss jemand da Näheres?). Ist auch das einzig Sinnvolle. 'Du darfst etwas nicht machen, aber ich sag dir nicht was' ist ja reichlich kindisch...
Weiter gilt als Fakt, dass in der Schweiz Patentanträge nur einer Teilprüfung unterzogen werden.
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